Innovation und Umwelt

Klimaschutz in Unternehmen: Mainau GmbH

Sobald Besucher die Insel Mainau betreten, sind sie umgeben von der Natur. Überall um sie herum summt und brummt es, duftende Blüten recken sich den Gästen aus farbenfroh angelegten Beeten entgegen und große Mammutbäume spenden an heißen Tagen Schatten. Diese Natur und deren Vielfalt zu erhalten, das sieht die Mainau GmbH als ihre große Aufgabe an: „Wir arbeiten täglich mit und in der Natur, insofern ist ökologische Nachhaltigkeit für uns selbstverständlich“, sagt Daniel Ette, Leiter Infrastruktur, Nachhaltigkeit und Organisationsentwicklung. Das Engagement in Sachen Umwelt ist deshalb Tradition.
Schon 1961 wurde die Grüne Charta unterzeichnet. Das Manifest umfasst zwölf Forderungen, mit denen die Natur geschützt werden soll. Es heißt darin: „Möge die Grüne Charta der Mainau dienen, fördern und helfen und vor allem: Taten auslösen. Dieser bedarf unsere Zeit am dringlichsten“. Seitdem wurden bis heute zahlreiche Aktionen umgesetzt, um die Nachhaltigkeit zu fördern.
Ein weiterer Schritt war die Definition der Energie- und Klimaschutzstrategie 2019. Mit dieser wird das Ziel angestrebt, bis 2030 in den sogenannten Scopes 1 und 2 klimaneutral zu sein. Das bedeutet, dass der CO₂-Ausstoß, der direkt im Unternehmen und durch eingekaufte Energieträger generiert wird, gesenkt werden soll. Seit Anfang 2020 bezieht das Unternehmen deshalb anteilig Biomethan bei den Stadtwerken Konstanz. Außerdem wird ein großer Teil der auf der Insel genutzten Wärme mithilfe einer Holzhackschnitzelheizung hergestellt. Dabei wird Holz aus regionalen Wäldern verbrannt, das nicht stofflich verwertet werden kann.
Das Ziel, für mehr Nachhaltigkeit zu sorgen, betrifft alle Bereiche des Unternehmens. In den gastronomischen Betrieben auf der Insel wird der Fokus auf Regionalität und Saisonalität gelegt. Konkret bedeutet das: Gemüse von der Reichenau, soweit verfügbar, Fisch aus dem Bodensee und viele Bioprodukte, wie Bioapfelsaft, -eis oder -bier werden verwendet. Im Park und in den Gärten setzt das Unternehmen auf biologischen Pflanzenschutz und den Einsatz von Nützlingen. Auch Biodiversität wird in Form von Insektenhotels und nicht gemähten Flächen gezielt gestärkt.
Die Mainau lässt sich außerdem jedes Jahr auf Herz und Nieren prüfen, denn das Unternehmen hat seit 1998 ein validiertes Umweltmanagementsystem nach der europäischen EMAS-Verordnung. Das Eco-Management and Audit Scheme, kurz EMAS, wurde von der Europäischen Union entwickelt. Es kombiniert Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung. Mit der Teilnahme verpflichten sich Unternehmen über ihre gesetzlichen Pflichten hinaus, den betrieblichen Umweltschutz zu verbessern. „Wir waren damals der erste botanische Garten in Europa, der dieses Zertifikat erhalten hat“, berichtet Ette.
Für Daniel Ette ist aber noch Luft nach oben. Trotz der vielen bereits umgesetzten Strategien sieht er Verbesserungspotential. „Wir haben viele Gäste, die mit dem Auto anreisen. Wir versuchen aber verstärkt, Alternativen aufzubieten.“ Eine Ladestation für die E-Bikes der Gäste wurde neu installiert, am Parkplatz besteht die Möglichkeit E-Autos zu laden. Dieses Angebot weiter auszubauen, um den Gästen eine klimaneutralere Anreise zu ermöglichen, steht weit oben auf der Liste der Verbesserungspotentiale. Auch das Angebot an Bioprodukten möchte das Unternehmen weiter ausbauen.
„Wir sind dabei auch auf die Rückmeldung unserer Gäste angewiesen, die uns an der ein oder anderen Stelle darauf hinweisen, was verbessert werden kann“, betont Ette. So kommt es immer wieder vor, dass Gäste nach ihrem Besuch auf der Mainau eine Mail an das Unternehmen schreiben. „Wir freuen uns, in den Dialog zu treten, denn es ist uns ein großes Anliegen, im Bereich ökologische Nachhaltigkeit transparent zu sein und das Thema auch zukünftig verstärkt voranzutreiben“, sagt Ette.