Über uns

 „Hoher inhaltlicher und menschlicher Wert“

Interview mit Stephan Karl Schultze
Warum gibt es einen Finanz- und Steuerausschuss - welche Bedeutung hat das Thema im IHK-Bezirk?
Der Bereich Finanzen und Steuern führt wirtschaftlich messbar das Geschehen eines Unternehmens, unserer Mitgliedsunternehmen, zusammen. Der Bereich ermöglicht es, Stärken und Schwächen, den Erfolg eines Unternehmens zu analysieren, dient der Steuerung notwendiger Veränderungen und der Messung gesetzter Ziele des gesamten Unternehmens und seiner Teile. Steuern sind unser notwendiger Beitrag zur Finanzierung unseres freiheitlich demokratischen Rechtsstaates, stellen für Unternehmen aber auch Kosten und einen Wettbewerbsfaktor im internationalen Vergleich dar. Aus diesem Grunde befassen sich Unternehmer entweder selbst oder durch Spezialisten in ihrem Betrieb mit diesem Bereich. Das rechtfertigt auch, dass wir auf Ebene der IHK im Rahmen einer Gliederung nach Bereichen dem Thema gesonderte Aufmerksamkeit widmen. Unsere Untergliederung setzt sich dabei in der bundesweiten Arbeit des DIHK fort.

Damit können wir aus den Regionen, den Kammerbezirken, unsere Erkenntnisse und unsere Anliegen auf die Bundesebene bringen und wichtige Anregungen für die Gesetzgebung und auch die Regierungsarbeit liefern. Dabei legitimiert sich der DIHK und die IHK-Organisation durch ihre besondere Breite über die gesamte gewerbliche Wirtschaft.

Dementsprechend stehen Finanz- und Steuerthemen bei unserer Arbeit im Vordergrund, Besonderheit unserer Grenzlage ist, dass wir den Auswirkungen sehr unterschiedlicher steuerlicher Rahmenbedingungen auf die Tätigkeit und Struktur von Unternehmen Rechnung tragen und unsere sehr deutliche Wahrnehmung auch nach Berlin tragen sollten.
Wer sind die Mitglieder des Ausschusses?
Die Mitglieder des Ausschusses sind zunächst Mitglieder der Vollversammlung, die sich in ihrer Arbeit besonders dem Thema der Finanzen und der Steuern widmen. Der Mitgliederkreis reicht aber auch weit darüber hinaus, indem Unternehmer, Geschäftsführer von Unternehmen, kaufmännische Geschäftsführer von Unternehmen oder für die Finanzen von Unternehmen verantwortliche Vertreter der Wirtschaft im Ausschuss mitwirken. Besondere Anliegen und Kenntnisse kommen von Vertretern von Banken in die Ausschussarbeit, auch von in Finanzen und Steuerfragen fachkundigen Beratern der finanzberatenden und steuerberatenden oder wirtschaftsprüfenden Berufe.
Wie wird man Mitglied?
Der seltene Glücksfall ist die eigene Initiative, das Interesse an der Ausschussarbeit. In der Praxis suchen wir im Kreis der Ausschussmitglieder, insbesondere der Ausschussvorsitzenden oder im Rahmen der eigenen beruflichen oder ehrenamtlichen Tätigkeit nach geeigneten Personen, die den Ausschuss bereichern oder bei denen die Vermutung besteht, dass sie selbst starkes Interesse an der Ausschussarbeit haben könnten. Das ist ein wenig eine Frage der persönlichen Ansprache, das weitere Prozedere ist rein formaler Natur.
Mit welchen Themen beschäftigen Sie sich?
Wir beschäftigen uns mit Finanzthemen, das sind insbesondere Finanzierungsthemen oder Themen aus aktuellem Anlass, zum Beispiel die Liquiditätssicherung in Corona-Zeiten. Durch meine persönliche Tätigkeit in der Steuerberatung, insbesondere der grenzüberschreitenden Steuerberatung, drängen sich mir immer wieder wichtige Themen aus Steueränderungen für Unternehmen auf, die uns gewiss im Schwerpunkt beschäftigen. Ich muss mich tatsächlich bemühen, nicht zu „steuerlastig" zu werden.

Auf Anregung eines IHK-Mitglieds haben wir im Ausschuss zum Beispiel eine Resolution vorbereitet zum Ausbau der Verlustrücktragsmöglichkeiten während der Corona-Pandemie. Mit dieser Resolution haben wir einen parallel vom DIHK Finanz- und Steuerausschuss vorbereiteten Vorstoß unterstützt. Schlussendlich hat die Politik dies durch Gesetzesänderung aufgenommen. Damit will ich nicht behaupten, dass die Gesetzesänderung allein durch unsere Anregung hervorgerufen wurde, wir haben allerdings einen entsprechenden politischen Vorstoß in Berlin so untermauert, dass er erfolgreich sein konnte.
Wie häufig und wo treffen Sie sich?
Wir treffen uns grundsätzlich zweimal jährlich, entweder in den Räumen der IHK oder – bisher ist dies gut gelungen – in den Betrieben der Ausschussmitglieder, die wir dabei kennenlernen. Auch hatten wir schon einmal die Gelegenheit für informelle Ausschussausflüge genutzt, die den persönlichen Austausch der Ausschussmitglieder besonders voranbringen.
Was bringt Ihnen die Arbeit im Ausschuss?
Ich muss schon einräumen, dass mir das persönliche Zusammenkommen mit dem Kreis der Ausschussmitglieder schlicht große Freude bereitet und ich in den freundschaftlichen Kontakten, die im Laufe der Jahre der Ausschussarbeit entstehen, einen hohen menschlichen Wert sehe. Für mich zeichnet sich insgesamt die ehrenamtliche Tätigkeit in der IHK sowohl im Finanz- und Steuerausschuss als auch in anderen Gremien durch diese freundschaftliche Zugewandtheit aus, der damit erzielte Wert ist dem inhaltlichen Wert fachlicher Diskussion mit für mich mindestens ebenbürtig.
Was reizt Sie am Amt des Ausschussvorsitzenden?
Als Ausschussvorsitzender habe ich die Freiheit, Themen von besonderem Interesse in einem exzellenten Kreis erfahrener Finanz- und Steuerleute zur Diskussion zu bringen. Ich staune immer wieder, welche bemerkenswerten Erfahrungen aus dem Bereich der Ausschussmitglieder kommen. Dabei habe ich den Eindruck, dass auch der Austausch der Ausschussmitglieder untereinander in diesen Fragen einen hohen Wert darstellt. Dies möchte ich durch genügend Raum für Diskussionen und für Kommunikation abseits von Vortragspräsentationen unterstützen.

Wir sind aktuell bemüht, den Kreis unserer Ausschussmitglieder gezielt zu vergrößern, ich kann mich über das Interesse mehrerer neuer Ausschussinteressenten freuen. Mein Ziel ist es, diese Interessenten dauerhaft in den Ausschuss einzubinden.
IHK-Ansprechpartnerin:
Barbara Schlaberg, Geschäftsführerin und Leiterin Recht und Steuern, 07531 2860-136, barbara.schlaberg@konstanz.ihk.de

Zur Person: Stephan Karl Schultze
Stephan Karl Schultze ist geschäftsführender Gesellschafter der LOEBA Treuhand GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft mit Sitz in Lörrach. Von fünf Partnern mit rund 65 Mitarbeitern werden dort im Schwerpunkt südbadische Familienunternehmen und  -unternehmer betreut sowie deutsche Tochtergesellschaften von Unternehmen aus der Schweiz und aus Frankreich. Selbst ist er Rechtsanwalt, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer sowie „Master of International Taxation“ der Universität Hamburg.

Schultze ist in Berlin geboren und aufgewachsen. Nach einer Bankausbildung hat er Jura in Berlin, Lausanne und München studiert. Das Rechtsreferendariat in Mainz absolviert. Nach erster Berufserfahrung hat er in Dortmund eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Steuerberatungsgesellschaft gegründet und diese nach zehn Jahren mit 20 Mitarbeitern an eine international tätige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft veräußert, um im Jahr 2006 selbst als Gesellschafter der LOEBA an den Grenzen zur Schweiz und zu Frankreich im internationalen Steuerrecht tätig zu werden.

Herr Schultze ist verheiratet und hat mit seiner Frau sechs Kinder. Er engagiert sich ehrenamtlich im Präsidium der IHK und weiteren Ausschüssen, so auch im DIHK Finanz- und Steuerausschuss, vormals schon bei den Wirtschaftsjunioren der IHK Dortmund.