Standortpolitik

Wirtschaftsbericht Jahreswechsel 2009/2010

Weitere Schritte aus der Talsohle
Stimmungsbild der Wirtschaft hat sich in der Region weiter aufgehellt
Konstanz/Schopfheim. Die im Herbst 2009 eingeleitete wirtschaftliche Trendwende aus einer tiefen Talsohle heraus hält an. Wie die Industrie- und Handelskammer in ihrem jüngsten Wirtschaftsbericht betont, ist der Konjunkturklimaindex, ein Maßstab für die aktuelle Geschäftslage und die Geschäftserwartungen, zum Jahreswechsel 2009/2010 erneut gestiegen und liegt nunmehr mit 110 Punkten wieder auf dem Niveau des Jahres 2005. Die positiven Anzeichen für eine weitere Erholung der regionalen Wirtschaft mehren sich.
Langsame Erholung in der Industrie, Handel und Dienstleistungen sind zufrieden
Nach wie vor ist das Stimmungsbild der Wirtschaft in der Region uneinheitlich. Während Handel und Dienstleistungsgewerbe auch zum Jahreswechsel 2009/10 vom stabilen Kaufverhalten der Konsumenten profitierten, geht der wirtschaftliche Aufschwung in der Industrie nur schrittweise voran. Zu einschneidend waren die teilweise bis zu 50 Prozent eingebrochenen Umsätze im vergangenen Jahr, vor allem bei der Kfz-Zuliefererindustrie, im metallverarbeitenden Bereich sowie beim exportabhängigen Maschinen- und Anlagebau. Die positiven Anzeichen für eine langsame Erholung mehren sich inzwischen auch im produzierenden Bereich. Eine anziehende Weltwirtschaft hat der Industrie zum Jahreswechsel ein deutliches Plus beim Auftragseingang beschert. Die Auslastung der Produktionskapazitäten verbesserte sich auf 77 Prozent, Kurzarbeit konnte teilweise wieder zurückgefahren werden und die Ertragslage vieler Industriebetriebe, die im Laufe des vergangenen Jahres in den Keller gerutscht war, hellt sich langsam wieder auf.
Zuversichtlich in das Jahr 2010
Stärkstes Signal für eine nachhaltige Erholung der regionalen Wirtschaft ist die wachsende Zuversicht der Unternehmen. Vier von zehn Betrieben rechnen für das Jahr 2010 mit einer weiteren Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage. Die Zahl der Optimisten ist somit innerhalb der zurückliegenden zwölf Monate sprunghaft von 12 Prozent (Frühjahr 2009) über 26 Prozent (Herbst 2009) auf nunmehr 39 Prozent gestiegen. Die Industrie setzt hierbei vor allem auf weitere Impulse aus dem Exportgeschäft. Jedes zweite Unternehmen rechnet wieder mit steigenden Auslandsumsätzen und im Sog dieser Entwicklung auch mit einer Verbesserung der Auftragslage im Inlandsgeschäft. Die wichtigsten Zielgebiete für die Unternehmen in der Region Hochrhein-Bodensee bleiben Europa (EU-15), Asien mit Schwerpunkt China und Russland.
Die konjunkturelle Belebung lässt sich auch aus der wachsenden Investitionsbereitschaft der Unternehmen ablesen. Geplant sind für 2010 sowohl mehr lnlands- wie auch mehr Auslandsinvestitionen. Investiert werden soll vor allem in Ersatzbedarf, Rationalisierung sowie in neue Produkte und Verfahren. Die Investitionsaktivitäten im Ausland mit Schwerpunkt Europa und China dienen ganz überwiegend der besseren Markterschließung sowie dem Ausbau des Vertriebs- und Kundendienstnetzes. Engpässe bei der Finanzierung von Investitionsvorhaben sind für die mittelständische Wirtschaft in der Region derzeit nicht zu erwarten. Für fast 90 Prozent der Unternehmen haben sich die Kreditkonditionen in den zurückliegenden Monaten nicht verschlechtert. Nur wenige Kreditanträge wurden abgelehnt.
Schwierig einzuschätzen bleibt die weitere Entwicklung auf den regionalen Arbeitsmärkten. Nach wie vor glänzt die Region mit niedrigen Arbeitslosenquoten zwischen 4,5 (Lörrach) und 5,5 Prozent (Konstanz). Stabilisierend wirken sich die umgangreichen Inanspruchnahme des Kurzarbeitergeldes sowie der starke Arbeitskräftesog in die benachbarte Schweiz aus. Mit einer Verschlechterung der Arbeitsmarktlage muss in 2010 dennoch gerechnet werden. Jedes dritte Industrieunternehmen geht derzeit von einem Arbeitsplatzabbau aus. Beim Handel und im Dienstleistungsgewerbe halten sich hingegen geplanter Beschäftigungsabbau und Neueinstellungen die Waage. Das Thema Fachkräftemangel ist aktuell stark in den Hintergrund gerückt.