Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzanlagen

Kaufleute für Versicherungen und Finanzanlagen beraten im Außendienst Bestands- und Neukunden zu Versicherungs- und Finanzdienstleistungsprodukten. Sie ermitteln den individuellen Bedarf an Versicherungen, z.B. Lebens-, Unfall- oder Privathaftpflichtversicherungen, oder betreuen bei Fragen des Vermögensaufbaus, der Vermögensvermehrung und -erhaltung. Dazu analysieren sie die Finanzsituation ihrer Kunden, ermitteln Bedürfnisse und Wünsche und den damit verbundenen Finanzanlagenbedarf. Anschließend erarbeiten sie passgenaue Versicherungsangebote bzw. Konzepte zur Geld- und Vermögensanlage und unterbreiten sie den Kunden. Ggf. nehmen sie auch vor Ort Schäden in Augenschein und legen Schadenakten an. Im Innendienst betreuen Kaufleute für Versicherungen und Finanzanlagen z.B. Vertragsabschlüsse, verwalten Kundenverträge, regulieren Versicherungsfälle und übernehmen Aufgaben im Rechnungswesen und Controlling.

Ausbildungsinhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:
  • wie Kundendaten erhoben und gepflegt werden und wie man Kontakte und Anlässe als Möglichkeit zur Bedarfsanalyse erkennt und nutzt
  • Informationen des externen Rechnungswesens als Instrument der kaufmännischen Steuerung und Kontrolle zu nutzen
  • welche rechtlichen und vertraglichen Rahmenbedingungen bei der Versicherungsvermittlung sowie beim Zustandekommen von Versicherungs- und Finanzverträgen gelten, welche Rechtsgrundlagen bei der Antrags- und Vertragsbearbeitung einzuhalten sind und welche versicherungsrelevanten Rechtsgrundlagen darüber hinaus im jeweiligen Bedarfsfeld zu beachten sind
  • wie man individuelle Bedarfe der Kunden analysiert und Möglichkeiten der Risikoprävention und -absicherung aufzeigt
  • Chancen und Risiken von Finanzanlageformen kundenorientiert zu beurteilen und darzustellen
  • wie man Angebote für kundengerechte Versicherungslösungen, z.B. für die Bereiche Wohnen und Wohneigentum, Berufsausübung oder Mobilität, bzw. Lösungen zur Altersvorsorge und Vermögensbildung erstellt, ergänzende Serviceleistungen aufzeigt und die weiteren Schritte zur Vertragsschließung erläutert
  • wie man Kunden bei der Aufnahme von Versicherungsfällen unterstützt und sie über den Bearbeitungsweg und die Serviceleistungen informiert
  • wie die formelle und materielle Deckung bei der Regulierungsaufnahme geprüft werden
  • Kundenbeschwerden zu prüfen und zu bearbeiten
Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Organisation des Ausbildungsbetriebs, Umweltschutz und Nachhaltigkeit sowie digitalisierte Arbeitswelt vermittelt.
In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:
  • in berufsspezifischen Lernfeldern (z.B. wirtschaftliche Einflüsse auf den Versicherungsmarkt analysieren und beurteilen)
  • in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde

Ausbildungsaufbau

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.
Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan
1. - 15. Ausbildungsmonat:
Ausbildung im Betrieb:
  • Prozesse in der Versicherungswirtschaft einschätzen und berücksichtigen
  • rechtliche und vertragliche Rahmenbedingungen einhalten
  • Kunden ganzheitlich beraten und betreuen
  • Wohnen und Wohneigentum absichern
  • Berufsausübung und Freizeitgestaltung absichern
  • Mobilität und Reisen absichern
1. und 2. Ausbildungsjahr
Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:
  • 1. Ausbildungsjahr:
    • die eigene Rolle im Betrieb und Arbeitsleben mitgestalten
    • Kundenberatungsgespräche zu Versicherungsverträgen vorbereiten
    • Kunden über verschiedene Kommunikations- und Vertriebskanäle gewinnen
    • Kunden im Bedarfsfeld Wohnen beraten
    • Kunden im Bedarfsfeld Rechtstreitigkeiten und Ansprüche Dritter beraten
  • 2. Ausbildungsjahr:
    • Kunden im Bedarfsfeld Mobilität und Reisen beraten
    • Kunden im Bedarfsfeld Arbeitskraft beraten
    • Kunden im Bedarfsfeld Gesundheit beraten
    • Geschäftsprozesse erfassen und dokumentieren
Teil 1 der Abschlussprüfung im 4. Ausbildungshalbjahr
16. - 36. Ausbildungsmonat:
Ausbildung im Betrieb:
  • Vertiefung und Erweiterung der Kenntnisse aus den ersten 15 Monaten
  • Arbeit in der digitalisierten Versicherungswirtschaft gestalten
  • Instrumente der kaufmännischen Steuerung und Kontrolle nutzen
  • Gesundheit fördern, Krankheit und Pflege absichern
  • für das Alter vorsorgen und Vermögen bilden
  • Einkommen absichern und Hinterbliebene versorgen
  • Versicherungsfälle regulieren
  • Inhalte der gewählten Wahlqualifikation
3. Ausbildungsjahr
Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:
  • Kunden im Bedarfsfeld Finanzanlagen beraten
  • Kunden im Bedarfsfeld Altersversorgung und Absicherung der Hinterbliebenen beraten
  • Geschäftsprozesse steuern und Bestandskundschaft im Lebenszyklus binden
  • wirtschaftliche Einflüsse auf den Versicherungsmarkt analysieren und beurteilen
Teil 2 der Abschlussprüfung am Ende des 3. Ausbildungsjahres

Spezialisierung während der Ausbildung

Die Ausbildung wird durch Wahlqualifikationen vertieft, je nach Ausbildungsbetrieb:
  • Versicherungsfälle managen
  • Risikomanagement durchführen
  • Risiken für Nicht-Privatkunden absichern
  • Im Vertrieb betriebswirtschaftlich arbeiten
  • Digitalisierungsprozesse in der Versicherungswirtschaft initiieren und begleiten

Ausbildungsdauer

Die Ausbildungszeit beträgt 3 Jahre.

Hinweise zum Report

Formale Hinweise zur Erstellung des Reports
Der Report ist bis eine Woche vor dem Tag der schriftlichen Abschlussprüfung Teil 2 bei der IHK Magdeburg in 3-facher Ausfertigung einzureichen. Nutzen Sie die Checkliste (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 210 KB) (nicht barrierefrei, PDF-Datei), um herauszufinden, ob sich Ihr Report als Grundlage für das Fachgespräch eignet und um sich über die formalen Vorgaben zu informieren.