16. Februar 2023

Investitionspläne für 2023 defensiv

Die Investitionsabsichten der Unternehmen in der Region Limburg-Weilburg bleiben angesichts schwacher Geschäftsaussichten für das Jahr 2023 vorsichtig.
Die Geschäftserwartungen der Unternehmen in der Region Limburg-Weilburg haben sich zum Jahresbeginn im Vergleich zum vergangenen Herbst etwas verbessert. Unter dem Eindruck von Wachstums- und Konjunkturrisiken bleiben sie jedoch weiter vorsichtig. Das hat auch Folgen für die Investitionsabsichten der Unternehmen, wie die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK Limburg zeigt.
So wollen nun zwar etwas weniger Unternehmen ihre Investitionen zurückfahren als in der Vorumfrage. Allerdings ist die Unsicherheit weiterhin groß. Neben konjunkturellen Risiken wie einer sinkenden Nachfrage im In- und Ausland drohen auch strukturelle Risiken wie der Fachkräftemangel oder das hohe Niveau bei Arbeits- und Energiekosten. Zudem sind die Budgets vieler Unternehmen nach wie vor durch hohe Energie-, Material-, Arbeits- und neuerdings auch Fremdkapitalkosten belastet. Ein Fünftel aller Unternehmen muss aufgrund der hohen Kostenbelastung Investitionen zurückstellen.
In der Folge wollen weiter mehr Unternehmen in 2023 bei den Investitionen auf die Bremse treten (33 Prozent) als mehr investieren (25 Prozent). Der negative Saldo liegt damit bei 8 Prozentpunkten. Investitionen reduzieren wollen vor allem heimische Unternehmen in Gastgewerbe und Handel, aber auch in Industrie, Bau und Verkehr. Mehr investieren wollen die Dienstleister sowie das Kredit- und Versicherungsgewerbe.
In der heimischen Region wie in ganz Deutschland besteht damit weiterhin große Investitionszurückhaltung. Angesichts des Rückstandes bei den Investitionen – im Jahr 2022 lagen die Ausrüstungsinvestitionen nach Angaben des Statistischen Bundesamts immer noch 5,5 Prozent unter dem Vorkrisenniveau – ist damit nicht mit einem Aufholen bei den Investitionen zu rechnen.
„Nur wenn die Investitionen stärker anziehen, kann sich ein selbsttragender Aufschwung einstellen. Dafür müssen insbesondere in Deutschland und Europa die Rahmenbedingungen stimmen“, kommentiert Ulrich Heep, Präsident der IHK Limburg, die weiter zurückhaltenden Investitionsabsichten der Unternehmen.
Die Investitionsmotive – wofür das Geld eingesetzt werden soll
Beim Blick in die Investitionsmotive zeigt sich die nach wie vor große Unsicherheit und Vorsicht der Unternehmen. Die Geschäftserwartungen deuten nicht auf einen Aufschwung hin. Wie auch im Herbst 2022 dominieren Motive, die auf Substanzerhaltung ausgerichtet sind. Motive, die auf Expansion und Wachstum hindeuten, nehmen nur zögerlich zu. Ersatzbedarf ist weiterhin das am häufigsten genannte Investitionsmotiv (62 Prozent). Darunter fallen auch Maßnahmen im Rahmen des „Fuel Switches“, zum Beispiel ein Wechsel von gasbefeuerten Anlagen auf alternative Energieträger wie Öl und Kohle oder der Ersatz von energieverbrauchenden Geräten durch effizientere Anlagen.
An zweiter Stelle kommen Investitionen zur Rationalisierung (27 Prozent). Die Unternehmen planen derzeit nur eine geringe Ausweitung der Produktion (21 Prozent). Der Wert liegt damit deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 25 Prozent. Innovationsprojekte machen 25 Prozent der Investitionen aus.
Das Investitionsmotiv des Umweltschutzes bleibt, verglichen mit dem langjährigen Durchschnitt, stark und wird von 21 Prozent der Unternehmen genannt. Zwar binden die hohen Energiepreise und die damit verbundene fehlende Kalkulations- und Kapitalbasis Investitionen in zusätzliche Umweltschutzmaßnahmen und verhindern somit größere Sprünge bei diesem Investitionsmotiv, jedoch haben Unternehmen an der Notwendigkeit des Umwelt- und Klimaschutzes auch in der aktuellen Lage keine Zweifel. Dies gilt insbesondere bei den Herstellern von Vorleistungsgütern, wo die Bedeutung des Umweltschutzes bei 39 Prozent liegt.