Konjunktur im Bauhauptgewerbe

Umsatzentwicklung im Baugewerbe gegenläufig

18. Dezember 2019 – Die Umsätze der Betriebe des Bauhauptgewerbe im Landkreis Limburg-Weilburg erreichten in den ersten neun Monaten des Jahres 2019 fast die gleichen Werte wie im Vorjahreszeitraum. Allerdings gab es in der Branche unterschiedliche Entwicklungen bei Hoch- und Tiefbau. Dies ergibt eine Auswertung aktueller Daten aus dem Statistischen Landesamt für den Bezirk der IHK Limburg.
Von den heimischen Unternehmen im Bauhauptgewerbe (Hoch- und Tiefbau mit Straßenbau, Leitungstiefbau, Kläranlagenbau) wurde von Januar bis September 2019 ein Gesamtumsatz von rund 242 Mio. Euro erzielt. Das sind 0,7 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahreszeitraum (244 Mio. Euro). Von der Statistik erfasst sind insgesamt 24 Betriebe mit 20 oder mehr Beschäftigten. Deren Umsätze wurden nicht nur auf Baustellen im Landkreis Limburg-Weilburg erzielt, denn die Unternehmen sind auch überregional tätig.
Der leichte Umsatzrückgang gegenüber 2018 ergibt sich aus gegensätzlichen Entwicklungen in den verschiedenen Bereichen des Baugewerbes.
Unterschiede bei Hoch- und Tiefbau
Im privaten Wohnungsbau gab es gegenüber dem Vorjahr mit 14 Prozent ein weiteres, deutliches Wachstum (von 33 auf 38 Mio. €). Auch im gewerblich-industriellen Tiefbau konnte mit 16 Prozent ein deutlicher Zuwachs erzielt werden (von 21 Mio. € auf 24 Mio. €).
Mit einem Minus von 15 Prozent ging der der Umsatz im öffentlichen Hochbau demgegenüber deutlich zurück (von 1,5 Mio. € auf 1,3 Mio. €). Allerdings hat der öffentliche Hochbau nur einen geringen Anteil am Gesamtumsatz Bau.
Ein Schwergewicht bildet demgegenüber der Straßenbau. Die Unternehmen aus diesem Bereich sind im IHK-Bezirk Limburg gut vertreten und auf sie entfällt mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes des Bauhauptgewerbes. Der Umsatz ging hier gegenüber dem Vorjahr um 5 Prozent zurück (von 136 Mio. € auf 129 Mio. €).
Rückgänge gab es auch im öffentlichen Tiefbau, und zwar um 5 Prozent (von 34 Mio. € auf 32 Mio. €) und im gewerblich-industriellen Hochbau um 4,9 Prozent (von 19 Mio. € auf 18 Mio. €). Letzteres könnte eine Folge der Konjunkturabkühlung im verarbeitenden Gewerbe sein, das sich mit Investitionen in Bauten zurückhält.  
Zusammenfassend ergibt sich aus den Entwicklungen im Bereich Hochbau insgesamt ein Plus von 6,7 Prozent und im Tief- und Straßenbau ein Minus von 2,8 Prozent. Der Wohnungsbau floriert weiterhin aufgrund der guten Binnenkonjunktur, niedriger Zinsen und auch wegen des Baukindergelds.
Die Umsätze der der Statistik zugrundeliegenden 24 regionalen Bauunternehmen wurden von 2.205 Beschäftigten des Baugewerbes erzielt. Da sind 3,1 Prozent mehr als in 2018. Die Bruttoentgelte haben sich gegenüber dem Vorjahr um 8,2 Prozent erhöht.
Baugewerbe stabil
Die weitere Entwicklung im Baubereich und wie unempfindlich diese gegenüber der allgemeinen Konjunkturschwäche ist, bleibt abzuwarten.
In der jüngsten IHK-Konjunkturumfrage zum Herbst 2019 gaben die befragten Bauunternehmen an, insgesamt mit wenig Veränderungen bezüglich der gegenwärtig guten Lage zu rechnen. 15 Prozent erwarten eine weitere Besserung, ebenso viele rechnen mit einer eher ungünstigeren Entwicklung. Der Rest geht von wenig Veränderungen aus.
Der Konjunkturklimaindex im heimischen Baugewerbe hatte im Herbst noch einen fast sehr guten Wert von 129 Punkten erreicht, nach guten 125 Punkten zum vergangenen Frühjahr (ab 100 Punkten fängt der positive Bereich an). Dem Ausbaugewerbe (Installationen, Fußböden, Fensterbau, Dämmung etc.) geht es laut der Umfrage sehr gut, dem Bauhauptgewerbe (Industriebau, Tiefbau, Straßenbau etc.) befriedigend bis gut. Die gegenwärtige Lage wurde von 69 Prozent aller befragten Bauunternehmen zuletzt als gut bezeichnet, 27 Prozent sind insgesamt zufrieden, nur 4 Prozent geht es schlecht.