12. März 2021

IHK fragte Unternehmen nach Corona-Situation

In 180 Telefonaten haben die fünf Mitglieder des Präsidiums sowie Mitarbeiter der IHK Limburg vom 16. Februar bis 5. März 2021 mit heimischen Unternehmen aus Handel, Gastronomie und Dienstleistungen gesprochen, die von den coronabedingten Schließungen betroffen sind.
„Mit unserer Telefonaktion wollten wir erfahren, wie sich der verlängerte Lockdown auf die Betriebe auswirkt, wie sie mit der Situation umgehen und was sie sich von der Politik wünschen. Viele der Geschäftsleute haben sich sehr gefreut, Gehör zu finden und darüber reden zu können, wie es ihnen geht“, sagt IHK-Präsident Ulrich Heep.
Die Auswertung der Gespräche in einem Austausch aller IHK-Telefonisten hat ergeben, dass es innerhalb der Branchen von Unternehmen zu Unternehmen ein sehr unterschiedliches Bild gibt. Das Spektrum reicht von konkreten Zukunftsängsten bis Krisengewinnern.
So sind vor allem die Betriebe besonders betroffener Teilbereiche zunehmend frustriert mit der Gesamtsituation und der Perspektivlosigkeit. Sie zeigten in den Gesprächen wenig Verständnis für die getroffenen staatlichen Regelungen, da sich Handel und Gastronomie nicht als Infektionstreiber sehen. Zugleich gibt es vielerorts aber auch hohe Zuversicht, die Krise zu überstehen und man hofft auf Planungssicherheit für die Zukunft. Kritik geäußert wurde an der Ungleichbehandlung der Branchen und Unternehmen, z. B. an der Umsatzerstattung für die Gastronomie oder am Textilverkauf durch Lebensmittelgeschäfte.
Angesprochen wurde von vielen Unternehmerinnen und Unternehmern in den Telefonaten, dass die finanziellen Hilfen des Staates oftmals zu langsam fließen. Da, wo sie fließen, helfen sie den Betrieben, über die Runden zu kommen. Ein Nadelöhr für die Beantragung der Hilfen seien jedoch teilweise die Steuerberater als sogenannte „prüfende Dritte“.
„Beeindruckt hat uns in den Telefonaten vor allem die Kreativität der Unternehmerinnen und Unternehmer. Sie äußerten sich einerseits dankbar über die staatlichen Hilfen, auch wenn diese allein nicht das Allheilmittel sind. Zugleich wurde aber ausgeführt, dass man vor allen Dingen wieder tätig sein und mit den Angeboten und Leistungen zur Verfügung stehen möchte“, betont Hauptgeschäftsführerin Monika Sommer.
Gezeigt habe sich in den Gesprächen auch, so Sommer, dass die Unternehmen besser zurechtkommen, die bereits vor der Krise gut aufgestellt waren und alternative Verkaufsvarianten entwickelt haben. Investitionen in die Digitalisierung zahlten sich aus und eine hohe Kundenbindung sei besonders wertvoll und helfe auch in der Krise. Dabei sei – auch das ein Ergebnis der Telefonaktion – das Zusammenspiel von Handel und Gastronomie unbedingt notwendig für lebendige Innenstädte und sollte auch für den Restart in den Städten genutzt werden. Hier wünschten sich die Betriebe planbare Rahmenbedingungen aber gleichwohl auch Kreativität.