Vorsichtiger Aufwärtstrend in Sicht: Konjunkturklima verbessert sich in Teilen
Die wirtschaftliche Stimmung im Bezirk der IHK Limburg zeigt nach längerer Phase der Stagnation erste Anzeichen einer Erholung.
Der Konjunkturklimaindex ist im Vergleich zur letzten Befragung von 88 auf 98 Punkte gestiegen. Dieser Anstieg lässt auf einen zaghaften Stimmungsumschwung schließen – von einem Befreiungsschlag kann jedoch noch nicht die Rede sein. Die regionalen Unternehmen zeigen sich zwar optimistischer, bleiben aber mit Blick auf strukturelle Herausforderungen weiterhin vorsichtig.
Bauwirtschaft als Hoffnungsträger
Ein besonders positiver Trend ist in der Bauwirtschaft zu beobachten: Während bei der letzten Befragung noch 35 Prozent der Unternehmen eine ungünstige zukünftige Geschäftslage erwarteten, sind es aktuell nur noch 4 Prozent. Dieses Ergebnis spricht für eine deutliche Verbesserung der Perspektive in einer Branche, die zuletzt stark unter der schwachen Binnenkonjunktur und hohen Finanzierungskosten gelitten hatte. „Wir sehen erste Lichtblicke in einigen Branchen, die lange unter Druck standen. Doch noch ist es zu früh, von einem nachhaltigen Aufschwung zu sprechen“, sagt IHK-Präsidentin Julia Häuser.
Verhaltene Zuversicht in weiteren Branchen
Auch im Großhandel, Gastgewerbe, Verkehr und im Dienstleistungssektor ist eine vorsichtige Aufhellung der Zukunftserwartungen festzustellen. Unternehmen in diesen Branchen blicken zunehmend zuversichtlicher auf die kommenden Monate. Die Herausforderungen bleiben jedoch bestehen – unter anderem in Form von Fachkräftemangel, Energiekosten und internationaler Unsicherheiten. Auch Hauptgeschäftsführerin Monika Sommer mahnt zur Vorsicht: „Die Rahmenbedingungen sind nach wie vor herausfordernd – dennoch ist es ermutigend, dass die Unternehmen in der Region wieder etwas zuversichtlicher in die Zukunft blicken.“
Einzelhandel: Zukunftserwartungen bleiben gedämpft
Im Einzelhandel zeigt sich weiterhin eine gedämpfte Stimmung. Zwar wird die aktuelle Geschäftslage vereinzelt etwas positiver eingeschätzt, doch überwiegt die Skepsis mit Blick auf die kommenden Monate: 32 Prozent der Betriebe bewerten die künftige Entwicklung als ungünstig. Bei der Konjunkturumfrage Anfang 2025 lag der Wert noch bei 21 Prozent. Belastend wirken vor allem die verhaltene Konsumstimmung, strukturelle Veränderungen im Kaufverhalten und zu hohe Lagerbestände infolge schwacher Nachfrage. Im Lebensmitteleinzelhandel bleibt zudem der Preisdruck spürbar hoch. Eine nachhaltige Erholung ist derzeit nicht absehbar – das wirtschaftlich angespannte Umfeld und die anhaltende Unsicherheit auf Unternehmens- wie Verbraucherseite wirken weiterhin bremsend.
Anhaltende Unsicherheiten trotz Aufwärtstendenz
Trotz der positiven Signale bleibt die allgemeine Einschätzung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zurückhaltend. Die politischen Unsicherheiten, etwa in Folge internationaler Konflikte und handelspolitischer Unwägbarkeiten, wirken sich nach wie vor auf die Investitions- und Planungsbereitschaft vieler Betriebe aus. Der jüngste Wahlausgang in den USA sowie fortbestehende Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten sind nur einige Faktoren, die eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung erschweren.
Für die Konjunkturumfrage werden dreimal im Jahr rund 600 Mitgliedsunternehmen der IHK Limburg aus den verschiedenen Branchen befragt. Der Konjunkturklimaindex setzt sich zusammen aus der Beurteilung der aktuellen und der zukünftigen Geschäftslage. Bei einem Wert unter 100 kann man von einer negativen Gesamtstimmung sprechen, ab 100 Punkten von einer befriedigenden Beurteilung, ab 120 Punkten von einer guten, ab 130 Punkten von einer sehr guten Beurteilung.