Verkehr und Logistik

Für einen starken EuroAirport – für eine starke trinationale Region

Rund 500 Unternehmen aus der Schweiz, Frankreich und Deutschland haben an der Umfrage der Handelskammern im August 2017 teilgenommen: Vom KMU bis zum Großkonzern. Rund ein Viertel der Unternehmen führen pro Jahr mehr als 100 Geschäftsreisen über eine Strecke von über 200 km aus. Gut 120 Unternehmen wählen dabei zu 50 Prozent das Flugzeug als Verkehrsträger. Das hat Entwicklungspotenzial.

Für Geschäftsreisen beliebt

Der EuroAirport (EAP) ist bei den regionalen Unternehmen für Geschäftsreisen deutlich gesetzt, gefolgt von den Flughäfen in Zürich, Frankfurt und Paris. Die meisten Geschäftskunden sind sehr zufrieden mit dem EAP. Die drei Topdestinationen ab Basel sind Paris, Berlin und London. Die Unternehmen erreichen den EuroAirport großmehrheitlich mit dem Auto, wären aber bereit, auf die Bahn umzusteigen, wenn ein entsprechendes Angebot bestünde. Rund ein Viertel der Unternehmen im-/exportieren via Luftfracht. Allerdings werden rund 80 Prozent davon nicht über den EAP abgewickelt. Über den Ausbau der Infrastruktur könnte der EAP die Qualität sichern und durch ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis zusätzliche Potenziale – beispielsweise bei der Fracht – ausschöpfen. Diese Aspekte gilt es nun zu vertiefen. Destinationen wie Paris, Berlin und London sind zu halten sowie Marseille, New York und Wien zu prüfen.

Empfehlungen der Handelskammern

Die Verkehrskommissionen der regionalen Handelskammern am Ober- und Hochrhein sprechen aufgrund der Umfrageergebnisse folgende Empfehlungen aus, die mit dem Präsidenten und der Geschäftsleitung des EAP diskutiert wurden:
„Esprit trinational“ pflegen
Generell soll der „Esprit trinational“ am EAP stetig gepflegt werden, um für das spezielle Konstrukt des Flughafens bei neuen Herausforderungen rasch pragmatische Lösungen zu finden. Um am Flughafen tätigen Unternehmen langfristig Investitionen zu ermöglichen, braucht es Rechtssicherheit, die aufgrund von Lücken im bestehenden Staatsvertrag zum EAP von 1949 im Arbeits- und Steuerrecht nicht mehr gegeben ist. Mit den in den letzten zehn Jahren erarbeiteten Lösungen ist man dieser Forderung einen großen Schritt näher gekommen.
Erreichbarkeit kontinuierlich optimieren
„Wie die Umfrage zeigt, ist die Erreichbarkeit ein wichtiger Erfolgsfaktor für den EuroAirport“, so Martin Dätwyler, stv. Direktor Handelskammer beider Basel. „Der Bahnanschluss des EAP spielt dabei eine Schlüsselrolle und soll nun im nächsten Ausbauschritt des Bahnnetzes erfolgen.“ Ein Bahnanschluss bietet den Flugpassagieren und den Beschäftigten des Flughafengeländes eine interessante Alternative zum Auto. Die Tarifstrukturen im öffentlichen Verkehr sind so zu gestalten, dass aus allen drei Ländern einfach Tickets gelöst werden können, um an den EAP zu reisen. Angebote wie „Zug zum Flug“ sind zu fördern. Zudem soll die Straßenanbindung über den Ausbau des Autobahnkreuzes A35/RD105 verbessert werden.
Aktuelle Betriebszeiten aufrechterhalten
Die aktuellen Betriebszeiten des EAP sind beizubehalten. Die volkswirtschaftliche Bedeutung des EAP ist groß. Ein Flughafen macht aber auch Lärm und belastet so Teile der Region. Es geht darum abzuwägen, welche Maßnahmen zur Lärmreduktion angemessen sind und welche nicht. In den letzten Jahren hat die Politik vermehrt gefordert, die Betriebszeiten des EAP zu kürzen und die Nachtflugsperre auszudehnen. Dies ist aus Sicht der Wirtschaft keine verhältnismäßige Forderung. Eine Verkürzung der Betriebszeiten hat für die Airlines und die Handlingfirmen einschneidende Folgen. So könnten die Express-Unternehmen gewisse Angebote für die regionale Wirtschaft gar nicht mehr leisten. Das Handling würde teurer und die Attraktivität des EAP würde sinken. Lärmemissionen sollen nicht durch Verbote sondern vielmehr mit technischen und prozessualen Optimierungen eingedämmt werden. Anreizsysteme können dabei eine wichtige Grundlage bieten.
November 2017