Regionalpolitische Positionen

Handlungsempfehlungen „Starke Wirtschaft – starke Region“

IHK Lahn-Dill: Hier müssen Politik, Verwaltung und Wirtschaft gemeinsam tätig werden

Pressemeldung vom 9.Juni 2022

Die Wirtschaftsvertreter der IHK Lahn-Dill haben auf ihrer jüngsten Vollversammlung das Handlungspaket „Starke Wirtschaft – starke Region“ verabschiedet. Darin enthalten: 15 regionalpolitische Positionen und Forderungen mit Lösungsansätzen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaftsregion. Adressiert ist das Papier an die heimische Politik und die Verwaltung an Lahn und Dill. Die Themen reichen von Fachkräftesicherung und Klimaschutz über Infrastruktur und Standortsicherung bis hin zu Unternehmensförderung und Digitalisierung.
Fachkräftemangel
Allein fünf Positionen – und damit ein Drittel des Forderungskatalogs – nehmen den Fachkräftemangel ins Visier. Um ihm zu entgegnen, müsse bereits in den Schulen konsequenter auf die duale Ausbildung hingewiesen werden, so die IHK Lahn-Dill: Nach wie vor seien vielen Schülern und Eltern die Karriere- und Aufstiegsmöglichkeiten der beruflichen Bildung unbekannt. Auch die formale Gleichwertigkeit von beruflichen und akademischen Bildungswegen wird in der Gesellschaft nicht wahrgenommen. Vorschlag der IHK: Verbindliche und regelmäßige Beratungen an den Schulen einführen und Schüler der Region verpflichten, an mindestens zwei Veranstaltungen zur Berufsorientierung teilzunehmen und diese im Unterricht nachzuarbeiten.
Berufsschulstandorte
Ebenfalls pocht die IHK Lahn-Dill auf die Sicherung einer betriebsnahen Beschulung der Auszubildenden, um sie in der Region zu halten: Berufsschulstandorte dürfen nicht alternativlos ausgedünnt und bestimmte Ausbildungsberufe an Lahn und Dill nicht mehr beschult werden. Das führt zu weiterer Abwanderung und schwächt die Attraktivität der dualen Ausbildung.
Willkommenskultur
Um den Zuzug neuer Fachkräfte zu fördern, wünscht sich die IHK Lahn-Dill eine über die Kammergrenzen hinaus sichtbare Willkommenskultur und fordert die Kommunen in der Region auf, sich für das Qualitätszeichen „Ausgezeichneter Wohnort“ zu bewerben. Die Kommunen Sinn, Bad Endbach und Biebertal haben das Audit bestanden und werben bereits mit dem Merkmal.
Stabile Steuersätze / aktive Flächenpolitik
Soll die heimische Wirtschaft leistungs- und international wettbewerbsfähig bleiben, bedarf es stabiler Steuersätze. Dafür benötigen die Kommunen die entsprechenden finanziellen Rahmenbedingungen.  Die IHK schlägt unter anderem vor, die Gewerbesteuer durch eine gewinnabhängige Kommunalsteuer mit eigenem Hebesatzrecht, die alle wirtschaftlich Tätigen einbezieht, zu ersetzen. Außerdem muss eine aktive Flächenpolitik betrieben werden, da in Mittelhessen nur noch wenige Industrie- und Gewerbeflächen für die unmittelbare Nutzung vorhanden sind. Eine Lösung kann laut IHK in der vermehrten Zusammenarbeit der Kommunen und Ausweisung interkommunaler Gebiete liegen.
Klimawandel
Beim Thema Klimawandel bemängelt die Kammer fehlende Anreize und belastbare Rahmenbedingungen. Statt Bürokratie und Regulierung benötigt die regionale Wirtschaft laut IHK beispielsweise Flächen zur temporären Sortierung und Lagerung von Recycling-Baustoffen für die Kreislaufwirtschaft, Verfüllmöglichkeiten für Erdaushub und vor allem eine Bündelung der Kompetenzen beim Thema Wasserstoffanwendungen. 
Weitere konkrete Handlungsvorschläge formuliert die IHK unter anderem für das regionale Gründerökosystem, Verkehrsinfrastruktur, Breitband- und Mobilfunkausbau und attraktiven Handel in zukunftsfähigen Innenstädten. Den vollständigen Forderungskatalog mit allen 15 Positionen und Lösungsvorschlägen der IHK Lahn-Dill finden Sie auf unserer Webseite unter Regionalpolitische Positionen der IHK Lahn-Dill - IHK Lahn-Dill.