Pressemeldung

Positive Bilanz im Außenhandel

Exportzahlen im Kammerbezirk 2021 über dem Niveau vor der Corona-Pandemie -  Risiken nehmen jedoch wieder zu
Aufatmen bei den international tätigen Unternehmen im IHK-Bezirk Hochrhein-Bodensee. Nach den massiven wirtschaftlichen Einbrüchen der Corona-Pandemie und anhaltender Einschränkungen bei den Lieferketten haben sich die Auslandsumsätze im Jahr 2021 erholt und liegen rund 15 Prozent über dem Vorjahr. 
„Die Entwicklung im vergangenen Jahr zeigt eine erfreuliche Trendumkehr im Auslandsgeschäft der Unternehmen im Kammerbezirk, nachdem diese im Jahr 2020 so stark von den Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie betroffen waren“, sagt Uwe Böhm, Geschäftsführer für Internationales der IHK Hochrhein-Bodensee. „Die Exportzahlen des Statistischen Landesamts verdeutlichen die internationale Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Industrie – und dies trotz anhaltender Versorgungsprobleme im internationalen Warenverkehr und Angebotsengpässen bei wichtigen Vorprodukten. Damit bleibt aber das internationale Geschäft der Motor der Region.“
Die Exportfirmen im Kammerbezirk mit mehr als 50 Mitarbeitern erzielten 2021 Auslandsumsätze in Höhe von rund 7,9 Milliarden Euro. Das ist der höchste, bisher je erzielte Wert, der das bisherige Rekordergebnis von 2019 (7,2 Milliarden Euro) um rund 11 Prozent übersteigt. Der Anteil des Auslandsumsatzes an den Gesamtumsätzen in der Region Hochrhein-Bodensee erhöhte sich dabei im Vergleich zum Vorjahr leicht von 52,0 Prozent in 2020 auf 52,6 Prozent in 2021.

Gestiegene Auslandsumsätze

Am stärksten konnte im vergangenen Jahr der Landkreis Waldshut seine Auslandsumsätze steigern und internationalisiert sich zunehmend auf das Niveau der Gesamtregion. Diese nahmen um rund ein Viertel (26 Prozent) auf 2,2 Milliarden Euro in 2021 zu und lagen damit, wie bereits im Vorjahr weit über dem Durchschnitt im Kammerbezirk (Hochrhein-Bodensee: 15,1 Prozent). Der Landkreis Konstanz bewegte sich mit einer Zunahme von 16,2 Prozent (2021: 3,2 Milliarden Euro) bei den Auslandsumsätzen auf dem Niveau der Region. Die Unternehmen im Landkreis Lörrach legten bei den Auslandsumsätzen (2,5 Milliarden Euro in 2021) mit 6 Prozent Wachstum nur unterdurchschnittlich zu.

Gute Exportquote

Die positiven Entwicklungen bei den Auslandumsätzen spiegeln sich teilweise auch bei den Exportquoten wider. Im Landkreis Waldshut stieg die Exportquote um 4 Prozentpunkte deutlich an (2020: 42,2 Prozent; 2021: 46,2 Prozent). Die Exportquote im Landkreis Lörrach bleibt weiterhin auf einem hohen Niveau (65,4 Prozent) und legte im vergangenem Jahr um 0,4 Prozentpunkte weiter zu. Dagegen hat sich die Exportquote im Landkreis Konstanz von 50,8 Prozent in 2020 auf 49,6 Prozent in 2021 leicht um 1,4 Prozentpunkten verringert.  
Insbesondere im Landkreis Waldshut hat sich die Exportquote seit dem Jahr 2011 ausgehend von 32,6 Prozent auf 46,2 Prozent in 2021 und somit um rund 13,6 Prozentpunkte erheblich erhöht. Das zeigt deutlich, dass sich die Industrie zunehmend auf ausländische Märkte ausrichtet, sicherlich deutlich auch zum Nachbarn Schweiz. Auch im Landkreis Lörrach erhöhte sich die Exportquote der Industrieunternehmen in den letzten zehn Jahren um 11,7 Prozentpunkte (2011: 53,7 Prozent; 2021: 65,4 Prozent). Lediglich im Landkreis Konstanz hat das Auslandsgeschäft im verarbeitenden Gewerbe im Anteil an den Gesamtumsätzen leicht an Bedeutung verloren und die Exportquote ging um 3,8 Prozentpunkte zurück (2011: 53,4 Prozent: 2021: 49,6 Prozent). Dies hat sicherlich aber auch mit der Verlagerung einiger großen Unternehmen zu tun.

Bedeutung Auslandsgeschäft

Die Bedeutung des Auslandsgeschäfts bleibt für die Industrieunternehmen im Kammerbezirk von hoher und zum Teil weiter zunehmender Bedeutung. Dies zeigt gerade auch die Entwicklung der letzten zehn Jahre. Der Anteil am Auslandsgeschäft an den gesamten Umsätzen ist in der Region Hochrhein-Bodensee in den vergangenen zehn Jahren (2011: 48,9 Prozent, 2021: 52,6 Prozent) um 3,7 Prozentpunkte gestiegen, allerdings blieb die Exportquote im Kammerbezirk damit jedoch hinter der Entwicklung auf Landesebene zurück (BW: +6,6 Prozentpunkte 2011 - 2021).
Für das Jahr 2022 erwartet die IHK Hochrhein-Bodensee jedoch einen Rückgang der Auslandsumsätze. „Der schreckliche Krieg in der Ukraine durch Russland wird Auswirkungen haben“, befürchtet Uwe Böhm.  „Zwar ist Russland nur der zehntwichtigste Handelspartner im direkten Geschäft, aber die Folgen durch höhere Energie- und Rohstoffkosten, insbesondere auch für Aluminium können das Wachstum bremsen. Die mittelfristigen Auswirkungen des Konflikts und der internationalen Sanktionen werden sich vermutlich erst in einiger Zeit zuverlässig abschätzen und quantifizieren lassen.“
Auch in Baden-Württemberg insgesamt ist eine Erholung der Wirtschaft nach der Pandemie spürbar. Mit einer Zunahme von rund 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wurde landesweit 2021 ein Auslandsumsatz in Höhe von 216,8 Milliarden Euro (2020: 186,4 Milliarden Euro) erzielt. Die Exportquote beträgt im Landesdurchschnitt 58,6 Prozent (2020: 56,7 Prozent). Die Unternehmen der Region Hochrhein-Bodensee konnten damit bei der Entwicklung der Auslandsumsätze nahezu dem Landestrend folgen.