IHK-Umfrage

Heimische Wirtschaft tritt bei Investitionen auf die Bremse

8. Juni 2020 – Die gewerblichen Unternehmen der Region Limburg-Weilburg reduzieren infolge der Corona-Krise ihre Investitionspläne im Inland. Das zeigt die jüngste Umfrage der IHK Limburg.
Die deutlich verschlechterten Geschäftserwartungen der deutschen Wirtschaft wirken sich auch auf die Investitionsbudgets der heimischen Unternehmen aus. Vor einem Jahr waren die Investitionspläne noch deutlich offensiver ausgerichtet als zum Frühjahr 2020: Aktuell geben nur noch 8 Prozent der Betriebe an, mehr zu investieren, 52 Prozent wollen jedoch weniger investieren als im Vorjahr, der Rest (40 Prozent) will etwa gleich viel investieren. Der Saldo ist damit stark ins Minus gefallen und liegt bei minus 44 Prozentpunkten. Zum Jahresanfang lag der Saldo noch bei plus 2, der Durchschnitt der letzten fünf Jahre liegt bei plus 5 Punkten.
Die Investitionspläne wurden in allen Branchen kräftig gekürzt, besonders deutlich dabei im Gastgewerbe. So wollten Anfang 2020 noch 29 Prozent der Unternehmen aus Hotellerie und Gastronomie mehr und nur 7 Prozent weniger investieren (positiver Saldo plus 22 Punkte). Zum Frühjahr, nach Beginn der Corona-Beschränkungen im März ist der Saldo auf minus 73 Punkte gesunken. Aber auch in den Bereichen Einzelhandel, Industrie und personenbezogene Dienstleister wollen mehr als die Hälfte der Unternehmen ihre Investitionen kürzen. Am wenigsten plant der Großhandel Kürzungen.
Der Großteil der weiterhin geplanten Investitionsausgaben der regionalen Unternehmen kommt wie in der Vergangenheit dem Ersatz von Maschinen und Anlagen sowie dem Bestand von Gebäuden zugute. 63 Prozent der Unternehmen geben aktuell Ersatzbedarf als ein Hauptmotiv für ihre geplanten Investitionen an (Mehrfachantworten bei den Motiven waren möglich). Eine Kapazitätserweiterung spielte nur noch bei 16 Prozent der Investitionen eine Rolle. In den vorherigen Umfragen diente fast jede dritte Investition der Kapazitätsausweitung. Treiber für Investitionen sind auch Rationalisierungsbestrebungen (bei 28 Prozent der Investition). Das Motiv der Produktinnovation ist mit 21 Prozent der Investitionen verbunden. In früheren Umfragen wurden die Erforschung und Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen als Investitionsmotiv deutlich öfters genannt. Dies zeigt, dass die aktuelle Krise den technologischen Wandel eher bremst als fördert. Der Umweltschutz ist bei 13 Prozent der geplanten Investitionen ein Motiv.
Angesichts der aktuellen Situation fordert der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen in Deutschland. Dazu gehören staatliche Investitionen in Digitalisierung, Innovationen, Forschung, Glasfaser- und Mobilfunkausbau, Klimaschutz und eine bessere Verkehrsinfrastruktur. Durch einen Abbau bürokratischer Hürden sollten hier Planungs- und Genehmigungsverfahren wesentlich beschleunigt werden. Eine Unternehmenssteuerreform mit verbesserten Abschreibungsmöglichkeiten würde das Investitionsverhalten der Unternehmen ebenfalls fördern.