Standortpolitik

Wirtschaftsbericht Jahreswechsel 2012/2013

Zuversicht überwiegt
Die Unternehmen in der IHK-Region Hochrhein-Bodensee blicken dem Jahr 2013 positiv entgegen.
Schopfheim/Konstanz. Die Erwartungen über den weiteren Verlauf der Konjunktur sind bei den Unternehmen in der IHK-Region Hochrhein-Bodensee mehrheitlich positiv. Der von der IHK errechnete Index für das Konjunkturklima in der Region ist mit 129,6 Punkten wieder angestiegen und liegt über dem Niveau von Baden-Württemberg. Die Hoffnungen beruhen in der Industrie insbesondere auf ein anziehendendes Exportgeschäft. Ungebrochen Sorge bereiten den Unternehmen des produzierenden Gewerbes die anhaltend hohen Energie- und Rohstoffpreise. Der Handels- und Dienstleistungsbereich klagt weiter über Fachkräftemangel.
Allgemeine Geschäftslage positiv
In der aktuellen Umfrage der IHK bestätigen die Unternehmen mit Ihren Aussagen, dass es der Wirtschaft in der Region mehrheitlich gut geht. Mit einem Wert von 146,5 Punkten hält sich der Indikator für die Geschäftslage einmal mehr auf einem hohen Niveau. So beurteilen 48,9 Prozent der teilnehmenden Betriebe ihre momentane Geschäftslage als gut, weitere 48,8 Prozent als befriedigend und gerade einmal 2,3 Prozent als schlecht.
Industrie spürt Zurückhaltung
Die aktuelle Geschäftslage der Industrieunternehmen in der Region Hochrhein-Bodensee ist geprägt von den globalen Einflüssen der vergangenen Monate. Zwar immer noch positiv, aber tendenziell verhaltener sprechen rund zwei Drittel der Betriebe im verarbeitenden Gewerbe von einer befriedigenden Geschäftslage. Rund fünf Prozent beurteilen ihre Geschäftslage als schlecht. Ähnlich sieht es auch bei den Erträgen aus. Hier sprechen 24 Prozent der Industrieunternehmen von einer guten und 64 Prozent von einer befriedigenden Ertragslage. Positiv ist weiterhin der Auslastungsgrad der Kapazitäten in der Industrie, der zum Jahreswechsel bei rund 84 Prozent lag. Dies ist umso beachtenswerter, da sich die heimischen Industrieunternehmen weiter mit Rezession in der Eurozone, sowie einer generellen ausländischen Nachfrageschwäche konfrontiert sehen.
Im Vergleich zur Herbstumfrage 2012 wesentlich positiver zeigt sich die derzeitige Tendenz bei den Auftragseingängen. So berichten rund 31 Prozent der produzierenden Unternehmen von einem steigenden Auftragseingang. Bei 47 Prozent zeichnet sich dagegen ein gleichbleibender Eingang ab, während bei ca. 22 Prozent der Betriebe der Auftragseingang zurückgeht.
Handel und Dienstleistungsbereich weiter im Hoch
Im Handel und Dienstleistungsbereich ist die Stimmung ungebrochen sehr gut. Im Vergleich zum Vorquartal sprechen nur 0,6 Prozent der Unternehmen von einer schlechten Geschäftslage, während über 60 Prozent der Unternehmen von einer guten Lage berichten.
Dies zeigt sich auch bei den Umsatzzahlen. Diese konnten rund 36 Prozent der Handels- und Dienstleistungsunternehmen in der Region gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal noch einmal steigern. Bei weiteren 43 Prozent sind sie konstant geblieben.
Und positiv sieht es auch bei der Ertragslage für den gesamten Handels- und Dienstleistungsbereich aus. Hier sprechen jeweils 47 Prozent von einer guten oder von einer zufriedenstellenden Ertragslage. Nur rund sechs Prozent bezeichnen diese als  schlecht.
Die derzeitige Tendenz bei der Nachfrage im Handel ist überwiegend saisonüblich (68 Prozent). 13 Prozent der Händler berichten dagegen von einem ausgesprochen positiven Kaufverhalten ihrer Kundschaft, während rund 19 Prozent ein eher zurückhaltendes Käuferverhalten verzeichnen.

Zuversichtliche Erwartungen für die kommenden zwölf Monate
Die meisten Unternehmen im Kammerbezirk sehen für die kommenden zwölf Monate positive Geschäftsentwicklungen voraus. Dabei zeigen sich ähnliche Erwartungshaltungen bei Industrie-, wie Handels- und Dienstleistungsunternehmen. Rund 88 Prozent der Unternehmen erwarten eine gleichbleibende oder bessere Entwicklung als in den vergangenen Monaten. Die restlichen zwölf Prozent erwarten eine schlechtere Entwicklung ihrer Geschäfte.
Die Zuversicht innerhalb der Industrieunternehmen beruht dabei auf der Annahme anziehender Exporttätigkeiten, aber auch auf Umsatzsteigerungen im Inland.
Inlandsinvestitionen in 2013 geplant
Sowohl im Handel und Dienstleistungsbereich als auch in der Industrie wird in den kommenden zwölf Monaten weiter investiert. So rechnen rund 78 Prozent aller Unternehmen mit gleichbleibenden oder steigenden Investitionen. Rund sieben Prozent planen für diesen Zeitraum keine Investitionen. Insgesamt zeigt sich das Verhältnis der erwarteten Inlandsinvestitionen zu den Abschreibungen bei den Betrieben der Region mehrheitlich positiv. So geben rund 31 Prozent der Unternehmen an, höhere Inlandsinvestitionen als Abschreibungen tätigen zu wollen. Bei über 40 Prozent sollen sich Investitionen und Abschreibungen die Waage halten. Ein Verhalten, welches insgesamt mit den Ergebnissen für Baden-Württemberg übereinstimmt. Verwendet werden die Mittel dabei in erster Linie zur Beschaffung von Ersatzbedarfen.
Handel und Dienstleistungsbereich suchen Fachkräfte
Bestimmte Fachkräfte werden in der Region auch weiterhin gesucht sein. Zwei von drei Unternehmen in der Region gehen mehrheitlich von stabilen Beschäftigtenzahlen in den kommenden zwölf Monaten aus. Unter den Handels- und Dienstleistungsunternehmen wollen rund 29 Prozent der Betriebe zudem ihre Beschäftigtenzahlen aufstocken. Innerhalb der Industrieunternehmen sind es rund 18 Prozent, die aufstocken möchten. Gleichzeitig denken aber auch rund 22 Prozent über Personalabbau nach. Ein Trend, der im Bereich der Industrie in Baden-Württemberg insgesamt zu verzeichnen ist.
Konjunkturelle Risiken
Die von den Unternehmen im letzten Jahr benannten konjunkturellen Risiken werden auch in 2013 weiter drängen: an erster Stelle stehen für die Industriebetriebe in der Region nach wie vor die steigenden Energie- und Rohstoffpreise. Zwei von drei produzierenden Betrieben sehen dies so. Tendenziell werden die Preise für Energie für kleine und mittelständische Betriebe auch zukünftig weiter steigen. Weitere Anstrengungen der Betriebe hin zu mehr Energieeffizienz werden damit notwendig. Daneben treibt die Produktionsbetriebe auch die Entwicklung der Absatzmärkte im In- und Ausland um. Aufgrund der anhaltenden Krisen in Europa und den USA hängt viel davon ab, ob die Weltkonjunktur in den nächsten Monaten an Fahrt aufnimmt.
Für die Unternehmen in der Handels- und Dienstleistungsbranche stellt dagegen der Fachkräftemangel der limitierende Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung dar. Wie im Vorquartal äußern dies rund 58 Prozent der Unternehmen, gefolgt von den Energie- und Rohstoffpreisen, die mittlerweile auch für jedes zweite Unternehmen dieses Bereichs ein beträchtliches wirtschaftliches Risiko bedeuten.
Beim Thema Fachkräftemangel müssen die Betriebe auf vielen Feldern aktiv sein.
Dass hierbei die Gesundheit der Mitarbeiter ein zentraler Ansatzpunkt ist, zeigen auch die Ergebnisse des Stressreports Deutschland 2012 durch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Die Industrie- und Handelskammern in Baden-Württemberg haben unter Federführung der IHK Hochrhein-Bodensee eine Checkliste erarbeitet, die Unternehmen einen Anhaltspunkt gibt, welche Möglichkeiten bestehen, um strukturiert an das Thema betriebliches Gesundheitsmanagement heranzugehen. Abrufbar ist diese unter www.gesundheitsbewusster-betrieb.de.