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„Die Qualität der beruflichen Bildung sichern und ausbauen“

In einer Interviewserie befragen wir die jeweiligen Ausschussvorsitzenden zur Rolle, den Themen und Besonderheiten ihrer Ausschüsse. Diesmal: Arbeitgebervertreter Jens Kröger und Arbeitnehmervertreter Hans-Peter Menger vom Berufsbildungsausschuss.
Warum gibt es einen Berufsbildungsausschuss – welche Bedeutung hat das Thema im IHK-Bezirk?
Menger: Der Berufsbildungsausschuss ist von zentraler Bedeutung für jede Kammer. Er ist kein zusätzliches freiwilliges Angebot, sondern nach dem Berufsbildungsgesetz ein Pflichtorgan und muss dementsprechend für jede Kammer eingerichtet werden. Wir sind für alle Fragen rund um die berufliche Bildung da, also die Ausbildung, Umschulung und Weiterbildung und generell die berufliche Fortbildung. Unsere Kernaufgabe ist es, die Qualität der beruflichen Bildung zu sichern und weiter auszubauen. Alle von uns gefassten Beschlüsse sind für die Kammer bindend und entsprechend umzusetzen.

Wer sind die Mitglieder des Ausschusses?
Kröger: Der Ausschuss setzt sich aus drei Gruppen zusammen: Das sind die Beauftragten der Arbeitgeber, die Beauftragten der Arbeitnehmer und die Lehrkräfte der berufsbildenden Schulen aus dem Kammerbezirk, jeweils zwölf an der Zahl. Für mich ist diese Zusammensetzung wie ein Spiegelbild des dualen Bildungssystems: Die drei Gruppen und die IHK arbeiten zusammen, bereichern sich durch ihre unterschiedlichen Perspektiven und suchen gemeinsam nach einer konstruktiven Lösung mit dem Ziel der Qualitätssicherung.

Wie wird man Mitglied?
Kröger: Entsprechend dem Berufsbildungsgesetz werden die Beauftragten der Arbeitgeber auf Vorschlag der IHK Hochrhein-Bodensee berufen, die Beauftragten der Arbeitnehmer auf Vorschlag des Deutschen Gewerkschaftsbundes und die Lehrkräfte an berufsbildenden Schulen auf Vorschlag des Regierungspräsidiums Freiburg. Die Berufung wird alle vier Jahre neu durch das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg vorgenommen. Bei der Verteilung ist es wichtig, eine gewisse regionale Verteilung und einen Branchenmix zu haben.

Mit welchen Themen beschäftigen Sie sich?
Menger: Wie bereits erwähnt, dreht sich bei uns alles um die berufliche Bildung. Unsere Kernthemen sind Vorbereitungskurse für die Ausbildung, die Ausbildung selbst, die Umschulung und die berufliche Bildung. Mit dabei sind natürlich alle Fragen rund um das Prüfungswesen. Wir müssen auf Impulse der Wirtschaft reagieren. Benötigen die Betriebe beispielsweise neue Fortbildungslehrgänge, müssen wir aktiv werden und jene entwickeln, gestalten und schließlich freigeben. Aktuell sind zudem die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Aus- und Weiterbildung ein großes Thema.

Wie häufig und wo treffen Sie sich?
Kröger: Wir haben zwei Sitzungen pro Jahr. Im Frühjahr tagen wir meistens in der Kammer, abwechselnd in Schopfheim und in Konstanz, und im Herbst in einem Mitgliedsbetrieb, der große Räumlichkeiten zur Verfügung stellt. Wir sehen uns dann auch den Betrieb an und überzeugen uns davon, wie die Ausbildung vor Ort stattfindet. Schließlich wollen wir so nah wie möglich an der Wirtschaft sein. Die letzte Sitzung fand aufgrund der Pandemie natürlich online statt. Nach Bedarf können zudem Arbeitsgruppen eingerichtet werden, um außerhalb der zwei großen Sitzungen Themen aufzubereiten oder ordentliche Sitzungen des Ausschusses vorzubereiten.

Was bringt Ihnen die Arbeit im Ausschuss?
Menger: Ich bin hauptberuflich Gewerkschaftssekretär beim Deutschen Gewerkschaftsbund, bei dem berufliche Bildung zu den Kernthemen gehört. Durch meine ehrenamtliche Tätigkeit im Berufsbildungsausschuss kann ich Betriebsräte vor Ort rund um Fragen der beruflichen Bildung entsprechend beraten. Außerdem kommen viele Jugendliche zur Berufsbildungsberatung zu mir, die ich durch mein Engagement im Ausschuss besser bei Fragen zu ihrem beruflichen Werdegang unterstützen kann. Was hinzukommt ist, dass ich auch noch Vorsitzender im Schlichtungsausschuss der IHK Hochrhein-Bodensee bin. Auch hier hilft mir meine Erfahrung, wenn es darum geht, Ausbildungsabbrüche zu verhindern oder Konflikte in der Ausbildung zu schlichten.
Kröger: Mir persönlich hat es den Blick erweitert und ich habe durch den Austausch mit den Lehrern, Arbeitnehmervertretern und der IHK mehr Verständnis für die unterschiedlichen Sichtweisen der dualen Partner entwickeln können. Mir ist es außerdem wichtig, einen positiven Wertebeitrag für die Entwicklung der dualen Ausbildung und damit für junge Menschen leisten zu können.

Was reizt Sie am Amt des Ausschussvorsitzenden?
Menger: Ich habe aktuell den Vorsitz im Berufsbildungsausschuss der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg und bin seit diesem Jahr neu im Vorsitz des Berufsbildungsausschusses der IHK Hochrhein-Bodensee. Vorher war ich ganze zehn Jahre im Vorsitz der IHK Südlicher Oberrhein. Mich reizt an der Aufgabe die Leitung und Moderation der Sitzungen, aber vor allem deren Vorbereitung. Gemeinsam Themen zu finden und die berufliche Bildung mitzugestalten macht einfach Spaß.
Kröger: Mein Startschuss zum Vorsitz war im Januar dieses Jahres, als Mitglied bin ich bereits zehn Jahre dabei. Ähnlich zu Herrn Menger macht es mir Spaß, Akzente zu setzen. Als Vorsitzender ist man relativ früh eingebunden in die Agenda, kann sie mitgestalten, Schwerpunkte für die nächsten Jahre setzten und vorjustieren. Ich mag es, Verantwortung zu übernehmen und die Zukunft mitzugestalten. Die duale Ausbildung und soziale Verantwortung sind mir eine große Herzensangelegenheit.