Digitalisierung muss Fahrt aufnehmen

Stand der Digitalisierung

Vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) wird seit 2020 jährlich der Digitalisierungsindex ermittelt. Im Jahr 2022 ist die Wirtschaft in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr kaum digitaler geworden. Der Digitalisierungsindex steigt innerhalb eines Jahres nur geringfügig von 107,9 auf 108,9 Punkte. 

Aufbau des Digitalisierungsindex 

Der Stand der Digitalisierung ist nicht überall gleich. Deshalb differenziert der Digitalisierungsindex den Grad der Digitalisierung nach Bundeslandgruppen, Regionstypen, Branchen und Unternehmensgrößen. Zusätzlich werden unterschiedliche Kategorien berücksichtigt, wie Infrastrukturen, Geschäftsmodelle, Prozesse und Produkte oder Forschungs- und Innovationstätigkeiten. Somit lässt sich analysieren und vergleichen, welche Branchen bereits stark digitalisiert oder welche Bundeslandgruppen besonders fortgeschritten sind.
Im ersten Betrachtungsjahr 2020 ist der Digitalisierungsindex auf den Wert 100,0 festgelegt worden, dieser wird jetzt jährlich aktualisiert. Anhand der Entwicklungen oder beobachtbaren Defizite lassen sich Handlungsempfehlungen ableiten. 
Über eine Experimentierfunktion lässt sich ausprobieren, welchen Einfluss mögliche Veränderungen der Indikatoren auf den Digitalisierungsindex haben.

Ableitungen aus dem aktuellen Digitalisierungsindex

  • Treiber der Digitalisierung sind vor allem unternehmensexterne Indikatoren.
  • Jedes zweite große Unternehmen (250 und mehr Beschäftigte) hat bereits den Reifegrad ”stark digitalisiert” erreicht.
  • Die IKT-Branche und die Bundeslandgruppe Süd sind deutliche Digitalisierungsvorreiter.
  • Kleinere Unternehmen, das sonstige produzierende Gewerbe, die Bundeslandgruppe Ost und ländliche Räume haben den höchsten Aufholbedarf.
  • Das Zusammentreffen von verschiedenen Krisen wie der Krieg in der Ukraine, steigende Energiekosten, Lieferkettenschwierigkeiten, Preissteigerungen bewirkt, dass Unternehmen digitale Projekte deutlich zurückhaltender angehen.

Ergebnisse der Bundeslandgruppe Ost/Sachsen-Anhalt

Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen werden in der Bundeslandgruppe Ost zusammengefasst.
  • Bundeslandgruppe Ost liegt zwar im Vergleich der Bundeslandgruppen unter dem Durchschnitt (113,7), der Indexwert steigt jedoch von 97,8 (2021) auf 105,5 (2022) und verzeichnet damit den stärksten Zuwachs.
  • Starker Zuwachs im Bereich der Entwicklung digitaler Prozesse, der Indexwert steigt von 108,0 (2021) auf 118,9 (2022) und liegt damit unter dem Bundesdurchschnitt 129,5 (2022).
  • Starker Zuwachs im Bereich der technischen Infrastruktur (Breitbandverfügbarkeit), der Indexwert steigt von 109,0 (2021) auf 116,4 (2022) und liegt damit noch unter dem Bundesdurchschnitt 122,9 (2022).
  • Deutlicher Zuwachs im Bereich Digitale Geschäftsmodelle und Absatzkanäle, der Indexwert liegt nur knapp unter dem Bundesdurchschnitt 
  • Hohe Ausgaben des Bundes für Forschung und Entwicklung, der Indexwert liegt deutlich über dem Bundesdurchschnitt.