Smart Cities: Herausforderung und Chancen

Smart Cities: Herausforderung und Chancen

von Prof. Dipl. Ing. Elke Pahl-Weber, Institut für Stadt- und Regionalplanung der TU Berlin

Smart City ist das Thema des Dialogs, den die TU Berlin und der DIHK vor zwei Jahren begonnen haben. Die Frage lautete, welchen Beitrag Smart Cities zur Lösung der Herausforderungen an die Stadtentwicklung im 21. Jahrhundert leisten.
Smart City ist ein offener Begriff, der von verschiedenen Akteuren aus Politik und Stadt-entwicklung sowie aus Forschung, Industrie und Wirtschaft vielfältig benutzt wird, ohne dass es bislang zu einer einheitlichen Definition gekommen ist. An der TU Berlin versteht die Smart City Plattform darunter die Beziehung technischer Systeme, urbaner Räume und Menschen bei der Bewältigung der großen Aufgaben der nächsten Jahrzehnte.
Der Dialog zeigt, dass die über viele Jahre bewährten Ansätze integrierter Stadtentwick-lung sich mit denen von Smart City gut verbinden lassen. Als neue Elemente kommen hierbei digitale Informations- und Kommunikationsinstrumente hinzu. Es zeigt sich jedoch auch, dass die Implementierung innovativer Technologien nicht gelingen wird, wenn dabei die Nutzerperspektive ausgeblendet wird. Beteiligung ist ein konstitutiver Bestandteil der Stadtentwicklung, aber traditionelle Verfahren werden in Zukunft nicht ausreichen. Mit den großen Herausforderungen des Klimawandels, der demografischen und sozialen Entwicklung sowie der Endlichkeit der Ressourcen, kann die Erneuerung der Infrastruktur als Chance gesehen werden, neue Konzepte nicht nur zu denken, sondern auch umzusetzen. Smart City wird derzeit in der ganzen Welt zum Thema, wobei dieses in Europa und in Deutschland vor allem auf die Entwicklung der bestehenden Städte bezogen wird. 
Die Geschichte der Stadtentwicklung zeigt, dass die hochkomplexen Systeme von Städ-ten und Regionen immer wieder Brüchen und Visionen einer Stadt der Zukunft gegen-übergestellt waren. Heute jedoch rückt die Notwendigkeit Urbaner Koproduktion deutlich in den Vordergrund. Nur im Zusammenwirken im Sinne einer „Triple Helix“ aus Regie-rung, Unternehmen und Wissenschaft können die Herausforderungen bewältigt werden. Die Bewohner einer Stadt sind für die Realisierung innovativer Konzepte der Stadtentwicklung nicht nur zu fragen. Ob Wohnungen, Arbeitsplätze oder Freiräume – mit ihrer Expertise in der Nutzung ihrer bewohnten Räume sind sie bei deren Gestaltung Akteure, ohne die Smart City nicht gelingen kann. Smart City muss vielleicht auch gar nicht gelingen. Aber die Antworten auf die großen Herausforderungen müssen gefunden werden.
Die TU Berlin baut derzeit ein UrbanLab auf, in dem die Abschätzung von Risiken und die Erprobung neuer urbaner Technologien auf breiterer Basis möglich sein soll. Dabei soll künftig noch stärker die Rolle der Unternehmen im Transformationsprozess adressiert werden. Der gemeinsame Dialog bietet Möglichkeiten, ihre Interessen zu ergründen und ihr Potenzial für Smart City zu bestimmen. Aktuelle Strategien, etwa die Beiträge deutscher Städte zum Lighthouse Call der EU im Programm Horizont 2020 zu Smart Cities (SCC), in dem Kommunen gemeinsam mit Unternehmen und Wissenschaft in internationaler Kooperation Leuchtturmprojekte beantragen, sind konstitutiver Bestandteil dieses Dialogs.