Mehr regionale Arbeitsplätze reduzieren Pendelei
Durch das Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahre sind im Landkreis Limburg-Weilburg viele neue Arbeitsplätze entstanden. Für Beschäftigte, die vor Ort wohnen, reduziert sich damit die Notwendigkeit, zu einem Arbeitsplatz in andere Kommunen oder Regionen zu pendeln. Dies zeigt eine Analyse der Pendlerdaten durch die IHK Limburg.
Ein Vergleich der Daten der Bundesagentur für Arbeit von 2013 und 2022 ergibt zum einen, dass die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Wohnort im Landkreis in neun Jahren um 9.099 auf 67.974 Beschäftigte gewachsen ist. Das ist ein Plus von 15,4 Prozent und spricht dafür, dass Beschäftigte den Landkreis als Wohnort schätzen. Besonders erfreulich aber ist zum anderen, dass die Zahl der Beschäftigten mit Arbeitsort im Landkreis noch stärker gewachsen ist. So gab es zwischen den Jahren 2013 und 2022 (Stichtag jeweils 30. Juni) insgesamt ein Plus von 9.541 Personen, das ist eine Zunahme von 20,0 Prozent auf 57.237 Beschäftigte in der Region. Die Zahlen zeigen: Für die Fachkräfte aus der heimischen Region sind die Chancen auf einen Arbeitsplatz im eigenen Landkreis und kürzere Wege zur Arbeit gewachsen.
Mehr Gewerbegebiete – mehr Arbeitgeber – mehr Arbeitsplätze
„Der Landkreis Limburg-Weilburg profitiert in seiner Entwicklung neben der relativ guten Anbindung an die Schiene oder den Frankfurter Flughafen vor allem von seiner sehr guten Straßenanbindung. Dieser Standortfaktor führt dazu, dass vor allem entlang der Autobahn und den Bundesstraßen neue Gewerbegebiete und viele neue Arbeitsplätze entstanden sind – bei vorhandenen Betrieben oder neu gegründeten bzw. zugezogenen“, sagt Alfred Jung, Bereichsleiter Standortpolitik bei der IHK Limburg. So hat von 2013 bis 2022 die Zahl der bei der Arbeitsagentur erfassten Betriebe mit sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 361 auf 4882 Betriebe zugenommen.
Schaut man in den Landkreis hinein, zeigen die Gemeindedaten der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, dass es sechs Kommunen gibt, die sich besonders gut entwickelt haben und die Zahl der Arbeitsplätze vor Ort um mehr als 30 Prozent steigern konnten: Beselich, Elbtal, Löhnberg, Mengerskirchen, und Merenberg .
Bemerkenswert dabei ist, dass Mengerskirchen die Zahl seiner Arbeitsplätze um 35 Prozent steigern konnte, obwohl die Gemeinde nicht direkt an einer Bundesstraße liegt. Hier spielen auch andere Faktoren eine Rolle wie z. B. Verfügbarkeit von Gewerbeflächen, Höhe der Gewerbesteuer, wirtschaftsfreundliches und verlässliches Handeln der Standortkommune oder vor Ort vorhandene Fachkräfte. In Brechen, Elbtal und Limburg ist prozentual die Zahl derjenigen Beschäftigten besonders gewachsen, deren Wohn- und Arbeitsort in der gleichen Kommune liegen. Der Weg zur Arbeit ist hier kurz, was für Arbeitnehmer wie Arbeitgeber vorteilhaft ist.
Kürzere Wege
Der Weg zur Arbeit verkürzt sich aber auch, wenn Beschäftigte statt nach Rhein-Main nur in die Nachbargemeinde fahren oder innerhalb des Landkreises pendeln. Besondere Bedeutung haben hier das Oberlahnzentrum Weilburg und die Kreisstadt Limburg. Sie haben weiterhin als einzige Kommunen der Region einen Einpendlerüberschuss, d. h. es pendeln mehr Beschäftigte von einem Wohnort außerhalb zu ihrem Arbeitsplatz hinein als umgekehrt. Limburg, mit seinen zentralen Einrichtungen und seiner besonderen, Unternehmen begünstigenden verkehrlichen Lage, ist dabei mit 26.455 Arbeitsplätzen (46,2 Prozent aller Beschäftigten mit Arbeitsort im Landkreis) das Schwergewicht im Landkreis.
Dynamik im Landkreis
„Nicht nur in Limburg und Weilburg, sondern auch bei fast der Hälfte der anderen Kommunen im Landkreis hat sich der Auspendlerüberschuss in den letzten neun Jahren erfreulich entwickelt“, so Alfred Jung. „Mehr als die Anzahl der Beschäftigten mit Wohnort in der Gemeinde haben die vor Ort neu geschaffenen Arbeitsplätze zugenommen. Der Auspendlerüberschuss hat sich damit reduziert.“
Nicht dazu gehören Elbtal und Löhnberg, obwohl auch hier viele neue Arbeitsplätze entstanden sind. Der Grund ist, dass sich die beiden Kommunen als Wohnortgemeinden besonders dynamisch entwickelt haben. Sie konnten die Zahl der Beschäftigten mit Wohnort in der Gemeinde besonders steigern, nämlich um über 20 Prozent, wie auch Dornburg, Hadamar und Limburg.
Zahlenmäßig an der Spitze beim Zugewinn an „beschäftigten Einwohnern“ (unabhängig davon wo sie arbeiten) steht Limburg mit einem Plus von 2.686 Beschäftigten. Entsprechend groß ist der Bedarf an Wohnraum. Danach folgen Hadamar mit 986, Weilburg mit 619 und Dornburg mit 589 zusätzlichen sozialversicherungspflichtigen Einwohnern.