Pressemeldung

Trotz gestiegener Auslandsumsätze nimmt die Exportquote in der Region Hochrhein-Bodensee ab

Der Auslandsumsatz in der Region Hochrhein-Bodensee erreichte 2022 ein neues Rekordvolumen in Höhe von 8,5 Mrd. Euro im Vergleich zum letztjährigen Allzeithoch in Höhe von 7,9 Mrd. Euro. Diese auf den ersten Blick erfreulichen Zahlen spiegeln sich allerdings nicht im Exportanteil wider. Dieser sank von 52,6 % auf 50,5 % für produzierende Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern und damit deutlich unter die baden-württembergische Ausfuhrquote von 59,7 %.
Die höheren Umsätze lassen sich sicherlich mit den inflationsbedingten höheren Preisen begründen, allerdings nehmen die Exporte anteilig ab. War in den Jahren davor eine stetige Zunahme des Exportanteils zu beobachten, so spiegeln sich doch die weltpolitischen Ereignisse im letzten Jahr deutlich wider. Einerseits ist der Export Richtung Russland in der IHK-Region durch die Sanktionen deutlich zurückgegangen, andererseits war der für die Region wichtige Export Richtung China vermutlich durch die Corona-Restriktionen in der ersten Jahreshälfte 2022 reduzierter. Der Exportanteil in Richtung USA als Alternative ist in unserer Region im Vergleich mit Baden-Württemberg noch unterdurchschnittlich.
Die Exportzahlen der drei Landkreise sind traditionell stark unterschiedlich. Der Landkreis Waldshut hatte in den letzten Jahren bei der Internationalisierung deutlich zugelegt und war mit 46,2 % im Jahr 2021 auf dem höchsten Stand im Vergleich zu nur noch 42,5 % im Jahr 2022. Der Auslandsumsatz hat mit plus 1,9 % deutlich weniger zugelegt wie in den anderen beiden Landkreisen.
Der Landkreis Lörrach war schon immer sehr exportstark und liegt mit einem Anteil von 64,5 % Exportquote sogar deutlich über dem baden-württembergischen Schnitt und konnte eine Auslandsumsatzsteigerung von rund 10,6 % erreichen. Der Auslandsumsatzanteil spiegelt fast das Vorjahresniveau wider.
Der Landkreis Konstanz zeichnete sich in der Vergangenheit immer durch einen sehr guten Auslandsumsatz aus, auch in diesem Jahr liegt er mit rund 8,7 % Steigerung gegenüber dem Vorjahr auf einem Allzeithoch. Allerdings ist auch hier der Auslandsanteil von 49,6 % auf 48,1 % gefallen.
In den Landkreisen Waldshut und Lörrach dürfte sich dabei auch die geringere Nachfrage aus der Schweiz bei Privatkonsumenten bemerkbar machen, da hier auch eine starke Abhängigkeit von Schweizer Privatkunden besteht. Denn hochwertige Güter wie Küchen oder Autos werden nicht über die grünen Ausfuhrkassenzettel, sondern oft über eine Zollausfuhr mit in der Statistik berücksichtigt. „Der Landkreis Lörrach, vor allem auch mit den größeren Betrieben in der chemischen und pharmazeutischen Industrie, ist traditionell weltweit vernetzter und in seinen Absatzmärkten weiter gestreut“, betont IHK-Geschäftsführer Prof. Dr. Uwe Böhm. Somit besteht hier eine geringere Abhängigkeit von Absatzmärkten wie China oder Russland. Der Landkreis Lörrach bleibt nach wie vor eine Vorzeigeregion in Sachen Export des verarbeitenden Gewerbes.
07/2023