Innovation und Umwelt

Klimaschutz in Unternehmen: Randegger Ottilien-Quelle GmbH

Wer sich mit Clemens Fleischmann über den Zustand der Welt unterhält, bekommt deutliche Worte zu hören. Immer wieder ruft er seinem Gesprächspartner ein „Sofort aufhören!“, ein „Hallo, geht’s noch?“ oder ein „Das bringt mich zur Weißglut“ zu. Egal, ob er von der globalen Anhäufung von Plastikmüll spricht, von der Rodung des Urwalds zugunsten von Palmöl-Plantagen oder von der Trägheit mancher Zeitgenossen, etwas für eine saubere Natur zu tun.
Dass er sich darüber echauffiert, ist verständlich. Immerhin ist seine Firma, die Randegger Ottilien-Quelle GmbH, darauf angewiesen, dass die natürlichen Kreisläufe im Hegau auch in Zukunft funktionieren. „Das ist unser ureigenstes Überlebensinteresse“, erklärt der Firmenchef, der das Gottmadinger Familienunternehmen seit 1992 in vierter Generation führt – gemeinsam mit seinem Bruder Christoph.
Anhaltspunkte für die Folgen der Erdüberhitzung gibt es natürlich auch in seiner Heimat. Im Hitzesommer 2003 habe sein Unternehmen 17,3 Millionen Flaschen verkauft. Damals ein Rekord. Der Durst war enorm. Und das über viele Wochen. „Es war wie in der Wüste“, erinnert sich Fleischmann. Heute liegt der Jahresabsatz bei über 22 Millionen Flaschen. Und die Temperaturen steigen weiter. Der Wasserhorizont am Bohrloch auf dem Grundstück in Gottmadingen sei im Vergleich zum Jahr 1995 um zwei Meter gesunken.
Clemens Fleischmann tut etwas dafür, dass das Fundament, auf dem sich 130 Jahre Firmengeschichte abgespielt haben, erhalten bleibt – in Qualität und Quantität. Dazu gehört die Beschränkung auf einen Vertriebsradius von rund 60 Kilometern. „Wir haben hier eine Marktdurchdringung von 20 Prozent“, sagt Fleischmann. Also versucht er, weiteres Potenzial in der Region zu heben, statt das Mineralwasser Hunderte Kilometer weit durch Europa zu transportieren. Dazu gehört auch die Absage an Plastik als Verpackungsmaterial. Man denkt in Kreisläufen. Jährlich werden mehr als 330 Tonnen Altglas recycelt, rund 20 Tonnen Aluminium-Verschlüsse und mehr als 30 Tonnen Altpapier.
Der Kreislauf-Gedanke spielt auch bei der Energieversorgung eine zentrale Rolle. Holz und Solarthermie statt Erdöl aus Saudi-Arabien produzieren Wärme. Der Strom kommt seit 2015 mit 50 Prozent Eigenverbrauch von der Photovoltaik-Dachanlage sowie per Liefervertrag aus dem Windpark Verenafohren bei Tengen. So bleibt die Kaufkraft in der Region, für die sich Fleischmann verantwortlich fühlt. Viele Sponsoring-Aktivitäten für Kunst, Jugend, Sport belegen dies. „Wir machen viel, und wir meinen es ernst.“ Ökonomie und Ökologie vereinen und gleichzeitig noch Geld sparen, darum geht es.
16 Jahre Heizen mit Bioenergie, damit habe seine Firma über die Jahre rund 100.000 Euro gespart. Entscheidungen, die sich nicht erst seit dem Krieg in der Ukraine und der Angst vor Erdgas-Rationierungen als richtungsweisend entpuppt haben. Einem besorgten Branchenführer, der ihn auf dieses Thema ansprach, konnte er kürzlich entgegnen: „Wir haben keine Preissteigerungen.“ Klingt nach Hochmut? Davon kann keine Rede sein. „Wir sitzen alle im gleichen Boot“, weiß Fleischmann und meint damit nicht nur seine 22 Mitarbeiter, sondern die Branche insgesamt.

Randegger Ottilien-Quelle GmbH gehört zu den Gründungsmitgliedern des bundesweiten Unternehmensnetzwerks Klimaschutz. Kern des Unternehmensnetzwerks ist eine digitale Plattform, die der Vernetzung, der Unterstützung und dem Erfahrungsaustausch der Mitglieder dient.

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https://www.klima-plattform.de/netzwerk/mitglied-werden