Qualifiziert den Mobilwandel gestalten

Für Privatpersonen und die Gesellschaft ermöglicht ein gutes Mobilitätsangebot gleichzeitig eine flexible Auswahl und Gestaltung der individuellen Lebens- und Arbeitsräume.
Lange Wege zur Arbeit, Schadstoffe, Lärm und Staus – viele Menschen erleben täglich, wo der heutige Verkehr an seine Grenzen stößt. Laut aktueller Zahlen des Statistischen Bundesamtes benutzen 68 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland einen PKW für ihren immer länger dauernden Arbeitsweg. Der zunehmende Verkehr auf Deutschlands Straßen belastet dabei nicht nur die Umwelt, sondern auch Betriebe und ihre Beschäftigten. Vielerorts ist der Arbeitsweg mit Stress und hohen Kosten verbunden. Fahrbeschränkungen zur Luftreinhaltung, teure Parkflächen oder eine schlechte Erreichbarkeit fordern Unternehmen jeden Tag aufs Neue heraus. Dennoch, Mobilität ist ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil unseres Alltags und treibt die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung voran. Für Unternehmen bedeutet Mobilität vor allem Zugang zu Kunden und Geschäftspartnern sowie eine gute Erreichbarkeit der Arbeitsstätten für Mitarbeiter. Bei hoher Verfügbarkeit und niedrigen Kosten gilt sie deshalb als Katalysator für unternehmerischen Erfolg.
Die zunehmende Belastung zwingt zum Handeln
Die weitere Zunahme des Verkehrs und der Ausbau der Mobilität verursachen zunehmend ökonomische und ökologische Kosten. So steigt die Infrastrukturbelastung stetig an und Lärm- und Abgasemissionen verstärken Umweltproblematiken. Ausgelöst durch die Diskussionen um Feinstaub- und Stickoxidbelastungen zwingen Klagen vielerorts Kommunen in Deutschland zum Handeln. Mit aktuell rund 155 Millionen t. CO2-Äq. pro Jahr ist der Verkehrssektor zudem für ca. 20 Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland verantwortlich. Für die Einhaltung der nationalen und europäischen Klimaschutzziele ist es deshalb unerlässlich, insbesondere die Mobilität an Land effizienter und umweltfreundlicher zu gestalten. Unternehmen könnten ihren freiwilligen Beitrag dazu leisten.
Der (mobile) Weg ist das Ziel
Betriebliches Mobilitätsmanagement kann dazu beitragen, den ökologischen Fußabdruck eines Unternehmens zu verbessern. Durch die Verlagerung auf emissionsärmere Verkehrsmittel, aber auch durch die Optimierung der Mobilität sinkt der CO2-Ausstoß und Rohstoffverbrauch sowie die Infrastrukturbeanspruchung für Unternehmen. Durch die Verlagerung von Verkehr trägt Mobilitätsmanagement zudem zur Entlastung der Straßen bei und reduziert somit Stau- und Unfallverzögerungen des verbleibenden Straßenverkehrs. Unternehmen werden besser erreichbar, können Verkehrsprobleme oder Parkplatzmangel am Standort lösen, ihren Lieferverkehr besser planen und sparen dadurch Kosten. Durch Angebote für ihre Mitarbeiter wie Jobticket oder Fahrradförderung werden sie als Arbeitgeber gleichzeitig attraktiver und leisten einen Beitrag zur Gesundheitsförderung.
Mobilitätspotentiale nutzen
Gerade in mittelständischen Betrieben verbergen sich hierfür noch große Verbesserungspotenziale, deren Ausschöpfung oftmals auch betriebswirtschaftlich sinnvoll ist. Viele Unternehmer stellt dies allerdings vor neue Herausforderungen. So gibt es insbesondere in kleinen Unternehmen keine qualifizierten Fachkräfte für betriebliches Mobilitätsmanagement. Mit der Qualifizierung für Betriebliche/r Mobilitätsmanager/innen bietet die Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz in Zusammenarbeit mit den Industrie- und Handelskammern (IHK) eine neue Unterstützung. Unternehmensmitarbeiter/innen lernen in der Qualifizierung die Grundlagen für die Optimierung von Betriebsmobilität unter ökonomischen und betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten kennen. So können Sie Ihr Unternehmen im Anschluss beispielsweise bei der Elektrifizierung des Fuhrparks unterstützen oder etwa Anreize für Kollegen und Kolleginnen zur Nutzung von Fahrrad, Bus und Bahn auf ihren Arbeitswegen entwickeln. In der Pilotphase werden die ersten IHKs in Nordrhein-Westfalen und Hessen Ende 2017 beziehungsweise Anfang 2018 mit dem Qualifizierungsangebot und entsprechenden Informationsveranstaltungen beginnen.
Weitere Informationen finden Sie unter www.mittelstand-energiewende.de