IHK Limburg zieht Ausbildungsbilanz 2025

Ausbildungsbereitschaft bleibt hoch – Herausforderungen nehmen zu.
Die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen im Bezirk der IHK Limburg bleibt weiterhin hoch. Zum Stichtag 31. Oktober 2025 wurden 502 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen, ein leichter Rückgang von 1 % im Vergleich zum Vorjahr. Im Vergleich dazu verzeichneten die hessischen Industrie- und Handelskammern insgesamt einen Rückgang von 6,3 %. „Die Zahlen zeigen: Unsere Betriebe stehen fest zur dualen Ausbildung. Sie wissen, dass sie damit die Fachkräfte von morgen sichern“, betont Monika Sommer, Hauptgeschäftsführerin der IHK Limburg.
Dennoch spiegelt sich die angespannte wirtschaftliche Lage auch im Ausbildungsmarkt wider. Laut einer aktuellen Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) plant mehr als ein Viertel der Unternehmen, 2025/2026 weniger Ausbildungsplätze anzubieten. Bei wirtschaftlich schwachen Betrieben sind es sogar vier von zehn. Der Saldo zwischen den Unternehmen, die mehr Ausbildungsplätze anbieten wollen, und denen, die weniger anbieten, liegt bei minus 11 Prozentpunkten.
Ein weiteres Problem ist der anhaltende Bewerbermangel: 48 % der Betriebe konnten mindestens eine ausgeschriebene Ausbildungsstelle nicht besetzen, und 73 % dieser Unternehmen fanden keine geeigneten Bewerber. Besonders schwierig gestaltet sich die Suche in der Gastronomie, Industrie und im Handel. „Die Gründe für die insgesamt weiter angespannte Lage am Ausbildungsmarkt sind vielfältig. Vor allem schlägt der demografische Wandel durch. Die Jahrgänge dünnen immer weiter aus“, so Hauptgeschäftsführerin Monika Sommer.
Um dem entgegenzuwirken, wollen acht von zehn Unternehmen ihr Engagement bei der Berufsorientierung verstärken. 61 % bieten mehr Praktikumsplätze an, 48 % veranstalten mehr Events, und 26 % setzen auf digitale Berufsorientierung.
„Mehr als die Hälfte der Betriebe erkennen Schwächen bei Belastbarkeit und Sozialverhalten, rund 44 % bei Deutschkenntnissen und 43 % bei Grundlagen der Mathematik“, erklärt die Hauptgeschäftsführerin. Diese Mängel unterstreichen die Forderung nach einer stärkeren Ausrichtung der Bildungspolitik auf anwendungsorientiertes Lernen und die Vermittlung grundlegender Kompetenzen.
Für die Schulabgänger sind die Aussichten auf einen Ausbildungsplatz im Sommer 2026 sehr gut. „Wichtig ist, dass wir uns weiter gemeinsam engagieren, damit das Interesse an einer Berufsausbildung wieder steigt und die Betriebe genügend Auszubildende finden. Junge Menschen müssen ihre Chancen erhalten, damit sie ihre Entwicklungsmöglichkeiten erkennen können“, so Sommer. „Dies könne nur gelingen, wenn Politik, Wirtschaft, Schulen und Eltern bei der Berufsorientierung gemeinsam an einem Strang ziehen.“
„Umdenken müssen bei der Einstellung zu einer dualen Ausbildung nicht nur die Jugendlichen. Auch die Arbeitgeber müssen sich auf die neuen Gegebenheiten und Anforderungen einstellen“, ergänzt Jutta Golinski, Leiterin des Geschäftsbereichs Aus- und Weiterbildung der IHK Limburg. „Ausbildungsstätten müssen die jungen Menschen dort abholen, wo sie sich bewegen, etwa durch Ansprache auf den Social-Media-Kanälen oder durch attraktive Ausbildungsaktionen. Dadurch können auch die Eltern erreicht werden, die noch immer einen großen Einfluss auf ihre Kinder bei der Berufswahl nehmen.“
In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Ausbildungsmarktlage stabilisiert, was das hohe Engagement der Unternehmen und der IHK für die duale Ausbildung widerspiegelt. Der Mittelstand stellt dabei eine wichtige Stütze dar.
Fachkräftemangel: Prognosen zufolge fehlen in Hessen bis 2028 rund 200.000 Fachkräfte, davon etwa 135.000 mit Berufsausbildung. Diese Lücke wird sich bis 2035 weiter vergrößern, was die Bedeutung der Berufsausbildung für die Fachkräftesicherung unterstreicht.
Die IHK Limburg setzt sich weiter für die Förderung der Berufsausbildung ein und unterstützt Unternehmen und Auszubildende mit verschiedenen Programmen, wie etwa Schulpatenschaften und der Initiative „Wirtschaft trifft Schule“.