14. März 2024

Auslandsgeschäft heimischer Unternehmen

Die Unternehmen der Region Limburg-Weilburg, insbesondere aus der Industrie, wollen auch im Jahr 2024 im Ausland investieren – obwohl ihre Exporterwartungen eher gedämpft sind. Die wichtigsten Auslandsmärkte bleiben die Länder der Eurozone.
Sinkende Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland, aber auch eine schwache Konjunktur und geopolitische Risiken bestimmen die Auslandsinvestitionen deutscher Industrieunternehmen. Immer weiter in den Vordergrund drängt sich dabei statt der Expansion die Kosteneinsparung. Das ist das regionale und deutschlandweite Ergebnis einer Sonderauswertung der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage vom Jahresbeginn 2024.
Mehr als jedes zweite heimische Industrieunternehmen will auch in 2024 direkte Geschäfte mit ausländischen Kunden machen. In grenzüberschreitende Geschäftsbeziehungen wollen aber auch Unternehmen aus den Bereichen Handel und Dienstleistungen investieren. Die IHK Limburg unterstützt die heimischen Exporteure mit Beratung, Newslettern, Seminaren, Dienstleistungen und Kontakten und hat in 2023 z.B. 1300 Dokumente ausgestellt, welche die heimischen Unternehmen für ihre Exportgeschäfte benötigen.
Auslandsinvestitionen
Die Investitionsbudgets insgesamt sind belastet: Hohe Kosten, strukturelle Unsicherheit durch die Geopolitik, Digitalisierung und Energiepreise hinterlassen ihre Spuren. Das schlägt auch auf das Auslandsengagement durch. Für das Jahr 2024 planen die auslandsaktiven heimischen Unternehmen gegenüber dem Vorjahr per Saldo etwa gleich viel ins bzw. im Ausland investieren. 11 Prozent wollen mehr, 11 Prozent wollen weniger aufwenden, der Rest gleich viel. Anfang 2023 waren die Auslandsinvestitionspläne per Saldo noch expansiv. Bemerkenswert ist auch: die Auslandsinvestitionen bleiben stabil, während die Inlandsinvestitionen abnehmen.
„Resümee der deutschlandweiten Umfrageergebnisse ist: Immer mehr Betriebe investieren mittlerweile lieber im Ausland, weil für sie der Standort Deutschland zu teuer und kompliziert ist“, sagt Ulrich Heep, Präsident der IHK Limburg. Das sei ein alarmierendes Signal und zeige, dass Deutschland als Investitions- und Produktionsstandort wieder attraktiver werden müsse, so Heep.
Mit den Investitionen wollen die Betriebe ansonsten vor allem den Vertrieb und den Kundendienst auf den Auslandsmärkten ausbauen (Motiv bei zwei von drei Investitionen). Den Aufbau der Produktion im Ausland hat jede dritte Investition der Unternehmen zum Ziel. Wenn heimische Unternehmen in die Produktion im Ausland investieren, geschieht dies zum Teil wegen günstigerer Kostenstrukturen oder es wird ein Standbein geschaffen, um die eigenen Produkte auf dem dortigen Markt vertreiben zu können.
Auftragseingänge und Exporterwartungen
Die heimischen Unternehmen setzen weiterhin auf die Auslandsmärkte, auch wenn die Auftragseingänge der Industrieunternehmen aus dem Ausland in den letzten vier Monaten per Saldo stark zurückgegangen sind. Die Exporterwartungen sind per Saldo verhalten: Für 2024 erwarten 19 Prozent der Unternehmen steigende Exporte, 22 Prozent weniger Exporte, der Rest eher keine Veränderung.
Zielländer
Befragt nach der Zielregion der Auslandsinvestitionen in 2024, nennen die Unternehmen an erster Stelle die Länder der Eurozone (80 Prozent). Diese Auslandsmärkte sind nah, die Mentalität ist vertraut und außerdem gibt es innerhalb der Euro-Zone kein Wechselkursrisiko. Die sonstigen EU-Länder sowie Großbritannien, Schweiz und Norwegen geben 20 Prozent der Unternehmen als Zielländer an. Als weitere Zielländer werden vor allem die USA und China genannt.