1. April 2021

Corona drückt Umsätze der Industrie

Die Umsätze der Betriebe des verarbeitenden Gewerbes im Landkreis Limburg-Weilburg sind im vergangenen Jahr infolge der Corona-Pandemie zurückgegangen. Zuletzt fassten viele Industrieunternehmen jedoch wieder etwas besser Tritt.
Die heimischen Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe einschließlich Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden mit 50 und mehr Beschäftigten erzielten 2020 mit einem Gesamtumsatz von 1.445 Mio. Euro nur rund 84 Prozent der Umsätze des Jahres 2018 (1.727 Mio. Euro). Das ergibt eine Auswertung aktueller Daten aus dem Statistischen Landesamt für den Bezirk der IHK Limburg.
Die geringeren Umsätze entsprechen der in den IHK-Konjunkturumfragen des vergangenen Jahres gemeldeten schlechteren Geschäftslage der heimischen Industrieunternehmen. Der Konjunkturklimaindex der Branche erreichte jedoch schon 2019 vor der Corona-Krise nicht mehr die sehr guten Werte der Vorjahre und die Unternehmen verzeichneten bereits niedrigere Umsätze. Die Belebung, die sich Ende 2019, Anfang 2020 abzeichnete, wurde im Frühjahr 2020 von der Pandemie ausgebremst. Der Konjunkturindex sank von 108 Punkte Anfang 2020 auf 68 Punkte im Frühjahr und erholte sich dann bis Ende 2020 auf 102 Punkte. Ab 100 Punkten fängt der positive Bereich an.
„Die Industrie ist verglichen mit anderen Branchen bisher noch relativ gut durch die Krise gekommen, trotz der negativen Auswirkungen der Pandemie auf In- und Auslandsmärkte, die Zulieferketten und die eigene Produktionstätigkeit“, sagt IHK-Präsident Ulrich Heep. „Unsere jüngste Konjunkturumfrage zeigt, dass die heimischen Industriebetriebe wieder etwas besser Tritt fassen. Sie rechnen damit, dass das Gröbste hinter ihnen liegt und erhoffen sich für 2021 im zweiten Corona-Jahr insgesamt wieder ein kleines Wachstum ihrer Umsätze.“
Der Umsatzrückgang in den zurückliegenden beiden Jahren resultierte für die heimischen Industrieunternehmen vor allem aus rückläufigen Geschäftszahlen mit Kunden im Inland. Hier ergab sich mit 1.089 Mio. Euro ein Minus von 18 Prozent gegenüber 2018. Demgegenüber sind die Exportumsätze in 2020 um vergleichsweise geringe 10 Prozent auf 356 Mio. Euro zurückgegangen, wobei die Umsätze mit den Ländern der Eurozone noch am stabilsten waren. Der Anteil der Exportumsätze an den Gesamtumsätzen der heimischen Industrie (Exportquote) liegt bei 25 Prozent.
Die Konjunkturumfragen der IHK zeigen auch: Die Krise hat an der Substanz der Betriebe gezehrt, bei mehr als einem Viertel hat das Eigenkapital abgenommen. Für 2021 gibt es in der Industrie etwas mehr optimistische als pessimistische Stimmen bezüglich der Geschäftsaussichten. Bei den Investitionen stehen die Unternehmen noch auf der Bremse und wollen eher weniger als mehr investieren. Die Anzahl der Beschäftigten wollen sie konstant halten, vom Export erwarten sie in den nächsten Monaten insgesamt noch keine Belebung. Die größten Risiken sehen die Betriebe in den politisch gesetzten Rahmenbedingungen aber auch die Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise macht zunehmend Sorge.
Hinweis: Es werden die Umsatzzahlen von 2020 und 2018 verglichen, da in diesen Jahren die Umsatzzahlen von der gleichen Anzahl der Unternehmen (50 Unternehmen) mit etwa der gleichen Beschäftigtenzahl (7099 bzw. 7101) gemeldet wurden. In 2019 stammen die gemeldeten Umsatzzahlen von 52 Unternehmen mit 7325 Beschäftigten. D.h. in 2019 sind vorübergehend von zwei zusätzlichen Unternehmen Daten in die Gesamtzahlen eingeflossen, so dass die Vergleichbarkeit von 2020 zu 2019 schwierig ist.