28. Februar 2022

Investitionspläne eingebremst

Bei ihren Investitionsabsichten warten die Unternehmen der Region Limburg-Weilburg zum Jahresbeginn 2022 ab.
Die immer noch vor allem pandemiebedingt schwierige wirtschaftliche Lage, Lieferprobleme und erhebliche Kostensteigerungen haben die heimischen Unternehmen in ihren Geschäftserwartungen verunsichert. Das hat auch Folgen für ihre Investitionsabsichten. So hat sich die Investitionsneigung der Betriebe seit dem letzten Herbst wieder abgekühlt, wie eine aktuelle Umfrage der IHK Limburg zeigt.
Nach dem Corona-Schock im Frühjahr 2020 hatten die Unternehmen ihre Investitionspläne eingeschränkt bzw. ganz auf Eis gelegt. Danach haben sich ihre Geschäftserwartungen allmählich aufgehellt und sie haben bei ihren Investitionen mehr und mehr den Fuß von der Bremse genommen. Erstmals nach zwei Jahren hatten die heimischen Unternehmen dann im vergangenen Herbst per Saldo ihre Investitionspläne deutlich aufgestockt. Nun ist zum Jahresbeginn 2022 aber wieder Vorsicht eingekehrt.
Laut Umfrage wollen 27 Prozent der befragten gewerblichen Betriebe in Zukunft mehr investieren – bei ihnen sind die Perspektiven positiv und sie wollen für bisherige Produktionslinien mehr Kapazität aufbauen oder in neue Produkte investieren. Weniger aufwenden wollen 24 Prozent der Unternehmen, 49 Prozent etwa gleich viel. Der positive Saldo beträgt damit plus 3 Prozentpunkte. Im vergangenen Herbst waren es noch plus 11 Prozentpunkte. Die Unternehmen wollten seinerzeit entsprechend der verbesserten Lageeinschätzung und Perspektiven mehr wagen bzw. investieren. Diese Aufbruchstimmung ist verflogen. Entscheidend für einen nachhaltigen und breiten wirtschaftlichen Aufschwung in 2022 wird aber sein, dass die große Mehrheit der Unternehmen wieder mehr investiert.
Sehr zurückhaltend sind die Investitionspläne vor allem bei den von den Corona-Einschränkungen besonders betroffenen Branchen der Gastronomie (per Saldo minus 35 Prozent), den personenbezogenen Dienstleistungsbranchen (Reisebüros, Fitness- oder Kosmetikstudios, Messebau, Tanzschulen etc.; minus 33 Prozent) und des Einzelhandels (minus 31 Prozent). Bei den Investitionsgüterproduzenten ist man eher vorsichtig gestimmt (minus 13 Prozent). Relativ abwartend sind die Großhändler (plus 7 Prozent) und die unternehmensbezogenen Dienstleister (plus 11 Prozent. Mehr investieren wollen hingegen die Bauunternehmen (plus 24 Prozent), die Vorleistungsgüterproduzenten (plus 29 Prozent) und die Verkehrsunternehmen (plus 38 Prozent).
Wofür das Geld eingesetzt werden soll
Der Großteil der geplanten Investitionen der regionalen Unternehmen fließt in den Ersatz von Maschinen und Anlagen sowie in den Bestand von Gebäuden. 60 Prozent der Betriebe geben Ersatzbedarf als ein Hauptmotiv für ihre geplanten Investitionen an (Mehrfachantworten möglich). Eine Kapazitätserweiterung spielt nur bei 25 Prozent der Investitionen eine Rolle. In früheren Umfragen diente fast jede dritte Investition der Kapazitätsausweitung. Gründe für Investitionen sind zudem bei 28 Prozent Produktinnovation sowie bei 27 Prozent kostensparende Rationalisierungsbestrebungen. Auffallend ist, dass inzwischen bei 20 Prozent, also bei jeder fünften Investition, der Umweltschutz eine Rolle spielt – das ist deutlicher mehr als in früheren Umfragen.