Ein Leuchtturm im Schatten

Manche Leuchttürme sind so groß, dass ihr Strahlen erst aus der Ferne richtig wahrgenommen wird. Ein solcher wirtschaftlicher Leuchtturm sind die Milchwerke "Mittelelbe" GmbH, auch als Elb-Milch bekannt, in Stendal. Selbst vielen Altmärkern ist nicht bewusst, dass sich dahinter einer der größten Arbeitgeber der Region und ein in seiner Branche international bedeutendes und erfolgreiches Unternehmen verbirgt.
Seit 1991 ist die Milchwerke "Mittelelbe" GmbH Teil der in vielen Ländern tätigen KRÜGER GROUP. Mit dem Erwerb des größten ostdeutschen Industriebetriebs für Trockenmilch und Babynahrung sicherte sich der Unternehmer Willibert Krüger damals eine wesentliche strategische Funktion im Rohstoffmarkt und im Geschäft mit werthaltigen Vorprodukten. Die Geschichte der Firma reicht jedoch viel weiter zurück. Im Jahr 1896 als Zuckerfabrik gegründet, entstand 1949 der VEB 'Dauermilchwerke Stendal und Genthin', der größte Produzent von Trockenmilch und Kindernahrung in der DDR.
Infant Nutrition, so der englische Begriff für Letztere, stellt bis heute einen wichtigen Produktionsschwerpunkt dar. Mit hochmodernen Sprühtrocknungs- und kaltaseptischen Abfüllanlagen zählt die Milchwerke "Mittelelbe" GmbH, zu den führenden Unternehmen in Europa auf dem Gebiet der Herstellung und Verpackung von Kindernahrung. Hinzu kommt eine vielfältige Palette von trinkfertigen, im Fachjargon „Ready to drink“ genannten, Produkten sowie Milch und Spezialpulver.
„Your brands in our hands“ – unter diesem Motto arbeitet das Unternehmen nicht nur mit großen Markenartikeln, sondern auch mit anderen Handelsmarken und kleineren Partnern zusammen, wenn es um die Entwicklung, Herstellung, Abfüllung oder auch das Auslagern bestimmter Aufgaben geht. Sich wandelnde aktuelle Ernährungstrends und stetig neuen Anforderungen an die Produktion sorgen dafür, dass stets innovative hochwertige Produkte für die Industrie entwickelt und auf den Markt gebracht werden.
Die Produktionskapazität ist enorm. Mit 14 Sprühtürmen und drei so genannten kaltaseptischen Abfüllanlagen hat das Unternehmen die Kapazität, täglich mehr als 1.200.000 Liter Milch zu verarbeiten, und ist somit zu einem der wichtigsten Lieferanten der Lebensmittelindustrie geworden. Der Jahresumsatz betrug 2023 rund 380 Millionen Euro, für 2024 werden 350 Millionen Euro erwartet. Die Produkte werden in mehr als 40 Länder exportiert. Bei allem bleibt die regionale Verwurzelung einer der wichtigsten Bausteine zum Erfolg. So erfolgt der Milcheinkauf im Umkreis von 150 Kilometern. Dabei wird streng darauf geachtet, dass bei den Partnerbetrieben Tierwohl und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt stehen.
Derzeit sind nahezu 500 Mitarbeiter am Standort Stendal beschäftigt. Das Unternehmen hat sich einen Namen als fairer und zuverlässiger Arbeitgeber gemacht. Die hier tätigen Fachkräfte kommen nicht nur aus ganz Deutschland und den Nachbarländern. Auch Herkunftsländer wie Ägypten, Chile oder Indonesien sind in den Personalakten verzeichnet. Aktuell erlernen 18 jungen Menschen, einen der verschiedensten im Unternehmen angebotenen Berufe. Zum Ausbildungsbeginn im August 2024 starteten drei junge Frauen und ebenso viele junge Männer bei den Milchwerken Mittelelbe ins Berufsleben. Ein weiteres Mädchen aus Indonesien wird ihre Ausbildung demnächst in Stendal aufnehmen.
AUTOR: Christian Wohlt