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Interview mit Manuela Böhler-Szmerlowski, Vorsitzende des Handelsausschusses

»Für die Region engagieren«
Warum gibt es einen Handelsausschuss und welche Bedeutung hat das Thema im IHK-Bezirk?
Der Einzelhandel ist in unserem IHK-Bezirk der größte Arbeitgeber. Er beschäftigt über 25.000 sozialversicherungspflichtige Angestellte. Hinzu kommen 12.000 Beschäftigte im Großhandel. Das ist eine ganze Menge und für die Region von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Hintergrund ist auch der Einkaufstourismus aus der Schweiz, wegen dem über Jahre neue Verkaufsflächen entstanden sind. Der deutsche grenznahe Handel ist zum Nahversorger der Nordschweiz geworden und konnte damit andere Industrien, die sich in der Region nicht halten konnten, in Sachen Beschäftigung ersetzen. Der Handel gehört außerdem seit jeher zur DNA der IHK und ist nicht ohne Grund Teil der Geschichte und des Namens.
Wer sind die Mitglieder des Ausschusses?
Aktuell gehören 35 Mitglieder aus unterschiedlichen Bereichen und Größenklassen dem Ausschuss an. Mit dabei sind Lebensmittel- und Möbelhändler, aber auch Inhaber von Elektro-, Kleidungs- und Schuhgeschäften, manche gehören zu den Filialisten, viele sind jedoch inhabergeführt und stehen für Individualität und Persönlichkeit einer Region. Unser Handelsausschuss bildet folglich die Vielfalt des Einzelhandels ab, ein bunter Branchenmix.
Wie wird man Mitglied?
Es gibt unterschiedliche Wege. Man muss natürlich im Einzelhandel tätig sein. Kenntnisse zur Branche und auch zur Region, sowie der Wunsch, den Wirtschaftsstandort konkret mitzugestalten, sind unabdingbar für das gemeinschaftliche Wirken. Wenn nun Interesse an einer Mitarbeit in dem Ausschuss besteht, muss der Händler gegenüber den Mitgliedern sein Interesse bekunden. Aber auch die Mitglieder haben die Möglichkeit, jemanden direkt anzusprechen. Der Ausschuss muss dann in einer Wahl die Person in das Gremium wählen. 
Mit welchen Themen beschäftigen Sie sich?
Aktuell mit der Coronakrise, die den Einzelhandel ganz besonders getroffen hat. Ob Lockdown oder Abstands- und Hygienemaßnahmen: Corona ist aktuell das Thema Nummer eins. Welche Strategien kann der Handel nutzen, um die Krise zu überstehen und trotzdem zukunftsfähig zu bleiben? Dazu gehört der Schweizer Einkaufstourismus genauso wie die Konkurrenz durch den Onlinehandel. Die Entwicklung der Innenstädte und wie diese in Zukunft lebendig und vielfältig bleiben, bewegt unsere Mitglieder. Aber es gibt noch viele weitere Themen, mit denen sich die Mitglieder auseinandersetzen.
Wie häufig und wo treffen Sie sich?
Wir treffen uns mindestens zwei Mal im Jahr, tauschen uns aber deutlich mehr über aktuelle Themen aus. Unsere Sitzungen finden an wechselnden Orten statt, da die Mitglieder aus allen Landkreisen kommen. Durch die Coronakrise müssen wir jetzt leider digital tagen. Unsere nächste Sitzung werden wir zusammen mit dem Tourismusausschuss veranstalten, denn Einzelhandel und Tourismus hängen stärker zusammen als viele glauben.
Wie hoch ist Ihr zeitlicher Aufwand?
Die Mitgliedschaft im Ausschuss ist mit einem gewissen Aufwand verbunden, aber gut zu bewältigen. Das erkennt man daran, dass viele Mitglieder lange dem Ausschuss erhalten bleiben.
Was hat Sie bewogen, das Amt der Vorsitzenden zu übernehmen?
Mir ist es wichtig, mich für unsere Region und unseren Wirtschaftsstandort zu engagieren und zwischen kleinen und großen Anliegen aller Händler zu vermitteln. Der Einzelhandel in den Landkreisen Konstanz, Waldshut-Tiengen und Lörrach ist enorm wichtig und gibt vielen Menschen Arbeit. Wenn wir diese Wertschöpfung, die Arbeitsplätze und unsere lebendigen Innenstädte erhalten möchten, müssen wir uns vernetzen, unsere Interessen bündeln und gemeinsam an Lösungen arbeiten. Leerstände sind für mich keine Option für die Zukunft.
Zur Person
Manuela Böhler-Szmerlowski (45) ist Wirtschaftssoziologin mit den Schwerpunkten Standortentwicklung und Prozessmanagement und ist als Prokuristin des Autohauses Böhler (Michael Böhler e.K.) in Schopfheim in der Geschäftsleitung tätig. 2010 machte sich ihr Mann mit dem Betrieb selbstständig. Das Autohaus mit angeschlossener Werkstatt ist ein Familienbetrieb und wurde stetig zu einem Mehrmarken­betrieb ausgebaut. Das Unternehmen mit ursprünglich acht Mitarbeitern ist auf aktuell 24 Mitarbeiter angewachsen und erwirtschaftete 2019 einen Jahresumsatz von 7,6 Millionen Euro. Marketing, Personalmanagement und vor allem Prozessmanagement sowie die Zukunftsstrategie Mobilität sind die Kernthemen von Manuela Böhler-Szmerlowskis Berufs­tätigkeit. Seit 2014 ist sie Mitglied der IHK-Vollversammlung und im IHK-Handelsausschuss. Seit 2020 hat sie zudem den Vorsitz des IHK-Handelsausschusses inne.