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"Einblicke in relevante Themen"

Interview mit Oliver Maier, Vorsitzender des Industrie- und Umweltausschusses
Warum gibt es einen Industrie- und Umweltausschuss – welche Bedeutung hat das Thema im IHK-Bezirk?
Ein starker industrieller Kern sichert in einer Region branchenübergreifend Arbeit und Wohlstand. Er bildet die Basis für die Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen im Dienstleistungsbereich und somit eine Perspektive für die gesamte Wirtschaft in der Region. Ihre Wettbewerbsfähigkeit können die heimischen Industrien jedoch nicht mit innovativen Produkten und effizienten Verfahren alleine sichern. Hinzukommen müssen externe Rahmenbedingungen, die den Verbleib gerade an ihrem Standort in der Region rechtfertigen und stützen. Und hierzu gehören wesentlich Themen aus dem Umwelt- und Energiebereich. Im IHK-Bezirk Hochrhein-Bodensee gibt es rund 3.800 Produktions- und Industriebetriebe mit insgesamt rund 80.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Ich denke, diese Zahlen sprechen für sich. Der Industrie- und Umweltausschuss kann die Vollversammlung und die Hauptgeschäftsführung der IHK zu diesen wirtschaftsrelevanten Fragestellungen beraten. Die Themen werden entweder an den Ausschuss – insbesondere von der Vollversammlung – zur vorbereitenden Meinungsbildung herangetragen, oder er arbeitet im Rahmen der Selbstverwaltung der Wirtschaft aktuelle Inhalte auf und trägt so zur Meinungsbildung der IHK Hochrhein-Bodensee bei.
Darüber hinaus gibt es in den Ausschusssitzungen die Möglichkeit zur Vernetzung und zum Austausch zwischen den Mitgliedsunternehmen und interessante Vorträge und Diskussionen zu aktuellen industrie- und umweltpolitischen Themen. Im Rahmen von Betriebsrundgängen gibt es Einblicke in den unternehmerischen Alltag anderer Branchen, die wiederum als Anregungen für den eigenen Betrieb dienen können.
Wer sind die Mitglieder des Ausschusses?
Aktuell sind 35 Unternehmen im Industrie- und Umweltausschuss vertreten. Die meisten Mitglieder sind Produktionsunternehmen, die unter anderem zu den Branchen Maschinen- und Anlagenbau, Recycling, Automotive, Energiewirtschaft, Chemie und Pharma und viele andere gehören. Wir sind ein bunter Strauß. Das gilt auch für die Unternehmensgrößen und für die regionale Verteilung. 
Wie wird man Mitglied?
Die Unternehmenstätigkeit muss zur fachlichen Ausrichtung eines Ausschusses passen. Wenn dies der Fall ist, können sich interessierte Unternehmen direkt an den Ausschussvorsitzenden oder an den IHK-Ansprechpartner wenden. Anschließend erfolgt eine offizielle Benennung der vorgeschlagenen vertretungsberechtigten Person durch den Präsidenten. Die Mitgliedschaft in einem Ausschuss ist dabei personengebunden. 
Mit welchen Themen beschäftigen Sie sich?
Die Palette für den Ausschuss ist groß. Das reicht von aktuellen Themen zur Energie- und Umweltgesetzgebung wie zum Beispiel dem kommenden Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzept des Landes Baden-Württemberg bis zu standortpolitischen Fragestellung wie zum Beispiel dem Breitbandausbau. Aber auch Fragen in Bezug zur aktuellen Konjunktur kommen bei uns im Ausschuss nicht zu kurz. Wir versuchen immer, einen spannenden Mix zwischen Energie- und Umweltthemen einerseits und Industrie­themen andererseits zu schaffen. 
Wie häufig und wo treffen Sie sich?
Es gibt zwei Sitzungen pro Jahr, turnusmäßig im Frühjahr und im Herbst. Die Sitzungen finden meistens bei einem Unternehmen aus dem Mitgliederkreis statt.
Was bringt Ihnen die Arbeit im Ausschuss?
Einblicke in relevante Themen, den Austausch mit Unternehmen aus der Region und die Möglichkeit, an wirtschaftspolitischen Fragen und der industrie- und umweltpolitischen Meinungsbildung in der Region mitzuarbeiten. Durch die Einbindung in die vielseitigen, aktuellen industrie- und umweltpolitischen Themen habe ich frühzeitigen Zugang zu Informationen, die mir helfen, die Weichen auch im eigenen Unternehmen richtig zu stellen.
Was reizt Sie am Amt des Ausschussvorsitzenden?
Es freute mich sehr, als IHK-Präsident Thomas Conrady mich vor ein paar Monaten fragte, ob ich mich für das Amt des Ausschussvorsitzenden zur Verfügung stellen würde und ich im Anschluss von der Vollversammlung gewählt wurde. Als langjähriges Mitglied des Industrieausschusses habe ich die Arbeit des Gremiums und den Erfahrungsaustausch mit den Teilnehmern schätzen gelernt. Als Vorsitzender habe ich die Möglichkeit, bei der Themenauswahl Akzente zu setzen und aktuelle industrie- und umweltpolitische Themen zu adressieren. Dies geschieht in enger Abstimmung mit den IHK Ansprechpartnern, Sunita Patel und Alexander Graf, bei denen ich mich für die bisher exzellente Zusammenarbeit bedanken möchte. In unserem Unternehmen legen wir seit vielen Jahren sehr großen Wert darauf, Industrie- und Umweltaspekte in Einklang zu bringen und uns auch sozial in der Region zu engagieren. Diese Erfahrungen auch in einem übergeordneten Gremium einzubringen, sehe ich mit großer Freude entgegen und hoffe, damit auch einen Beitrag zu leisten, der über das eigene Unternehmen hinausgeht. 
Zur Person
Oliver Maier (50) ist Diplompsychologe mit Vertiefung im Bereich Arbeits- und Organisationspsychologie sowie geschäftsführender Gesellschafter der Wefa-Gruppe in Singen. Diese wurde 1972 als Tochter der Alusuisse gegründet, 1986 wurden die Anteile von zwei Gesellschafterfamilien übernommen. Der Spezialist für hochleistungsfähige Strangpresswerkzeuge für anspruchsvolle Aluminiumprofile hat fünf Standorte weltweit, rund 250 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von zuletzt 45 Millionen Euro. Oliver Maier stieg 2005 als Betriebsleiter in das Familienunternehmen ein, das er gemeinsam mit seinem Bruder Joachim führt. Heute verantwortet er Fertigung, Supply Chain, Personal und IT. Seit 2009 ist Oliver Maier Mitglied im Industrie- und Umweltausschuss der IHK, seit 2019 dessen Vorsitzender. Seit 2009 ist er zudem Mitglied der IHK-Vollversammlung und seit 2011 erster Vorsitzender des Fördervereins der Hohentwiel-Gewerbeschule in Singen.