Lieferkettenmanagement

Deutsches Lieferkettengesetz: Digitale Tools

Für viele KMU sind die Sorgfaltspflichten des LkSG und deren Einhaltung eine Blackbox. Sie werden von ihren Kunden dazu aufgefordert, diese einzuhalten, aber es gibt keine Anleitung, wie hier vorgegangen werden kann. Der bürokratische Aufwand scheint riesig und für KMU ohne Compliance-Beauftragten oder entsprechende Abteilung kaum zu bewältigen.
Digitale Tools können hier eine entscheidende Rolle dabei spielen, den Aufwand möglichst gering zu halten und mehr Transparenz in der eigenen Lieferkette zu schaffen.
Über entsprechende Tools können mögliche Risiken identifiziert, bewertet und überwacht werden. So kann ein solides Risikomanagement aufgebaut und die Einhaltung der Sorgfaltspflichten Schritt für Schritt angegangen werden.
An erster Stelle werden meist die eigenen Lieferanten/ Geschäftspartner über einen Upload oder eine Softwareintegration auf der entsprechenden Plattform zugänglich gemacht werden. Nach dem Upload kann normalerweise sofort mit der Überprüfung der Geschäftspartner begonnen werden. In die Risikoanalyse, das Herzstück des Risikomanagements, werden verschiedenste Daten über Lieferanten, deren Standorte, Branchen und andere relevante Faktoren einbezogen und automatisch analysiert, um potenzielle Risiken zu identifizieren und Prioritäten für die Risikominderung festzulegen.
Die meisten Tools unterscheiden hier zwischen einer Analyse von allgemeinen und spezifischen Risiken. Allgemeine Risiken beziehen sich dabei vor allem auf frei am Markt verfügbare Indizes, wie z.B. den GRI (ITUC GRI - Home (globalrightsindex.org)). Spezifische Risiken werden konkret für den jeweiligen Lieferanten/ Geschäftspartner ermittelt, z.B. durch Befragung des Lieferanten oder durch On-site supplier checks. Die Auswertung dieser Fragebögen bzw. Befragungen wird wiederum automatisiert über die jeweilige Plattform vorgenommen.
Wird ein Risiko in der Lieferkette erkannt, sollten entsprechende Handlungsempfehlungen über die Plattform erfolgen, die den Unternehmen helfen geeignete weitere Maßnahmen zu ergreifen.
Die meisten Plattformen bieten die automatisierte Erfassung von entsprechenden Berichten gegenüber dem Kunden oder dem BAFA an, so dass auch hier eine Erleichterung gegeben ist.
Digitale Tools allein reichen jedoch nicht aus, um die Sorgfaltspflichten des Lieferkettengesetzes zu erfüllen. Sie dienen als Unterstützung und erleichtern die Datenerfassung, -analyse und -verwaltung. Es ist weiterhin erforderlich, dass Unternehmen die erfassten Informationen nutzen, um Risiken zu bewerten, angemessene Maßnahmen zu ergreifen und mit den Lieferanten zusammenzuarbeiten, um die Einhaltung der Sorgfaltspflichten sicherzustellen. Digitale Werkzeuge bieten wesentliche Vereinfachungen und einen hohen Automatisierungsgrad, um damit die Lieferkette in Hinblick auf die Menschenrechte und die Umwelt sicherer und insgesamt resilienter zu gestalten.

Quelle: Katharina Schöne, Cargodian GmbH, Trustnet.Trade