Das Parlament der Wirtschaft hat getagt

1800 Ausbildungs-Prüfungen unter Corona Bedingungen / Umweltfederführung für ganz Hessen

Die Themen Ausbildung und Klimaschutz haben auf der jüngsten Vollversammlung der IHK Lahn-Dill im Mittelpunkt der Diskussionen gestanden. „Die heimische Wirtschaft ist stark, wir halten Wort, wir können jedem Ausbildungswilligen ein Angebot machen“, sagte IHK-Präsident Eberhard Flammer gleich zu Beginn der Sitzung. Er wandte sich damit gegen die Vorwürfe von Gewerkschaften, die Wirtschaft würde nicht ausreichend ausbilden. „Das Gegenteil ist der Fall. Ausbildungsplätze gibt es genug, es fehlen die Bewerber. Ein Grund ist der Bevölkerungsrückgang, der beim aktuellen Abschlussjahrgang für zehn Prozent weniger Schulabgänger sorgt. Weiterer Grund sind die ausgefallenen Schulpraktika durch den staatlich verordneten Lockdown. Uns ist damit ein Vermittlungsjahr ausgefallen.“
Die IHK Lahn-Dill arbeitet auf Hochtouren an zwei Ausbildungsmessen in Präsenz, die direkt nach den Sommerferien am 3. und 4. September in der Hinterlandhalle in Dautphetal und am 17. und 18. September in der Sporthalle des Johanneum in Herborn stattfinden sollen. „Wir sind ebenfalls in Gesprächen mit unseren Mitgliedsbetrieben, vermehrt Schnupperpraktika für die Schülerinnen und Schüler anzubieten. Wenn Sie uns dabei unterstützen können, melden Sie sich“, rief Flammer die Mitglieder des Parlaments der heimischen Wirtschaft auf. „Hauptgeschäft der Industrie- und Handelskammern ist es, die duale Ausbildung in Deutschland zu organisieren. Wer, wenn nicht wir, kann es schaffen, für den Fachkräftenachwuchs in den Unternehmen zu sorgen?“

IHK-Hauptgeschäftsführer Burghard Loewe unterfütterte das Thema in seinem Bericht mit Zahlen: „Wir haben 1800 Prüfungen unter Corona-Bedingungen durchgeführt, das Qualitätsniveau wurde – trotz Corona – gehalten. Wir haben keinen Corona-Jahrgang geschaffen“, so Loewe. Auch er warb für die duale Ausbildung: „Wir müssen die jungen Leute dazu bewegen, zuerst eine berufliche Ausbildung anzustreben. Studieren kann man später immer noch.“
Das Thema Klimaschutz, der ohne die Wirtschaft nicht zu haben ist, war weiteres Schwerpunktthema der Vollversammlung. So zeichnet die IHK Lahn-Dill mit ihrer Kompetenz im Umwelt-, Energie- und Nachhaltigkeitsbereich inzwischen federführend für alle IHKs in ganz Hessen verantwortlich, so Hauptgeschäftsführer Loewe. Die Netzwerktreffen und Beratungsangebote der Kammer stoßen auf große Resonanz. Loewe: „Das zeigt, wie wichtig die Mitgliedsunternehmen das Thema Klimawandel nehmen. Gerade in unserem Kammerbezirk sehen wir viele Unternehmen als Treiber von Forschung und Entwicklung, die Vorreiter beim Einsatz von innovativen Klima- und Umwelttechnologien sind.“