Standortpolitik

Wirtschaftsbericht Frühjahr 2012

Weiter anhaltend hohes Niveau
Aktuelle IHK-Konjunkturumfrage zeigt positive Einschätzung der Betriebe

Der Konjunkturmotor brummt im IHK-Bezirk Hochrhein-Bodensee weiter. Der von der IHK errechnete Index für das Konjunkturklima in der Region ist mit 140,2 Punkten wieder auf einen Spitzenwert geklettert. Verantwortlich dafür sind die gegenüber dem Jahreswechsel angestiegenen Geschäftserwartungen der Unternehmen für die kommenden Monate. Sorge bereiten den Unternehmen des produzierenden Gewerbes die anhaltend hohen Energie- und Rohstoffpreise; dem Handel und der Dienstleistungsbranche fehlen Fachkräfte.

Allgemeine Geschäftslage sehr gut
In der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK bestätigt sich die gute Geschäftslage der Wirtschaft in der Region. Mit einem Wert von 154,5 Punkten verbleibt dieser Indikator auf einem sehr hohen Niveau. So beurteilen lediglich 5,4 Prozent der teilnehmenden Betriebe ihre momentane Geschäftslage als „schlecht“.

Industrie mit guter Geschäftslage
Die Einschätzung der Industrieunternehmen in der Region Hochrhein-Bodensee fällt auch positiv aus. Rund 50 Prozent aller Industrieunternehmen in der Region sprechen aktuell von einer guten Geschäftslage. Mehr als 40 Prozent der Betriebe sind zufrieden, während lediglich etwas mehr als sieben Prozent ihre Geschäftslage als  schlecht bezeichnen. Die Auslastung der Kapazitäten in der Industrie hat sich gegenüber dem Jahreswechsel auf nunmehr 85 Prozent leicht verringert. Die Einschätzung der Ertragslage ist zu großen Teilen positiv. Als „schlecht“ stufen dagegen rund zehn Prozent der Betriebe die eigene Ertragslage ein. Eine positivere Tendenz sehen die befragten Industrieunternehmen bei den Auftragseingängen aus dem Ausland. Gegenüber den Angaben zu Jahresbeginn hat sich das Stimmungsbild in diesem Punkt deutlich aufgehellt.
 
Höhenflug im Handel und Dienstleistungsbereich setzt sich fort
Nach wie vor positiv ist die Geschäftslage im Handel und Dienstleistungsbereich. So berichten rund ein Drittel der Handelsunternehmen von einer verstärkt kauffreudigen Kundschaft, rund 63 Prozent von einem saisonüblichen Kaufverhalten der Konsumenten. Kaufzurückhaltung der Verbraucher erleben dagegen weniger als zehn Prozent der befragten Händler im Kammergebiet.
Insgesamt bleibt die Konsumneigung der Bevölkerung im Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Schweiz hoch.Auch bei den Dienstleistungsbetrieben in der Region ist derzeit eine überwiegend steigende Nachfrage zu verzeichnen. Dies führt dazu, dass über 70 Prozent der hierzu zählenden Betriebe ihre momentane Geschäftslage als „gut“ bezeichnen.Diese positiven Aussagen bestätigen sich auch durch die Einschätzung der Ertragslage für den gesamten Handels- und Dienstleistungsbereich. Hier sprechen 52 Prozent von einer guten und rund 42 Prozent von einer zufriedenstellenden Ertragslage. Nur rund fünf Prozent bezeichnen diese als „schlecht“.
Erwartungen für die kommenden 12 Monate optimistisch
Die Geschäftserwartungen der meisten Unternehmen bleiben auch im Frühjahr weiterhin optimistisch. Im Handel wie auch im Dienstleistungsbereich gehen mehr als die Hälfte der Betriebe mit Blick auf die nächsten zwölf Monate von einer gleich bleibend hohen Geschäftsentwicklung aus. Weitere 40 Prozent sehen noch eine verbesserte Geschäftsentwicklung voraus.
Bei den Industriebetrieben erwartet jedes dritte Unternehmen eine Verbesserung. Der Großteil der Betriebe (rund 65 Prozent) geht dagegen von einer gleich bleibenden Geschäftsentwicklung in den nächsten zwölf Monaten aus. Mit einem Rückgang rechnen hier dagegen nur rund vier Prozent. Damit sind die Erwartungen der Industriebetriebe nach zuletzt sehr niedrigen Werten wieder auf einem positiven Weg. Die Voraussetzungen für ein weiteres, wenn auch verhalteneres Wachstum, scheinen gegeben. Die Zuversicht innerhalb der Industrie speist sich aus erwarteten In- und Auslandsumsätzen. Unter den Exportländern wird dabei Nordamerika wieder ein positives Wachstum zugetraut.

Stabile Inlandsinvestitionen
Sowohl im Handel und Dienstleistungsbereich als auch in der Industrie wird in den kommenden zwölf Monaten weiter investiert. So rechnen rund 82 Prozent aller Unternehmen mit gleich bleibenden oder steigenden Investitionen. Lediglich rund drei Prozent planen für diesen Zeitraum keine Investitionen. Damit befindet sich die Investitionsneigung auf einem ähnlich hohen Niveau wie im Frühjahr 2011. Verwendet werden sollen die Mittel in erster Linie zur Beschaffung von Ersatzbedarf. Doch auch Rationalisierungsmöglichkeiten sowie Kapazitätserweiterungen und geplante Innovationen von Produkten und Verfahrensweisen sollen damit finanziert werden.
Die erwartete Beschäftigungsentwicklung ist weiter positiv. Allerdings zeigt sich hier, dass mehr als zwei Drittel der Unternehmen keinen weiteren Beschäftigungsaufbau sehen, sondern die Beschäftigtenzahlen konstant halten wollen. Mit einem Beschäftigungsaufbau kann dagegen im Handel und Dienstleistungsbereich gerechnet werden. Hier möchten rund 27 Prozent der Betriebe zusätzliches Personal einstellen. Ob dies gelingt, hängt schlussendlich aber von der Verfügbarkeit qualifizierter Bewerber ab.

Konjunkturelle Risiken
Größtes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung der Industriebetriebe in der Region stellen die steigenden Energie- und Rohstoffpreise dar. So sehen rund 60 Prozent der Betriebe hierin eine Gefahr für ihre weitere Entwicklung am Standort. Für die Unternehmen in der Handels- und Dienstleistungsbranche bereitet dagegen der Fachkräftemangel großes Kopfzerbrechen. Über 60 Prozent sehen sich davon in ihrer Entwicklung beeinträchtigt. Nicht zuletzt vor den in diesem Jahr laufenden Tarifverhandlungen werden von rund 40 Prozent aller Betriebe in der Region Hochrhein-Bodensee steigende Arbeitskosten als weiteres Risiko angeführt.
Als relativ unproblematisch kann die momentane Situation bei der Unternehmensfinanzierung in der Region bezeichnet werden. So bewerten rund 44 Prozent aller beteiligten Betriebe den Zugang zu einer externen Finanzierung als gut und rund 23 Prozent als befriedigend. Weitere 23 Prozent haben aktuell keinen Bedarf an einer externen Finanzierung, so dass die Zahl der Betriebe, die über keinen Zugang klagen, mit fünf Prozent sehr gering ist. Ob dies so bleibt, wenn ab 1. Januar 2013 das internationale Basel III-Abkommen von allen Banken in Europa umgesetzt werden muss, scheint mehr als fraglich. Ab diesem Zeitpunkt sind die Banken verpflichtet, ihre Geschäfte mit mehr Eigenkapital zu unterlegen. Mit Auswirkungen auch auf mittelständische Betriebe ist dann zu rechnen.