Standortpolitik

Demographie und Arbeitsmarkt

Unternehmen sind sich des Problems bewusst
Die Bevölkerung wird immer älter – und damit auch die arbeitende Bevölkerung. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat im Rahmen seiner Umfrage zu „Wirtschaftslage und Erwartungen" Herbst 2010 die IHKs gebeten, die Unternehmen auch zum Thema Arbeitsmarkt und Demografie zu befragen. Grundlage für die DIHK-Ergebnisse sind mehr als 28.000 Unternehmensantworten. Diese verteilen sich auf Industrie (31 Prozent), Bauwirtschaft (6 Prozent), Handel (23 Prozent) und Dienstleistungen (40 Prozent). Das sind die Ergebnisse:
  • So rechnen drei Viertel der Unternehmen in Deutschland mit deutlichen Folgen der demografischen Entwicklung. In größeren Unternehmen mit mehr als 200 Beschäftigten sind es sogar fast 90 Prozent.
  • Ganz oben steht dabei der Fachkräftemangel (51 Prozent). Besonders im Baugewerbe (63 Prozent) und der Industrie (58 Prozent) sind die Befürchtungen vor Engpässen beim Personal ausgeprägt.
  • An zweiter Stelle bei den Demografiefolgen steht bereits die spürbare Alterung der Belegschaft, die die Betriebe vor neue Herausforderungen stellen wird (31 Prozent) – dies gilt besonders für Ostdeutschland (35 Prozent).
  • Steigenden Weiterbildungsbedarf sehen mehr als ein Viertel der Unternehmen (27 Prozent). Künftig werden daher gerade ältere Arbeitnehmer sowie auch geringer Qualifizierte stärker an Weiterbildungsmaßnamen teilnehmen. Hier sind beide Seiten – Betriebe und Beschäftigte – gefordert.
  • Mit dem Ausscheiden älterer Leistungsträger droht der Verlust von langfristig aufgebautem betriebsinternen Wissen. Insgesamt befürchten dies 14 Prozent der Unternehmen, in der Industrie sind es mit 19 Prozent überdurchschnittlich viele. In größeren Unternehmen sind diese Befürchtungen ausgeprägter (21 Prozent) als im Mittelstand. Eine Maßnahme zum Erhalt bzw. zur Weitergabe von betrieblichem Wissen besteht in altergemischten Teams.
  • Als Reaktion auf den demografischen Wandel gilt es, künftig die Potenziale Älterer noch stärker zu nutzen – und an die Verbesserungen der letzten Jahre anzuknüpfen. Die Unternehmen können ihrerseits dazu mit Maßnahmen wie z.B. flexibler Arbeitsorganisation, betrieblicher Gesundheitsförderung und der Personalentwicklung Älterer einen wichtigen Beitrag leisten.
  • Reformen bei den Rahmenbedingungen am Arbeitsmarkt sollten die Anstrengungen der Betriebe unterstützen. So wünscht sich fast jedes zweite Unternehmen einen flexibleren Kündigungsschutz zur Erleichterung der Einstellung Älterer. Eine Anhebung des Schwellenwertes von zehn auf 20 Beschäftigten, ab dem der Kündigungsschutz in den Betrieben gilt, wäre ein sinnvoller Schritt gerade für kleine Unternehmen.
  • Eine Lockerung der Befristungsregeln sieht rund jedes dritte Unternehmen als Einstellungshilfe für Ältere. Die derzeitige Altersgrenze und die mindestens viermonatige Arbeitslosigkeit als Voraussetzung für eine erweiterte Befristungsregel sind nicht dienlich. Hier sollte die drohende Arbeitslosigkeit als Kriterium ausreichen.
Die vollständigen Ergebnisse finden Sie unter Downloads.