Ein kurzer Überblick über die Geschichte der Handelsstadt Limburg
Limburg zeigt sich heute als ein blühendes und lebendiges Gemeinwesen. Die Wurzeln dieser Entwicklung reichen zurück bis ins Mittelalter. In der Stadt haben zu allen Zeiten Handel und Verkehr eine wichtige Rolle gespielt.
Mittelalter
Limburg trat am 10. Februar 910 erstmals aus dem Dunkel der Geschichte. An diesem Tag schenkte König Ludwig das Kind dem Gaugrafen Konrad Kurzbold einen Hof in Oberbrechen zur Ausstattung des Stiftes, dass er auf dem Berg genannt Lintburk zu errichten beabsichtigte. Möglicherweise gab es zu diesem Zeitpunkt auf dem heute so genannten Domberg bereits eine Burg, die dem Schutz der Lahnfurt diente.
Mittelalter
Limburg trat am 10. Februar 910 erstmals aus dem Dunkel der Geschichte. An diesem Tag schenkte König Ludwig das Kind dem Gaugrafen Konrad Kurzbold einen Hof in Oberbrechen zur Ausstattung des Stiftes, dass er auf dem Berg genannt Lintburk zu errichten beabsichtigte. Möglicherweise gab es zu diesem Zeitpunkt auf dem heute so genannten Domberg bereits eine Burg, die dem Schutz der Lahnfurt diente.
Diese Furt war ein wichtiger Bestandteil des Handelsweges Köln-Frankfurt. Der sich entwickelnden Stadt am Fuß des Dombergs brachte dieser Weg wie auch die Straße Koblenz-Wetzlar großen wirtschaftlichen Nutzen. Ab etwa 1160 wurde eine hölzerne Brücke über die Lahn errichtet, ab 1315 dann die heute als „Alte Lahnbrücke“ bekannte steinerne. Sowohl die Durchfuhr von Waren wie auch der Brückenzoll wirkten sich positiv auf die Entwicklung der Stadt aus.
Die wirtschaftliche Bedeutung des Handels zeigt sich u.a. an den zahlreichen Märkten, deren Namen teilweise bis heute verwendet werden: Rossmarkt, Kornmarkt, Fischmarkt, darüber hinaus gab es den Schuhmarkt, den Kohlenmarkt, den Klatter- oder Lumpenmarkt, den Salzmarkt sowie einen Bereich, der nur als Markt ohne Differenzierung bezeichnet wurde.
1180 ist eine Münzprägung in Limburg nachweisbar, 1195 wurde mit „Limburger Maß“ gemessen. Bis etwa 1230 gab es hier alle Elemente, die eine Stadt im Mittelalter ausmachten: Markt, Mauer und Gericht.
Seit etwa Mitte des 12. Jahrhunderts waren die Herren von Isenburg die Stadtherren. Sie gerieten allerdings im 14. Jahrhundert in finanzielle Schwierigkeiten und mussten die Stadt an Kurtrier verpfänden. Nach dem Tod des letzten Isenburgers 1406 übernahm ab 1420 Kurtrier ganz Limburg, verpfändete es aber bald darauf teilweise weiter. Erst ab 1624 hatte die Stadt wieder nur einen Herrn.
Seit etwa Mitte des 12. Jahrhunderts waren die Herren von Isenburg die Stadtherren. Sie gerieten allerdings im 14. Jahrhundert in finanzielle Schwierigkeiten und mussten die Stadt an Kurtrier verpfänden. Nach dem Tod des letzten Isenburgers 1406 übernahm ab 1420 Kurtrier ganz Limburg, verpfändete es aber bald darauf teilweise weiter. Erst ab 1624 hatte die Stadt wieder nur einen Herrn.
Im Mittelalter war die Tuchherstellung ein bedeutender Wirtschaftszweig. Es wurde sowohl für den Lokal- wie für den Fernhandel produziert. Ein Absatzmarkt war dabei Frankfurt. Der Chronist Tilemann Elhen von Wolfhagen berichtet von einem Überfall auf Limburger Tuchhändler 1366 im Taunus. Dabei soll ein räuberischer Adliger, Heinrich von Dillenburg, den Reisenden mehr als 300 Stück Tuch abgenommen haben, obwohl sie unter dem Schutz des Grafen Johann von Nassau reisten.
Die Stadt erlebte immer wieder auch Rückschläge in ihrer Entwicklung, so durch den großen Brand von 1289 und vor allem die Pest in der Mitte des 14. Jahrhunderts. Tilemann berichtet von zahlreichen Toten in der Stadt. Diejenigen, die die Krankheit überlebten, hatten allerdings die Chance auf einen Neuanfang, zumal das wirtschaftliche und soziale Gefüge in Bewegung geraten war. „… da hub die Welt wieder an, zu leben und fröhlich zu sein …“, schreibt Tilemann.
Ein interessantes Zeugnis für Handel und Wirtschaft stellt das Stadtbuch „Ordenung der Oberkeit“ dar, dass der Schreiber Georg Rauscher 1548 zusammenstellte. Er sammelte und bearbeitete dabei die städtischen Rechtsquellen. Es finden sich Bestimmungen zu Marktbeginn und -ende oder zum Umgang mit angebotenen Lebensmitteln. Verantwortlich für einen ordnungsgemäßen Handel war der Marktmeister. In seinen Aufgabenbereich fiel auch die Eichung von Maßen und Gewichten.
Die Stadt erlebte immer wieder auch Rückschläge in ihrer Entwicklung, so durch den großen Brand von 1289 und vor allem die Pest in der Mitte des 14. Jahrhunderts. Tilemann berichtet von zahlreichen Toten in der Stadt. Diejenigen, die die Krankheit überlebten, hatten allerdings die Chance auf einen Neuanfang, zumal das wirtschaftliche und soziale Gefüge in Bewegung geraten war. „… da hub die Welt wieder an, zu leben und fröhlich zu sein …“, schreibt Tilemann.
Ein interessantes Zeugnis für Handel und Wirtschaft stellt das Stadtbuch „Ordenung der Oberkeit“ dar, dass der Schreiber Georg Rauscher 1548 zusammenstellte. Er sammelte und bearbeitete dabei die städtischen Rechtsquellen. Es finden sich Bestimmungen zu Marktbeginn und -ende oder zum Umgang mit angebotenen Lebensmitteln. Verantwortlich für einen ordnungsgemäßen Handel war der Marktmeister. In seinen Aufgabenbereich fiel auch die Eichung von Maßen und Gewichten.
Noch 1863 ging es in Limburg eher beschaulich zu. Blick auf den Bischofsplatz.
Probleme mit der Nachbarschaft
Die Grenzlage Limburgs stellte über Jahrhunderte eine besondere Herausforderung für die Akteure in Politik und Wirtschaft der Stadt dar. Es hatte schon früh Vereinbarungen mit dem benachbarten Diez gegeben, etwa über die Nutzung der Meinweide 1286. Die Meinweide war ein gemeinschaftlich genutztes Landstück, auf dem die Einwohner von Limburg, Diez, Dierstein und Holzheim ihr Vieh weiden durften. Der Vertragstext wurde aber unterschiedlich ausgelegt, so dass es immer wieder zu Irritationen und Auseinandersetzungen kam.
In der frühen Neuzeit eskalierten die Spannungen, trotz diverser Verträge. 1685 ließ Fürstin Albertine Agnes die Lahn bei Oranienstein durch ein Mühlenwehr sperren, so dass die Schifffahrt bis Limburg unmöglich wurde. Proteste seitens Limburg und Kurtriers halfen nichts, so dass als Gegenmaßnahme die Lahn beim trierischen Balduinstein ebenfalls gesperrt wurde. Es kam zu gegenseitigen Angriffen mit Verwundeten und Toten. Erst 1744/45 wurden die Lahnhindernisse durch Einwirkung von außen beseitigt.
Ebenfalls heftige Auseinandersetzungen zwischen Nassau und Kurtrier gab es um den Markt in Dietkirchen. 1768 bestimmte die Nassauische Regierung, dass am Tag des Dietkirchener Marktes auch einer im nahen Steinbach abzuhalten sei. Den Untertanen verbot die Regierung in Dillenburg, nach Dietkirchen zu gehen, so dass dieser Markt entsprechend schlecht besucht war. Die Kurtrierische Regierung und auch die städtische Führung in Limburg verbot den eigenen Untertanen, den Markt im Nassauischen aufzusuchen. Es wurden wirtschaftliche Maßnahmen zur Belebung des Dietkirchener Marktes erwogen, wie die Befreiung von Standgeld, Zoll und Abgaben. Das brachte aber nicht den gewünschten Nutzen. Die nassauische Seite griff auch zu unlauteren Mitteln, etwa der Verbreitung der Falschmeldung, aufgrund von Viehseuchen dürfte das nach Dietkirchen getriebene Vieh nicht mehr zurückgeführt werden.
Die Altstadt war, wie hier in der Salzgasse, durch kleine Läden geprägt.
19. und 20. Jahrhundert
Mit Beginn der Nassauischen Zeit 1802/1803 fielen für Limburg die Grenzen direkt vor der Haustür weg. Auch wuchs die Stadtbevölkerung. Wie in vielen Städten in dieser Zeit wurde in Limburg ab 1818 die jahrhundertealte Stadtbefestigung niedergelegt. Ab den 1830-er Jahren entstand der Neumarkt auf dem ehemals vor der Stadt gelegenen Gelände.
Mit Beginn der Nassauischen Zeit 1802/1803 fielen für Limburg die Grenzen direkt vor der Haustür weg. Auch wuchs die Stadtbevölkerung. Wie in vielen Städten in dieser Zeit wurde in Limburg ab 1818 die jahrhundertealte Stadtbefestigung niedergelegt. Ab den 1830-er Jahren entstand der Neumarkt auf dem ehemals vor der Stadt gelegenen Gelände.
Die wichtigste Infrastrukturmaßnahme seit dem Mittelalter war der Anschluss Limburgs an das Eisenbahnnetz. 1862 war es soweit: die Lahntalbahn, für deren Bau der aus Limburg stammende Ingenieur Moritz Hilf verantwortlich zeichnete, erreichte die Stadt. Damit verbunden waren ein wirtschaftlicher Aufschwung und ein starkes Bevölkerungswachstum. 1870 lebten 4500 Menschen in der Stadt, 1880 waren es bereits 5800. Vor 1910 wurde die 10.000-Marke übersprungen.
1862 wurde das Bahnausbesserungswerk gegründet, das in den folgenden Jahrzehnten zum größten Arbeitgeber Limburgs werden sollte. Auch weitere bedeutende Unternehmen entstanden in dieser Zeit: 1872 wurde die Blechwarenfabrik gegründet, 1875 die Maschinenfabrik Scheid, 1893 siedelte sich die Firma Ohl an. Auch wurde Limburg die Stadt wichtiger Handelshäuser.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Limburg wieder zur Grenzstadt, da die Besatzungszone des Rheinlandes bis Diez reichte. 1923 wurde Limburg vorübergehend von französischen Truppen besetzt. Politisch war Limburg in dieser Zeit fest in der Hand der katholischen Zentrumspartei. Noch bei der Kommunalwahl 1933 erzielte das Zentrum 50 Prozent der Stimmen, während die NSDAP auf 31,9 Prozent kam. Dennoch setzte in Limburg noch im Frühjahr 1933 Verfolgung und Terror ein. Der Gewaltherrschaft der Nazis fielen in der Stadt und den späteren Stadtteilen mehr als 100 Menschen zum Opfer.
Mit dem Bau der Autobahnbrücke über die Lahn 1937 bis 1939 erhielt Limburg Anschluss an das Fernstraßennetz. Die Brücke wurde in der Nacht zum 26. März 1945 von deutschen Soldaten gesprengt, wenige Stunden vor dem Einrücken amerikanischer Truppen. 1949 wurde zunächst eine Hilfskonstruktion errichtet, von 1960 bis 1965 dann eine neue Autobahnbrücke. Diese wird in Kürze Geschichte sein.
Ein völlig neuer Wirtschaftszweig nach 1945 war die Glasherstellung und –verarbeitung. Das Know How hatten Vertriebene und Flüchtlinge aus dem Sudentenland mitgebracht. Auch Textilherstellung und Holzverarbeitung erlebten einen Aufschwung.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Limburg wieder zur Grenzstadt, da die Besatzungszone des Rheinlandes bis Diez reichte. 1923 wurde Limburg vorübergehend von französischen Truppen besetzt. Politisch war Limburg in dieser Zeit fest in der Hand der katholischen Zentrumspartei. Noch bei der Kommunalwahl 1933 erzielte das Zentrum 50 Prozent der Stimmen, während die NSDAP auf 31,9 Prozent kam. Dennoch setzte in Limburg noch im Frühjahr 1933 Verfolgung und Terror ein. Der Gewaltherrschaft der Nazis fielen in der Stadt und den späteren Stadtteilen mehr als 100 Menschen zum Opfer.
Mit dem Bau der Autobahnbrücke über die Lahn 1937 bis 1939 erhielt Limburg Anschluss an das Fernstraßennetz. Die Brücke wurde in der Nacht zum 26. März 1945 von deutschen Soldaten gesprengt, wenige Stunden vor dem Einrücken amerikanischer Truppen. 1949 wurde zunächst eine Hilfskonstruktion errichtet, von 1960 bis 1965 dann eine neue Autobahnbrücke. Diese wird in Kürze Geschichte sein.
Ein völlig neuer Wirtschaftszweig nach 1945 war die Glasherstellung und –verarbeitung. Das Know How hatten Vertriebene und Flüchtlinge aus dem Sudentenland mitgebracht. Auch Textilherstellung und Holzverarbeitung erlebten einen Aufschwung.
Es siedelten sich national und international agierende Firmen an, z.B. Tetra-Pak (1969), Karstadt (1972), Massa (1975), Black & Decker (1980), C & A (1982), Medi-Max (1998). Die Firmen Harmonic Drive und Mundipharma haben inzwischen ihren Sitz in Limburg.
Seit 2002 ist Limburg an das ICE-Netz der Bahn angeschlossen. Es ist nun möglich, in sehr kurzer Zeit in die Ballungsräume Rhein-Main und Rhein-Ruhr zu gelangen. Das Gelände des Bahnausbesserungswerkes wurde umgewandelt in die Einkaufs-Mall „WERKStadt“.
Durch die Gebietsreform in der ersten Hälfte der 1970-er Jahre umfasst die Stadt heute neben der Kernstadt auch sieben Stadtteile mit insgesamt fast 34.000 Einwohnern. Wie im Mittelalter ist die verkehrsgünstige Lage ein Standortvorteil, der in vielerlei Hinsicht genutzt wird.
Seit 2002 ist Limburg an das ICE-Netz der Bahn angeschlossen. Es ist nun möglich, in sehr kurzer Zeit in die Ballungsräume Rhein-Main und Rhein-Ruhr zu gelangen. Das Gelände des Bahnausbesserungswerkes wurde umgewandelt in die Einkaufs-Mall „WERKStadt“.
Durch die Gebietsreform in der ersten Hälfte der 1970-er Jahre umfasst die Stadt heute neben der Kernstadt auch sieben Stadtteile mit insgesamt fast 34.000 Einwohnern. Wie im Mittelalter ist die verkehrsgünstige Lage ein Standortvorteil, der in vielerlei Hinsicht genutzt wird.
Das Bahnausbesserungswerk, über Jahrzehnte der größte Arbeitgeber Limburgs. Aufnahme von 2002.