Drei Fragen an...

Dr. Stefan Erdmann: Die Einsatzgebiete für Wasserstoff an unseren beiden deutschen Standorten Krefeld und Dillenburg sehen wir in der Produktion. Wasserstoff könnte statt Erdgas die Industrieöfen, unsere Hauben- und Blankglühanlagen, anfeuern. Parallel dazu denken wir über neue Einsatzgebiete nach: zum Beispiel die Nutzung von grünem Wasserstoff in einem Reaktor zur Umwandlung von CO2 Emissionen in andere Stoffe wie Bio-Kraftstoffe oder Bio-Chemikalien für die Kleidungs- und Lebensmittelindustrie.

Warum ist die Verwendung von grünem Wasserstoff für dieses Einsatzgebiet für Ihr Unternehmen von Bedeutung?

Dr. Stefan Erdmann: Derzeit testen wir in Krefeld bereits die Substitution von sieben Prozent Erdgas durch Wasserstoff. Wenn Outokumpu Deutschland sämtliche Brenner auf Kombi-Dual-Brenner und die dazugehörige Infrastruktur umbauen würde, könnte gegebenenfalls der Anteil Wasserstoff durch zugekauften Wasserstoff weiter erhöht und die CO2 Emissionen könnten reduziert werden. Der Einsatz in Carbon Capture Anwendungen ist noch wichtiger, da dadurch CO2 aus der Atmosphäre gebunden werden kann und neue Bio-Rohstoffe erzeugt werden können.

Was könnte die Politik dazu beitragen, damit Wasserstoffanwendungen vorankommen?

Dr. Stefan Erdmann: Günstige und grüne Elektrizität muss verfügbar sein. Das ist die Grundvoraussetzung für die technische Erzeugung von grünem Wasserstoff. Zudem sind eine Förderung und Schaffung geeigneter Infrastrukturen wie Pipelines wünschenswert. Ansonsten müsste man den Wasserstoff auf der Straße transportieren, für unseren Hauptstandort Krefeld würde das etwa 40 zusätzliche LKW pro Tag bedeuten, grob überschlagen für Dillenburg 15 zusätzliche LKW. Wünschenswert wäre auch eine Förderung der Umbaukosten beispielsweise zu Kombi-Brennern, damit nachhaltiger Brennstoff eingesetzt werden kann.

Das Interview führte Jürgen Keller

Kontakt: 
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LahnDill Wirtschaft März/April 2024