Lahnkanalisierung und Schiffstunnel in Weilburg
Der Tunnel ist eine Attraktion für Touristen. Als solcher war er vom Bauherren Adolph, Herzog zu Nassau, nicht gedacht. Der Schiffstunnel in Weilburg ist einzigartig in Deutschland und das Ziel unserer vierten Sommertour.
Die Tour "Lahnkanalisierung und Schiffstunnel Weilburg" startet unter der Führung von Knut Rehn am Montag, 3. August, um 18 Uhr am Bootshaus am Weilburger Schiffstunnel.
Anmeldung
Alle Anmeldungen, die bis Donnerstag, 30. Juli, 12 Uhr vorliegen, werden berücksichtigt. Maximal 25 Teilnehmer können dabei sein. Bei mehr Einsendungen entscheidet das Los.
Die Teilnehmer werden am Donnerstag nachrichtigt. Geben Sie deshalb bitte bei der Anmeldung eine E-Mail und Telefonnummer an.
Die Tour wird mit dem Kanu durch den Schiffstunnel führen. Dazu empfeihlt es sich, entsprechende Kleidung anzuziehen. Schwimmwesten werden gestellt.
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Wer mit dem Kanu die Lahn abwärts fährt, der passiert in Weilburg den 195 Meter langen Schiffstunnel mit zwei Schleusenkammern. Doch als Herzog Adolf von Nassau den Auftrag zum Bau des Tunnels gab, der in den Jahren von 1844 bis 1847 umgesetzt wurde, da hatte er nicht die Touristen und Ausflügler im Blick, sondern der Tunnel war Teil eines Gesamtkonzepts der Schiffbarmachung der Lahn und sollte vor allem der Industrie dienen. Die Schleusen entlang des Flusses sind ebenfalls Zeugnisse dieser Anstrengungen.
Verkehrsweg Fluss
Schiffsverkehr aus der Lahn gibt es seit Jahrhunderten. Die Ausgrabungen des Römerlagers in Waldgirmes haben sogar ergeben, dass die Lahn schon zur Zeit der Römer als Transportweg genutzt wurde. Im 13. Jahrhundert ist reger Schiffstransport zwischen Diez und Koblenz zum Transport von Kalksteinen dokumentiert. Und es gab daher schon früh Versuche, den Fluss für den Transport besser zu nutzen. Zwischen Lahnstein und Diez gab es in den Jahren 1593 bis 1599 einen ersten groß angelegten Versuch der Schiffbarmachung, 1808 bis 1810 wurde der Ausbau bis nach Weilburg fortgesetzt. Die stärksten Eingriff gab es nach einer 1840 zwischen Preußen, Hessen und Nassau getroffenen Vereinbarung, die Lahn bis zu einer modernen Schifffahrtsstraße auszubauen. Ziel war es, den Fluss für Schiffe mit einer Länge von 30 Metern, fünf Meter Breite und einem Tiefgang von 60 Zentimetern nutzbar zu machen. Trotz dieser Anstrengungen blieb die Lahn durch Niedrigwasser, Hochwasser oder Eisgang nur an etwa 180 Tagen im Jahr nutzbar. Und mit dem Bau der Lahntalbahn 1862 wurde der Gütertransport dann immer mehr aus die Schiene verlegt.
Im unteren Bereich der Lahn blieb die gewerbliche Schifffahrt noch bis Anfang der 1970er in Betrieb, der Hafen in Dehrn war dabei Verladepunkt. Bis dorthin liefen auch noch Ausbauprojekt bis Mitte der 1960er-Jahre.
Im unteren Bereich der Lahn blieb die gewerbliche Schifffahrt noch bis Anfang der 1970er in Betrieb, der Hafen in Dehrn war dabei Verladepunkt. Bis dorthin liefen auch noch Ausbauprojekt bis Mitte der 1960er-Jahre.
4,65 Meter Differenz
Aufwendigstes Projekt im Rahmen der Schiffbarmachung war der Tunnel in Weilburg. Der am 19. September 1847 seiner Bestimmung übergebene Tunnel führt auf einer Länge von 195 Metern durch den Fels. Ein Fels, der später auch für die Bahn und jüngst auch noch für den Autoverkehr mit einem Tunnel versehen wurde. In dem Tunnel wird mit Hilfe einer Doppelschleuse eine Höhendifferenz von 4,65 Meter ausgeglichen, die der Fluss, der das Felsmassiv umfließt, mit Hilfe von zwei Wehren überwindet.
Text: Johannes Laubach, Nassauische Neue Presse