Regionale Konjunktur verliert an Schwung – Unternehmen bleiben verhalten
Limburg, 17. Oktober 2025 – Nach einer kurzen Erholungsphase im Frühsommer hat sich die wirtschaftliche Stimmung im Bezirk der IHK Limburg im Herbst 2025 erneut eingetrübt.
Der IHK-Konjunkturklimaindex ist von 97,9 auf 92,7 Punkte gesunken und liegt damit wieder klar unter dem langjährigen Durchschnitt. Viele Unternehmen blicken mit zunehmender Vorsicht auf die kommenden Monate.
Industrie stabilisiert sich – Bauwirtschaft schwächer
Während die Industrie ihren Klimaindex von 80,7 auf 93,4 Punkte steigern konnte, bleibt die Erholung insgesamt fragil. Steigende Energiepreise, geopolitische Unsicherheiten und nachlassende Auslandsnachfrage bremsen eine nachhaltige Belebung. In der Bauwirtschaft hat sich das Bild umgekehrt: Nach deutlichen Zuwächsen im Frühjahr ist der Klimaindex nun von 120,8 auf 104,8 Punkte gefallen. Trotz insgesamt noch positiver Lagebeurteilungen nehmen Investitionszurückhaltung und Projektverschiebungen spürbar zu.
Handel und Dienstleistungen mit rückläufiger Tendenz
Im Einzelhandel, Großhandel, Gastgewerbe und im Dienstleistungssektor zeigt sich ein insgesamt trüberes Bild. Besonders der Großhandel steht weiterhin unter Druck: 40 Prozent der Betriebe erwarten eine ungünstige Geschäftsentwicklung – im Herbst 2024 waren es noch 25 Prozent.
Die verhaltene Konsumstimmung, hohe Kosten und strukturelle Veränderungen im Kaufverhalten setzen die Unternehmen zunehmend unter Druck. Auch im Dienstleistungsbereich überwiegt die Vorsicht; viele Betriebe berichten von stagnierender Nachfrage und steigenden Personalkosten.
Die verhaltene Konsumstimmung, hohe Kosten und strukturelle Veränderungen im Kaufverhalten setzen die Unternehmen zunehmend unter Druck. Auch im Dienstleistungsbereich überwiegt die Vorsicht; viele Betriebe berichten von stagnierender Nachfrage und steigenden Personalkosten.
Investitionsbereitschaft nimmt wieder zu
Trotz der insgesamt eingetrübten Stimmung zeigt die aktuelle Umfrage eine bemerkenswerte Entwicklung: Die Investitionsbereitschaft der Unternehmen steigt. Rund ein Drittel der Betriebe plant, ihre Investitionen im kommenden Jahr auszuweiten. Viele Unternehmen wollen damit ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichern und ihre Position am Markt festigen. Die Ergebnisse zeigen, dass die regionale Wirtschaft trotz der konjunkturellen Unsicherheiten weiterhin auf Zukunft setzt.
Belastungsfaktoren bleiben hoch
Die Unternehmen sehen die größten Risiken weiterhin in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, gefolgt von der abnehmenden Inlandsnachfrage und den steigenden Arbeitskosten. Hinzu kommen hohe Energie- und Rohstoffpreise, die sich weiterhin negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit auswirken. IHK-Präsidentin Julia Häuser betont:
„Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen deutlich, dass die Unsicherheit in vielen Branchen zunimmt. Die Betriebe brauchen Verlässlichkeit und politische Impulse, um wieder Vertrauen zu fassen. Es reicht nicht, nur über Wachstumschancen zu reden – es braucht konkrete Schritte, um sie auch zu ermöglichen.“
IHK fordert zügige wirtschaftspolitische Reformen
Die IHK Limburg mahnt, die angekündigten Reformen auf Bundesebene entschlossen anzugehen. IHK-Hauptgeschäftsführerin Monika Sommer fordert. „Der angekündigte ‚Herbst der Reformen‘ darf nicht länger hinausgezögert werden. Unsere Unternehmen brauchen jetzt spürbare Entlastungen – von der Bürokratie über Steuern bis zu verlässlichen Energiepreisen. Das würde ein klares Signal senden, dass Wirtschaft und Politik gemeinsam an einem Strang ziehen.“
Die IHK Limburg setzt darauf, dass Bund und Land die Standortbedingungen weiterentwickeln und die Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands stärker in den Blick nehmen.
Ausblick
Trotz der aktuell verhaltenen Lage gibt es einzelne Lichtblicke – etwa in der Industrie, wo sich die Auftragslage in Teilbereichen stabilisiert. Die Wirtschaft in der Region zeigt damit weiterhin Widerstandskraft. Entscheidend wird jedoch sein, ob Politik und Verwaltung die angekündigten Strukturreformen rasch und praxisnah umsetzen.
Für die Konjunkturumfrage werden dreimal im Jahr rund 600 Mitgliedsunternehmen der IHK Limburg aus den verschiedenen Branchen befragt. Der Konjunkturklimaindex setzt sich zusammen aus der Beurteilung der aktuellen und der zukünftigen Geschäftslage. Bei einem Wert unter 100 kann man von einer negativen Gesamtstimmung sprechen, ab 100 Punkten von einer befriedigenden Beurteilung, ab 120 Punkten von einer guten, ab 130 Punkten von einer sehr guten Beurteilung.