26. Mai 2023

Investitionspläne der heimischen Unternehmen weiter defensiv

Die Investitionsabsichten der Unternehmen in der Region Limburg-Weilburg bleiben angesichts schwacher Geschäftsaussichten zurückhaltend. Das zeigt eine Umfrage IHK Limburg unter rund 600 Unternehmen.
Die Investitionspläne von Unternehmen werden von vielen Einflussfaktoren bestimmt, wie etwa der gegenwärtigen Geschäftslage und den Finanzierungsbedingungen.
„Vor allem aber sind sie davon abhängig, ob sich ein Invest unter den zukünftig zu erwartenden Rahmenbedingungen voraussichtlich lohnt“, sagt Alfred Jung, der bei der IHK Limburg für Konjunkturbeobachtung zuständige Geschäftsbereichsleiter Standortpolitik. Die Geschäftserwartungen der Unternehmen in der Region Limburg-Weilburg seien jedoch zum Frühjahr 2023 per Saldo eher abwartend bis pessimistisch, das spiegele sich auch in den Investitionsplänen“, stellt Jung fest.
Unsicherheit weiterhin hoch
Die Unternehmen schätzen die Rahmenbedingungen für ihre unternehmerische Tätigkeit aktuell angesichts eines insgesamt schwierigen wirtschaftlichen Umfelds als überdurchschnittlich „riskant“ ein. In deutlich höheren Maße als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre werden zum Beispiel Energie- und Rohstoffpreise, Arbeitskosten, Fachkräftemangel, Inlandsnachfrage und die politischen Rahmenbedingungen als Risiko für die eigene weitere wirtschaftliche Entwicklung bewertet. Als problematische, politisch bestimmte Rahmenbedingungen werden vor allem die immer weiter zunehmende Bürokratielast und eine zu rigide Umweltpolitik genannt. Auch die gestiegenen Zinsen bremsen die Investitionen.
Zwar wollen aktuell 27 Prozent der regionalen Unternehmen mehr investieren in den nächsten zwölf Monaten, aber 44 Prozent der Betriebe nur etwa gleich viel und 29 Prozent sogar weniger. Investitionen reduzieren wollen unter den heimische Unternehmen vor allem die im Baugewerbe und im Handel, aber auch im Verkehrsgewerbe und in der Industrie. Mehr investieren wollen die personenbezogenen Dienstleister, das Gastgewerbe sowie das Kredit- und Versicherungsgewerbe. „Deutschlandweit sieht es ähnlich aus. Ein solches Niveau reicht nicht aus, um die Verluste aus den Corona-Jahren auszugleichen“, erklärt IHK-Konjunkturfachmann Jung.
Investitionsmotive
Auch beim Blick in die Investitionsmotive zeigt sich die nach wie vor große Unsicherheit und Vorsicht der Unternehmen. Dominierendes Motive ist die Substanzerhaltung. So wird der Ersatzbedarf bei 62 Prozent der Investitionen als Motiv genannt. An zweiter Stelle (33 Prozent), deutlich verstärkt, zielen die Investitionen auf Rationalisierung ab, vor allem bei den Banken, der Industrie und den Dienstleistern. Im Blick auf die letzten Jahre nur noch unterdurchschnittlich genannt ist das Motiv der Kapazitätsausweitung (20 Prozent), dies ist jedoch aktuell stark bei den Vorleistungsgüterproduzenten im Blick. Als Innovationsprojekte werden 22 Prozent der Investitionen gesehen. Innovation als Treiber der Investition wird als Motiv vor allem im Kredit- und Versicherungsgewerbe und im Großhandel genannt, d.h. dort stehen verstärkt Änderungen an. Das Motiv des Umweltschutzes ist, verglichen mit dem langjährigen Durchschnitt, verstärkt vertreten und wird von 18 Prozent der Unternehmen genannt.