IHK-Umfrage

Gebremster Welthandel trifft heimische Exporte

7. November 2019 – Die Exportaussichten der regionalen Industrieunternehmen haben sich weiter eingetrübt. Der Saldo aus optimistischen und pessimistischen Ausfuhrerwartungen ist gegenüber dem Frühjahr nochmals deutlich zurückgegangen. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der IHK Limburg unter den Industrieunternehmen im Landkreis Limburg-Weilburg.
Wachsender Protektionismus auf zahlreichen Märkten, zunehmende Handelskonflikte und der Brexit schwächen die Ausfuhrerwartungen der exportierenden Industrieunternehmen der heimischen Region. Bei den Auftragseingängen aus dem Ausland ergab sich bei den Betrieben in den letzten vier Monaten per Saldo ein deutlicher Rückgang: 14 Prozent der Unternehmen verzeichneten gestiegene Auftragseingänge, 41 Prozent gefallene.
Das Vertrauen der Unternehmen, dass sich die weltwirtschaftliche Entwicklung auf kurze Frist erholt, ist gering. Die Verunsicherung hinsichtlich der Auslandsnachfrage steigt daher deutlich: Für die Zukunft rechnen zwar 14 Prozent der Exporteure im Landkreis Limburg-Weilburg noch mit einer Steigerung der Ausfuhren, jedoch 33 Prozent mit einem Rückgang. Im Frühjahr 2019 gingen noch 19 Prozent von einer Steigerung und nur 17 Prozent von einem Rückgang aus.
In den Jahren zuvor waren ständig steigende Exporte zu verzeichnen. Deshalb dominierte in den letzten sieben Jahren auch der Exportoptimismus: es rechneten deutlich mehr Unternehmen mit weiter steigenden als mit fallenden Exportzahlen. So ergab sich ein positiver Saldo von im Durchschnitt 15 Punkten bei den Industrieunternehmen (Saldo = Anteil Optimisten minus Anteil Pessimisten). Jetzt ist der Saldo der Exporterwartungen deutlich in den negativen Bereich gefallen: im Frühjahr noch plus 2 Punkte, jetzt minus 19 Punkte.
Ein ähnlicher Trend zeigt sich deutschlandweit. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sieht als Grund für die niedrigen Erwartungen an das Auslandsgeschäft die zahlreichen internationalen Handelskonflikte, deren Zölle und Sanktionsmaßnahmen sich bereits deutlich in den Auftragsbüchern – auch bei Abbestellungen - bemerkbar machten. Da eine Lösung der Konflikte – sei es zwischen den USA und Europa oder den USA und China – kurzfristig nicht in Sicht sei, bleibe zudem eine große Verunsicherung über die zukünftige Gestaltung der Lieferketten bestehen.