Anstieg beim Ladendiebstahl

Im Jahr 2023 ist das ohnehin hohe Niveau in Deutschland noch einmal um 15 Prozent gestiegen. Insbesondere der organisierte und gewerbsmäßige Ladendiebstahl hat dem Einzelhandel in den letzten Jahren zum Teil schmerzliche Verluste beschert. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie des EHI Retail Institute „Inventurdifferenzen im deutschen Handel 2024“.
„Die Zunahme der Diebstähle im Jahr 2022 stellte noch eine Rückkehr zur ‚Normalität‘ der Vor-Corona-Zeit dar. Nun ist aber ein Wendepunkt erreicht, an dem die Zunahme der Ladendiebstähle eine besondere Dimension annimmt und besondere Aufmerksamkeit erfordert“, erklärt Frank Horst, Studienautor und langjähriger Spezialist für Inventurdifferenzen beim EHI.
Anstieg des schweren Ladendiebstahls
Laut Polizeilicher Kriminalstatistik sind Ladendiebstähle 2023 gegenüber 2022 um 23,6 Prozent auf insgesamt 426.096 Fälle (Vorjahr 344.669) gestiegen. Zugenommen haben sowohl der einfache als auch der schwere Ladendiebstahl. Letzterer hat mit 27.452 angezeigten Fällen einen Höchststand erreicht. Allerdings wird längst nicht jeder Ladendiebstahl angezeigt. Aus dem durchschnittlichen Schaden aller angezeigten Diebstähle und dem per Inventur festgestellten Warenschwund im Handel ergibt sich, dass jährlich etwa 24 Millionen Ladendiebstähle im Wert von je 117 Euro unentdeckt bleiben, was rund 100.000 Ladendiebstählen je Verkaufstag entspricht.
Schwerer Diebstahl liegt u.a. dann vor, wenn das Diebesgut durch ein verschlossenes Behältnis wie eine Vitrine oder eine andere Schutzvorrichtung gegen Wegnahme besonders gesichert und nicht von geringem Wert ist.
Inventurdifferenzen

Während im Lebensmitteleinzelhandel, bei Drogeriemärkten und im Bekleidungshandel die prozentualen Inventurdifferenzen gestiegen sind, konnten die Baumärkte ihr Niveau halten und alle anderen Branchen die Inventurdifferenzen sogar überwiegend reduzieren.
Datenbasis: An der aktuellen Untersuchung beteiligten sich 84 Unternehmen bzw. Vertriebsschienen mit insgesamt 17.426 Verkaufsstellen, die einen Gesamtumsatz von rund 82,8 Milliarden Euro erwirtschafteten. Die durchschnittliche Verkaufsfläche der beteiligten Geschäfte beträgt 1.190 Quadratmeter.
Studie: Inventurdifferenzen 2024 (PDF) - EHI Retail Institute, ISBN 978-3-87257-604-0.
Die komplette Studie (PDF) ist für EHI-Mitglieder kostenlos. Preis für Nicht-Mitglieder: 465 Euro zzgl. USt.
Kontakt: Frank Horst, Leiter Fachbereich Sicherheit und Inventurdifferenzen, Tel. 0221 579 93-53, horst@ehi.org