Pendleranalyse

Mehr regionale Arbeitsplätze erleichtern das Pendlerleben

11. September 2020 – Für die heimischen Auspendler ist Rhein-Main noch immer das wichtigste Ziel, aber der Landkreis Limburg-Weilburg selbst hat an Bedeutung gewonnen. Das zeigt ein Vergleich der Pendlerdaten der Bundesagentur für Arbeit von 2013 und 2019 durch die IHK Limburg.
Das Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahre hat dazu geführt, dass im heimischen Landkreis viele neue Arbeitsplätze entstanden sind. Das ermöglicht auch vielen Pendlern, auf näher gelegene Arbeitsplätze zu wechseln.
So zeigt die Statistik der Agentur für Arbeit zum einen, dass die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Wohnort im Landkreis in den sechs Jahren um 6.728 auf 65.636 Beschäftigte gewachsen ist. Das ist ein Plus von 11,4 Prozent und spricht dafür, dass Beschäftigte den Landkreis als Wohnort schätzen.
Besonders erfreulich an der Entwicklung der Pendlerzahlen ist jedoch, dass die Zahl der Beschäftigten mit Arbeitsort im Landkreis deutlich gewachsen ist. So gab es zwischen den Jahren 2013 und 2019 (Stichtag jeweils 30. Juni) insgesamt ein Plus von 7.225 Personen, das ist eine Zunahme von 15,1 Prozent auf 54.921 Beschäftigte in der Region.
Mehr Wohnen und Arbeiten in der Region
Aufgrund der Nähe und starken Sogwirkung des Rhein-Main-Gebietes ist und bleibt der Landkreis Limburg-Weilburg insgesamt eine sogenannte Auspendlerregion, d. h. es pendeln über die Kreisgrenze mehr Fachkräfte aus als ein. Von den insgesamt 30.456 Auspendlern aus Limburg-Weilburg pendeln 17.218 in den Regierungsbezirk Darmstadt. Man kann das Verhältnis von Limburg-Weilburg zu Rhein-Main so beschreiben: Die heimische Region unterstützt die gute Entwicklung des Rhein-Main-Gebietes durch ihre Fachkräfte. Oder: Viele Fachkräfte, die in Rhein-Main arbeiten, wohnen und leben lieber in der Region Limburg-Weilburg.
Vor allem aber ist für die regionale Wirtschaft erfreulich, dass sich der Landkreis Limburg-Weilburg als Unternehmensstandort mit seinem Arbeitsplatzangebot für Fachkräfte positiv und eigenständig entwickelt hat. Die Chancen, in der heimischen Region nicht nur einen guten Wohnort, sondern einen Arbeitsplatz zu finden, haben durch das gewachsene Arbeitsplatzangebot der heimischen Betriebe zugenommen. Voraussetzung dafür sind gute Standortbedingungen der Kommunen.
So ist zwar die Zahl der Auspendler aus dem Landkreis heraus um 2.935 Beschäftigte gewachsen, noch stärker jedoch die Zahl der Beschäftigten mit Arbeitsort im Landkreis und zwar um 3.401 Beschäftigte. Der Auspendlerüberschuss hat sich somit verringert, d. h. die Region Limburg-Weilburg hat als Standort für Fachkräfte gewonnen. Grundlage dafür ist sicher auch, dass die Zahl der Betriebe mit Beschäftigten von 2013 bis 2019 um 6 Prozent auf 4792 zugenommen hat.
Entwicklungen im Landkreis
Der Landkreis Limburg-Weilburg profitiert u. a. von seiner sehr guten Straßenanbindung. Dieser Standortfaktor führt dazu, dass vor allem entlang der Autobahn und den Bundesstraßen neue Gewerbegebiete bzw. viele neue Arbeitsplätzen entstehen.
Schaut man in den Landkreis hinein, zeigen die Gemeindedaten der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, dass es sechs Kommunen gibt, die sich besonders gut entwickelt haben und die Zahl der Arbeitsplätze vor Ort um mehr als 20 Prozent steigern konnten: Beselich, Brechen, Elbtal, Löhnberg, Mengerskirchen und Runkel.
Bemerkenswert dabei ist, dass Mengerskirchen die Zahl seiner Arbeitsplätze um 27 Prozent steigern konnte, obwohl die Gemeinde nicht direkt an einer Bundesstraße liegt. In Brechen und Elbtal wiederum ist die Zahl derjenigen Beschäftigten besonders gewachsen, deren Wohn- und Arbeitsort in der gleichen Kommune liegen. Der Weg zur Arbeit ist hier kurz, was für Arbeitnehmer wie Arbeitgeber vorteilhaft ist.
Kürzere Wege
Den Weg zur Arbeit verkürzt aber auch, wenn Beschäftigte statt nach Rhein-Main nur in die Nachbargemeinde fahren oder innerhalb des Landkreises pendeln.
Besondere Bedeutung haben hier das Oberlahnzentrum Weilburg und die Kreisstadt Limburg. Sie haben weiterhin als einzige Kommunen der Region einen Einpendlerüberschuss, d. h. es pendeln mehr Beschäftigte von einem Wohnort außerhalb zu ihrem Arbeitsplatz hinein als umgekehrt. Limburg ist dabei mit 25.057 Arbeitsplätzen (45,6 Prozent aller Beschäftigten mit Arbeitsort im Landkreis) das Schwergewicht im Landkreis.
Dynamik im Landkreis
Nicht nur bei Limburg und Weilburg, sondern auch bei fast der Hälfte der anderen Kommunen im Landkreis gab es mit Blick auf den Auspendlerüberschuss in den letzten sechs Jahren eine erfreuliche Entwicklung. Die Zunahme der Anzahl der Beschäftigten mit Wohnort in der Gemeinde wurde hier noch übertroffen von der Anzahl der vor Ort neu geschaffenen Arbeitsplätze. Somit wurde der Auspendlerüberschuss reduziert.
Nicht dazu gehört Löhnberg, obwohl hier viele neue Arbeitsplätze entstanden sind. Der Grund ist, dass Löhnberg sich als Wohnortgemeinde zugleich so dynamisch entwickelt hat und wie keine andere Kommune der Region die Zahl der Beschäftigten mit Wohnort in der Gemeinde im Verhältnis zur gesamten Einwohnerzahl besonders steigern konnte, nämlich über 20 Prozent.
An der Spitze beim Zugewinn an „beschäftigten Einwohnern“ steht zahlenmäßig Limburg mit einem Plus von 1.832 Beschäftigten. Danach folgen Hadamar mit 742, Bad Camberg mit 550 und Weilburg mit 502 zusätzlichen Einwohnern, welche einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung mit Arbeitsort in und außerhalb der Kommune nachgehen.
Monika Sommer, Hautgeschäftsführerin der IHK Limburg, zur Entwicklung der Region:
“Insgesamt hat sich der Landkreis Limburg-Weilburg in den letzten Jahren sowohl als Wohn- wie auch als Arbeitsplatzstandort gut entwickelt. Aus Sicht der IHK sind beides gute Signale: Attraktive Wohnorte mit Wachstumspotenzial verbessern die Chancen der Unternehmen, Fachkräfte in der Region zu finden bzw. zu halten. Die Zunahme von Arbeitsplätzen andererseits signalisiert: Die Region hält im Standortwettbewerb mit anderen Regionen sehr gut mit. Die Zunahme der Betriebe spricht dafür, dass die Vielfalt der angebotenen Arbeitsmöglichkeiten zugenommen hat. Wenn dann noch Wohn- und Arbeitsort der Beschäftigten im Durchschnitt etwas näher zueinander rücken, ist das eine gute Entwicklung für Arbeitnehmer, Arbeitgeber und überlastete Verkehrswege. Damit sich diese positive Entwicklung weiter fortschreibt, gilt es vorausschauend, in der Region und in jeder Kommune die notwendigen Bedingungen dafür zu pflegen und weiterzuentwickeln.“