Verkehrsinfrastruktur

IHK Lahn-Dill fordert bessere Erreichbarkeit des ländlichen Raums

„Wir sind verkehrlich chronisch unterversorgt“

Pressemeldung vom 24. Juni 2022

Die IHK Lahn-Dill mahnt den schnelleren Ausbau der Verkehrsinfrastruktur im Kammerbezirk an. Vor allem im Hinterland müssen die – zum Teil auf Eis liegenden - Verkehrsprojekte jetzt zügig vorangetrieben werden. „Wir stehen in einem ständigen Wettbewerb mit Metropolregionen wie dem Rhein-Main-Gebiet. Diesen drohen wir zu verlieren, wenn der Straßenbau im ländlichen Raum weiter ausgebremst wird“, erklärt der Präsident der IHK Lahn-Dill, Eberhard Flammer. „Wir sind verkehrlich chronisch unterversorgt.“ Seine Forderung: „Planungs- und Genehmigungsverfahren müssen deutlich schneller auf den Weg gebracht werden als bisher. Es kann nicht sein, dass beispielsweise die Genehmigung der Ausbaumaßnahmen der wichtigen Ost-West-Verbindung B62 zwischen A45 und A49 (neu) seit mehr als 20 Jahren laufen und noch immer nicht vollständig abgeschlossen sind.“ Es sei nicht mehr zu erklären, dass noch immer nicht mit dem Bau der Ortsumgehung Eckelshausen (Planungsbeginn vor ca. 30 Jahren, Genehmigung 2021) begonnen worden sei. In Breidenbach müsse die Planung nach über 10 Jahren endlich abgeschlossen werden. Für die Strecke um Buchenau in dieser Ost-West-Verbindung seien die Planungen noch nicht einmal gestartet. „Und das sind nur wenige Beispiele Jahre dauernder Planungs- und Genehmigungsverfahren. Bleibt zu hoffen, dass sich die kürzlich abgegebene Erklärung der Bundesregierung zur Planungsbeschleunigung auch auf unseren Raum positiv auswirkt und Engpässe aufgelöst werden können.“
Der ländliche Raum, insbesondere im Hinterland, sei einerseits auf den motorisierten Individualverkehr angewiesen, so Eberhard Flammer: „Arbeitnehmer wohnen im Umland und pendeln in Gewerbegebiete und Städte.
Anders als im Koalitionsvertrag der Hessischen Landesregierung versprochen, sind die Versorgung des täglichen Bedarfs sowie die Nutzung von Kultur- und Freizeitangeboten mangels Alternativen nur schwer möglich. ÖPNV, Fuß-, Radverkehr, Sharing-Angebote und On-Demand-Verkehre sind nur lückenhaft bis gar nicht vorhanden.“ Deshalb müsse andererseits auch der Ausbau der Main-Weser-Verbindung von Kassel nach Frankfurt um zwei weitere Gleise für einen schnelleren Anschluss des ländlichen Raumes vorangetrieben werden, damit die wirtschaftliche Entwicklung nicht unter die Räder gerate. Flammer: „Wir müssen dafür sorgen, dass unsere wirtschaftsstarke Region erreichbar bleibt und keine Chancen verliert.“

Die Wirtschaft steht vor großen Herausforderungen wie dem Klimawandel oder der Versorgungsicherheit mit Rohstoffen. „Doch wie sollen die Aufgaben der Zukunft in Angriff genommen werden, wenn wir nicht einmal in der Gegenwart unkompliziert von A nach B kommen? Bereits im Jahr 2021 hat eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages zu Lieferengpässen und Rohstoffknappheit gezeigt, dass aufgrund von Lieferengpässen und Preissteigerungen sich 57 Prozent der Unternehmen gezwungen sehen, ihre Lagerhaltung zu erhöhen. Dazu wird neben Gewerbeflächen ebenso eine gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur benötigt.“