Nachhaltigkeit in der Lieferkette

Deutsches Lieferkettengesetz: Branchen- und Zertifizierungsinitiativen

Branchen- und Zertifizierungsinitativen sind Zusammenschlüsse von Unternehmen, die Standards entwickeln und versuchen, wirtschaftliche Prozesse zu vereinheitlichen. Einige Initiativen setzen auf die ökologische und gesellschaftliche Entwicklung und wollen diese mit ihrem Handeln aktiv vorantreiben. Welche das sind und wofür sie stehen, erfahren Sie hier.
In zahlreichen Branchen arbeiten Unternehmen gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen sowie staatlichen Akteuren daran, die Liefer- und Wertschöpfungsketten ihrer jeweiligen Branchen nachhaltiger zu gestalten.

Automobilindustrie

DRIVE Sustainability ist eine Partnerschaft verschiedener Automobilhersteller mit dem Ziel durch Zusammenarbeit an innovativen Ansätzen die Beschaffung und somit die gesamte Automobilzulieferkette nachhaltiger zu gestalten.

Chemieindustrie

Chemie³ ist eine Initiative des Verbands der Chemischen Industrie (VCI), der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) und des Bundesarbeitgeberverbands Chemie (BAVC). Ziel ist es, Nachhaltigkeit als Leitbild in der chemischen Industrie zu verankern und Beiträge der Chemieindustrie zu einer nachhaltigen Entwicklung auszubauen.
Responsible Care ist eine weltweite Initiative der chemischen Industrie. Ziel ist die kontinuierliche Verbesserung der Unternehmen durch verantwortliches Handeln in den Bereichen Umwelt, Gesundheit und Sicherheit.
Together for Sustainability (TfS) ist eine Nachhaltigkeitsinitiative von Unternehmen der chemischen Industrie mit dem Ziel eine weltweite Vereinheitlichung von Bewertungen und Audits von Lieferanten in der Chemiebranche zu erreichen.
Elektronikindustrie
Responsible Business Alliance (RBA), früher bekannt als Electronic Industry Citizenship Coalition (EICC), ist eine gemeinnützige Organisation, die sich aus Elektronik-, Einzelhandels-, Auto- und Spielzeugunternehmen zusammensetzt, die sich für die Rechte und das Wohlergehen von Arbeitnehmern und Gemeinschaften weltweit einsetzen, die von globalen Lieferketten betroffen sind.

Energiesektor

Bettercoal ist eine Initiative großer europäischer Energieversorger mit dem Ziel in allen wichtigen Produktionsländern Verbesserungen in den Bereichen Umweltschutz, Abbau- und Arbeitsbedingungen auf den Weg zu bringen und somit die Kohleproduktion weltweit auf akzeptable Umwelt- und Sozialstandards zu heben.
Die IPIECA ist die internationale Vereinigung der Öl- und Gasindustrie, die sich für ökologische und soziale Belange in globalen Lieferketten einsetzt. Sie repräsentiert rund 60% der weltweiten Öl- und Gasproduktion.

Finanzsektor

Die PRI sind eine von den Vereinten Nationen gegründete und unterstützte Investoreninitiative mit dem Ziel zu einem nachhaltigeren Finanzsystem beizutragen.

Informations- und Kommunikationstechnologien

Die GeSI ist eine Partnerschaft von Unternehmen und Organisationen aus dem Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT), mit dem Ziel die Entwicklung von Technologien zur Förderung wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit zu fördern.

Lebensmittelindustrie

Bonsucro ist eine Multistakeholderinitiative, mit dem Ziel die negativen ökologischen und sozialen Auswirkungen der Zuckerrohrproduktion zu reduzieren.
Die Ethical Tea Partnership (ETP) ist eine Mitgliedsorganisation internationaler Tee-Unternehmen, mit dem Ziel die Arbeits- und Lebensbedingungen der Teearbeiter und Kleinbauern sowie die Umweltbedingungen in den Anbauregionen zu verbessern.
Die Global Coffee Platform (GCP) ist eine Multistakeholderinitiative aus Kaffee-Produzenten, Handel und Industrie sowie verschiedenen zivilgesellschaftlichen Organisationen. Die Initiative ist aus der 4C – Common Code for the Coffee Community hervorgegangen, mit dem Ziel den gesamten Kaffeesektor in Richtung Nachhaltigkeit zu bewegen.
Die International Cocoa Initiative (ICI) ist eine Initiative der globalen Schokoladen- und Kakao-Industrie in Zusammenarbeit mit Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen mit dem Hauptziel ausbeuterische Kinderarbeit im Bereich des Kakao-Anbaus sowie der Kakao-Verarbeitung zu beseitigen.
Die IFFO ist eine gemeinnützige Organisation, die die Kriterien der nachhaltigen Produktion von Fischmehl, Fischöl und marinen Inhaltsstoffe weltweit repräsentiert.
Die Juice CSR Platform ist eine Nachhaltigkeitsinitiative, in der Erzeuger, Früchteverarbeiter, Fruchtsafthersteller, Nichtregierungsorganisationen, Standardinhaber sowie Vertreter des Lebensmittelhandels vertreten sind. Ziel ist es, die europäische Fruchtsaftindustrie und deren Lieferkette nachhaltiger zu gestalten.
Der Round Table On Responsible Soy (RTRS) ist eine internationale Initiative von Erzeugern, verarbeitenden Betrieben, Nichtregierungsorganisationen und anderen Akteuren in der Sojalieferkette, mit dem Ziel den nachhaltigen Anbau von Soja weltweit zu gewährleisten.
Der Roundtable On Sustainable Palm Oil (RSPO) ist eine Vereinigung von Nichtregierungsorganisationen, Palmölproduzenten, der Palmöl verarbeitende Industrie, Herstellern von Konsumgütern, Einzelhändlern sowie Banken und Investoren aus der Palmöllieferkette mit dem Ziel, nachhaltige Anbaumethoden für Palmöl zu fördern und so die Umweltschädigungen einzugrenzen.

Logistikbranche

Clean Cargo ist eine Kooperationspartnerschaft zwischen Seecontainer-Reedereien, Spediteuren und Frachteignern, die sich auf die Verfolgung und Reduzierung von Treibhausgasemissionen aus der Containerschifffahrt konzentriert.

Metallverarbeitungsindustrie

Die Aluminium Stewardship Initiative (ASI) ist ein Zusammenschluss von Akteuren aus der Aluminium-Wertschöpfungskette mit dem Ziel die Nachhaltigkeitsperformance und Transparenz in der gesamten Aluminiumbranche zu fördern.

Rohstoffgewinnender Sektor

Die Extractive Industries Transparency Initiative (EITI) ist eine internationale Initiative, mit dem Ziel Finanztransparenz und Rechenschaftspflicht im rohstoffgewinnenden Sektor zu verbessern.

Spielwarenbranche

Die ICTI Care Foundation ist eine unabhängige Non-Profit-Organisation, die die Verbesserung der ethischen und nachhaltigen Standards in der globalen Wertschöpfungskette der Spielwarenbranche zum Ziel hat. Mitglieder verpflichten sich zu einer Produktion aus sicherem und gesundem Umfeld.

Textilindustrie

Die Better Cotton Initiative (BCI) ist ein Programm von Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen, das sich zum Ziel gesetzt hat, Umwelt- und Sozialbedingungen beim Baumwollanbau weltweit zu verbessern und somit die nachhaltige Produktion von Baumwolle zu fördern. Die gemeinnützige Mitgliedorganisation vergibt das BCI Siegel, welches für nachhaltigere Baumwolle steht.
Das Textilbündnis ist eine Multistakeholderinitiative bestehend aus Vertretern der Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Standardorganisationen und Gewerkschaften. Die Initiative hat das Ziel, soziale, ökologische und ökonomische Verbesserungen entlang der Textillieferkette zu erreichen und so die Rahmenbedingungen in den Produktionsländern zu verbessern.
Cotton made in Africa ist eine Initiative der Aid by Trade Foundation (AbTF), die 2005 von Dr. Michael Otto gegründet wurde. Seither setzt sie sich für den Schutz der Umwelt sowie bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen für rund 700.000 Baumwollbauern und tausende Fabrikarbeiter in 9 Ländern Afrikas ein.
Die Fair Wear Foundation (FWF) ist eine gemeinnützige Organisation, die von Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften und Unternehmensverbänden gesteuert wird, mit dem Ziel die Arbeitsbedingungen in der Textil- und Bekleidungsindustrie zu verbessern.
Die Sustainable Apparel Coalition (SAC) ist ein Zusammenschluss von Unternehmen aus der Textil- und Chemieindustrie sowie Organisationen aus den Bereichen Regierungen, Zivilgesellschaft und Wissenschaft. Ziel ist es, Lieferketten der internationalen Bekleidungs-, Schuh- und Heimtextilienindustrie nachhaltiger zu gestalten.
Das Roadmap to Zero-Programm von ZDHC führt die Modebranche dazu, schädliche Chemikalien aus ihrer globalen Lieferkette zu eliminieren, indem es die Grundlage für eine nachhaltigere Produktion schafft, um Arbeiter, Verbraucher und die Ökosysteme unseres Planeten zu schützen.

Tourismusbranche

Das forum anders reisen e.V. ist ein Zusammenschluss von Reiseunternehmen, die sich dem nachhaltigen Tourismus verpflichtet haben. Gemeinsam stellen sie sich der Verantwortung für wirtschaftliche und soziale Entwicklung hier und in den Reiseländern.

Zierpflanzensektor

Die FSI ist eine gemeinsame Initiative von internationalen Marktakteuren und Organisationen aus dem Zierpflanzensektor, mit dem Ziel Nachhaltigkeit zu fördern und auf eine höhere Transparenz von bestehenden Projekten und Standards hinzuwirken.

Branchenübergreifend

AIM-PROGRES ist eine Initiative von Herstellern und Lieferanten der Konsumgüterindustrie mit dem Ziel verantwortliche Einkaufspraktiken (Responsible Sourcing) und nachhaltige Produktionssysteme zu fördern.
Die amfori BSCI ist eine Unternehmensinitiative für Handels- und Herstellerunternehmen mit dem Ziel sozialverträgliche Produktionsbedingungen in Lieferländern für Konsumgüter zu fördern.
Die Business Environmental Performance Initiative befähigt Unternehmen durch einen begleiteten und spezialisierten Managementansatz die Umweltleistung ihrer globalen Lieferketten zu managen und zu verbessern.
Die Ethical Trading Initiative (ETI) ist ein Zusammenschluss von Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaften mit dem Ziel weltweit faire Arbeitsbedingungen bei Zulieferern des Handels zu fördern.
Die Allianz für Integrität ist eine wirtschaftsgetriebene Multi-Stakeholder Initiative mit dem Ziel, Transparenz und Integrität im Wirtschaftssystem zu stärken. Um dieses Ziel zu erreichen, fördert die Initiative Collective Action aller relevanten Akteure aus dem privaten und öffentlichen Sektor sowie der Zivilgesellschaft.

Zertifizierungsinitiative

Siegel und Zertifikate können als wichtige Anhaltspunkte, soweit diese nachweisbar die gesetzlichen Sorgfaltsanforderungen erfüllen, als wichtige Anhaltspunkte für die Erfüllung der Sorgfaltspflichten des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes dienen.
Die Aluminium Stewardship Initiative (ASI) ist eine gemeinnützige Initiative, die mehr Nachhaltigkeit und Transparenz in die Aluminiumindustrie bringen möchte. Durch einen Standard (Responsible Aluminium Standard), der sowohl ethische als auch ökologische und soziale Themen in der gesamten Aluminiumwertschöpfungskette berücksichtigt, soll die nachhaltige Aluminiumgewinnung gefördert werden. Darüber hinaus sollen durch effizienteres Recycling weitere negative ökologische Auswirkungen minimiert werden.
Fairtrade-Gold steht für eine nachhaltige Zukunft der Minenarbeiter, ihrer Familien und Gemeinschaften. Zentral dabei sind der garantierte Mindestpreis, die Fairtrade-Prämie sowie die Einhaltung von Schutzbestimmungen.
Der FSC wurde gegründet, um eine ökologisch angepasste, sozial förderliche und wirtschaftlich rentable Bewirtschaftung der Wälder dieser Welt zu fördern und somit zu gewährleisten, dass Bedürfnisse der heutigen Generation befriedigt werden können, ohne die Bedürfnisse zukünftiger Generationen zu gefährden.
Der Grüne Knopf ist ein staatliches Siegel für nachhaltige produzierte Kleidung. Das Label, das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit entwickelt wurde, zeichnet Textilien wie Kleidung, Bettwäsche oder Rucksäcke aus, die nach nachhaltigen Sozial- und Umweltstandards hergestellt wurden.
GS1 Germany unterstützt den Handel und die Industrie bei der Umsetzung der Anforderungen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes durch die „LkSG - Initiative Industrie und Handel“. Auf dieser Plattform werden Erfahrungen ausgetauscht und gemeinsam konkrete Lösungen entwickelt. Eine konkrete Lösung, die aktuell entwickelt wird, betrifft den standardisierten Austausch von Informationen entlang der Wertschöpfungskette. Um den Aufwand zu reduzieren und den Austausch zu erleichtern wird ein einheitliches Set an Fragen gemeinsam mit Industrie und Handel entwickelt. Dieses wird zukünftig als offener Standard allen Unternehmen zur Verfügung stehen.
Der Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) wurde 2004 gegründet. Mitglieder des Roundtable sind neben Umweltschutzverbänden und anderen Nichtregierungsorganisationen vor allem Firmen und Institutionen, die an der Produktion und Verarbeitung von Palmöl beteiligt sind.
Ziel ist es, nachhaltige Anbaumethoden für Palmöl zu fördern und so die Umweltschädigung zu begrenzen. Die Richtlinien vom RSPO sollen gewährleisten, dass die Grundrechte der indigenen Landbesitzer, der umliegenden Dorfgemeinschaften und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter respektiert werden.

Quelle: CSR-Praxistage, IHK Aachen, IHK München