Konjunktur im verarbeitenden Gewerbe

Schwieriges 1. Halbjahr für die heimische Industrie

1. September 2020 – Die Umsätze der Betriebe des verarbeitenden Gewerbes im Landkreis Limburg-Weilburg sind in den ersten sechs Monaten des Jahres 2020 gegenüber dem Ergebnis des Vorjahreszeitraums infolge der Corona-Krise gesunken. Rund 9 Prozent weniger Umsatz erzielten die Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten, wie eine Auswertung aktueller Daten aus dem Statistischen Landesamt für den Bezirk der IHK Limburg zeigt.
Von den heimischen Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe einschließlich Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden wurde von Januar bis Juni 2020 ein Gesamtumsatz von rund 728 Mio. Euro erzielt (1. Hj. 2019: 798 Mio. Euro). Der Umsatzrückgang ist vor allem coronabedingt. Aber schon 2019 gab es gegenüber dem besonders guten Jahr 2018 einen Umsatzrückgang aufgrund einer sich abkühlenden konjunkturellen Lage. Die weltweiten Einschränkungen infolge der Pandemie seit Januar 2020, gerade auch im grenzüberschreitenden Waren- und Reiseverkehr, haben für die Industrie den negativen Schwung aus 2019 in 2020 verlängert bzw. verstärkt.
Die Umsätze des ersten Halbjahres 2020 wurden in Summe von den 51 größeren heimischen Industrieunternehmen (mit jeweils mehr als 50 Beschäftigten) gemeldet, erwirtschaftet von 7.117 Beschäftigten.
Rückgang der Exportquote
Im Unterschied zu den Inlandsumsätzen waren die Auslandsumsätze der heimischen Betriebe 2019 noch kräftig gestiegen (8 Prozent). Dafür sind sie jetzt in 2020 umso deutlicher gefallen und zwar um 18 Prozent auf 185 Mio. Euro (1. Hj. 2019: 227 Mio. Euro).
Obwohl die Exportquote auf 25 Prozent zurückgegangen ist (2019: 28 Prozent), ist und bleibt die Industriebranche mehr als alle anderen vom Auslandsgeschäft abhängig. Ein großer Teil der Produkte wird ins Ausland verkauft, in die Länder des Euroraumes, mehr noch in Länder außerhalb des Euroraums. Die Lieferungen in die Euro-Länder sind gegenüber dem Vorjahr etwas weniger gefallen als die Exporte in Länder mit fremder Währung.
Inlandsumsätze auf relativ niedrigem Niveau
Die Inlandsumsätze sind im 1. Halbjahr 2020 gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um vergleichsweise geringe 5 Prozent gefallen. Aufgrund des bereits 2019 erfolgten Rückgangs liegen die Inlandsumsätze der heimischen Industrie nun jedoch auf einem langjährig betrachtet sehr niedrigen Niveau.
In der IHK-Konjunkturumfrage zum Sommeranfang erreichte der Konjunkturklimaindex in der heimischen Industrie nach einem starken Rückgang nur 70 Punkte (Jahresanfang: 108 Punkte). Die Auftragseingänge des verarbeitenden Gewerbes aus dem Inland und Ausland waren auch seit Jahresbeginn per Saldo deutlich gesunken.
Weitere Aussichten
Die Entwicklung der Umsätze im weiteren Jahresverlauf bleibt abzuwarten. Mit Blick auf die zukünftige Geschäftslage erwarten 8 Prozent der Unternehmen der Branche insgesamt eine Verbesserung in 2020, jedoch rechnen 56 Prozent mit einer ungünstigeren Entwicklung, der Rest (36 Prozent) geht von wenig Veränderung aus, bzw. ist sich unsicher, ob es eher wieder nach oben oder weiter unten geht. In einer Corona-Blitzumfrage hatte die IHK Ende Juni die Unternehmen auch gefragt, wann sie mit einer Rückkehr zur „Normalität“ bezüglich der eigenen Geschäftstätigkeit rechnen. Die meisten rechnen nicht mehr in diesem Jahr damit.