Dachschieferabbau in Langhecke
Die dritte Sommertour "Dachschieferabbau in Langhecke" startet unter der Führung von Wolfgang Gilberg und Dr. Bernold Feuerstein am Freitag, 31. Juli, um 18 Uhr an der ehemaligen Betriebsstätte der Dachschiefergewerkschaft unterhalb des Ortes Langhecke, Leistenbachstraße.
Anmeldung
Alle Anmeldungen, die bis Dienstag, 28. Juli, 12 Uhr vorliegen, werden berücksichtigt. Maximal 40 Teilnehmer können dabei sein. Bei mehr Einsendungen entscheidet das Los.
Die Teilnehmer werden am Dienstagnachmittag benachrichtigt. Geben Sie deshalb bitte bei der Anmeldung eine E-Mail und Telefonnummer an.
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Von den Männern, die einmal in der Grube gearbeitet haben, lebt niemand mehr. Die Produktionsstätten sind abgerissen, die Häuser dienen heute Künstlern und Familien als Bleibe. Nur von dem Schiefer, der unter Tage abgebaut wurde, gibt es noch Zeugnisse auf den Dächern.
Vielfältig waren die Schätze, die Bergleute in der Region in harter Arbeit ans Tageslicht hervorholten. Eisenstein war darunter, Ton wird auch heute noch abgebaut, Silber und Blei und Schiefer. Langhecke war das Zentrum des Schieferabbau in der Region. Spuren zeugen noch heute davon. Der Ort ist das dritte Ziel unserer Sommertour, die die NNP und Industrie- und Handelskammer aus Anlass des 150jährigen Bestehens der Kammer veranstalten. am Freitag, 31. Juli, werden Wolfgang Gilberg und Dr. Bernold Feuerstein die Teilnehmer durch die ehemaligen Abbaustätten führen und viel Wissenswertes zur Geschichte des Dachschieferbergbaus aber auch zur Entstehung des Schiefers mitteilen.
Vor rund 60 Jahren endete die Geschichte der Schieferbergbaus, der dem Ort seine heutige Gestalt gab und über viele Generationen das Leben dort prägte. Das letzte Kapitel begann nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Produktion wieder aufgenommen wurde. Doch dabei wurden alle bergmännischen Regeln und Vorschriften des Bergamts außer acht gelassen. Das letzte Kapitel bestand aus Raubbau, der unter Tage vor allem die aus statischen Gründen zurückgebliebenen Stützen aus gewachsenem Gestein aus den Hallen entfernte.
Damit war ein sicherer Abbau nicht mehr zu bewerkstelligen und der letzte Stollen wurde geschlossen. Der Niedergang des Schieferbergbaus hatte sich allerdings schon viele Jahre früher angekündigt. Mit dem Ersten Weltkrieg kam die Produktion zum Erliegen. Der Schieferabbau wurde zwar wieder aufgenommen, doch die Hyperinflation und später die Wirtschaftskrise Ende der 1920-er Jahre führten immer wieder zu Produktionsunterbrechungen, da sich der Schiefer als Dacheindeckung auf dem Markt nicht mehr absetzen ließ.
Zu dieser Zeit wurde nur noch Untertage abgebaut, die Dachschiefergewerkschaft hatte dabei ein Monopol. Die Zeiten mit heimischen Anteilseignern und Kapitalgebern war da schon längst vorbei. Das 1857 gegründete Unternehmen hatte von 1899 ein Monopol, das Kapital stammte von außerhalb. Der erhöhte Einsatz von Geld war notwendig, da der Abbau sich im 19. Jahrhundert von einem Tagebau (Kaut) zu einem Untertageabbau wandelte. Und das war ungleich kostenintensiver als der Tagebau, der vor allem von Familien betrieben wurde.
Der Dachschieferbergbau reicht dabei etwa 500 Jahre zurück. Dokumentiert ist das Decken des Weilburger Schlosses 1560 mit Schiefer aus der damaligen Siedlung. Bergleute hatten sich schon zuvor dort befunden, denn die Bergbautradition in Langhecke begann mit der Erz- und Silbergrube „Altermann“, die sich oberhalb des Ortes befindet. Nach ungesicherten Überlieferungen soll dort bereits um das Jahr 1000 herum Bergbau betrieben worden sein. Es gibt auch das Gerücht, die Römer hätten beim Bau der Saalburg schon Schiefer verarbeitet, der aus Langhecke kam.
Text: Johannes Laubach, Nassauische Neue Presse