IHKplus 11/2022
Außenministerium des Rheinlandes
Fünf Jahre nach ihrem Start geht die Metropolregion Rheinland mit neuen Strategien und unter neuer Führung in die Zukunft. Eine Kurskorrektur, die nicht zuletzt auf die Initiative der regionalen Industrie- und Handelskammern zurückgeht. Der neue Geschäftsführer Thomas Schauf verrät, wie dies in der Praxis aussehen wird.
Text: Manfred Kasper
Herr Schauf, was macht für Sie die Metropolregion Rheinland aus?
Für mich ist es zum einen Heimat, zugleich aber auch eine unterschätzte Region, die oft sehr selektiv wahrgenommen wird. Dabei ist das Rheinland äußerst vielfältig und birgt enorme Potenziale.
Was wollen Sie erreichen?
Ziel ist es, die Metropolregion Rheinland zu einer Art „Außenministerium des Rheinlands“ zu entwickeln. Entscheidend wird es sein, unsere Bedarfe als „Kraftzentrum und Wissensregion“ den politischen Ebenen in Düsseldorf, Berlin und Brüssel näherzubringen und der Metropolregion ein Gesicht zu geben. Das gelingt nur, indem wir das Gemeinsame und Verbindende in den Vordergrund stellen.
Wo sehen Sie sich in diesem Prozess?
Ich werde meine Erfahrung und meine Kommunikationsstärke in die konkrete Ausgestaltung der politischen Interessenvertretung einbringen.
Welche Rolle spielt die Wirtschaft dabei?
Sie trägt enorm dazu bei, welche Lebensbedingungen wir hier künftig haben werden. Wird in einer Region gut gewirtschaftet, führt das zu guten Standortbedingungen und einem höheren Lebenswert. Auch die Wirtschaft braucht belastbare Infrastrukturen, um erfolgreich agieren zu können.
Als Metropolregion Rheinland wollen wir dazu beitragen, die Voraussetzungen für gutes Wirtschaften zu schaffen.
Die Themen Ihrer aktuellen Agenda?
Es gibt drei große Themenfelder: Verkehr und Infrastruktur, Energie und Transformation sowie Profilierung und Identifikation – im Wesentlichen das Herausarbeiten eines Markenkerns. Wir müssen nach innen wie außen verständlich machen, was die Metropolregion Rheinland ist. Bei den anderen Themen wollen wir uns umübergreifende Herausforderungen und Projekte kümmern, die eine Bedeutung für die gesamte Metropolregion haben.
Zum Beispiel?
Zum Beispiel die Rheinbrücken, deren Sanierung extrem beschleunigt werden muss. Ich sehe es als Aufgabe, uns auf der politischen Ebene dafür starkzumachen. Beim Thema Energie und Transformation wollen wir im Verbund mit den IHKs und anderen den Rahmen schaffen, damit die ansässigen Betriebe und ansiedlungswillige Unternehmen gute Produktionsbedingungen vorfinden.
Was heißt das für Ihre konkrete To-do-Liste in den nächsten Monaten?
Gemeinsam mit den Interessengruppen der Region wollen wir eine „RheinlandAgenda“ erarbeiten. Damit können wir und kann jedes Mitglied aktiv für die Ziele des Rheinlands werben. Das wird unseren Markenkern stärken und auch unsere „Außenpolitik“. Zudem geht es um Vernetzung, sowohl mit anderen Regionen als auch mit der Politik in Düsseldorf, Berlin und Brüssel. Wir werden in regelmäßigen Abständen Parlamentarische Abende durchführen. Nachdem wir im Mai bereits in der Landesvertretung NRW in Brüssel zu Gast waren, findet im Oktober ein Parlamentarischer Abend in Berlin statt – eine gute Gelegenheit, die Region einzubinden.
Wie waren die Erfahrungen Ihrer Sommervorstellungstour bei regionalen Akteuren?
Ich habe viele Gespräche geführt, von Unternehmensbesuchen bis zu Treffen mit Wirtschaftsförderungen, Landrätinnen und Landräten oder Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern. Beeindruckt hat mich, dass unisono der Wunsch nach einer starken Metropolregion spürbar war, und ich glaube, es ist mittlerweile Konsens, dass wir so etwas über alle Ebenen hinweg brauchen.
Wie wollen Sie Ihre Erfolge messen?
Als mitgliedergetragene Organisation ist der große Indikator die Zufriedenheit unserer Mitglieder. Für mich persönlich ist es aber auch wichtig, wie wir die Themen und die Beteiligten erfolgreich bündeln und vernetzen, um unsere Ziele zu erreichen bzw. das Rheinland als Region zu stärken.
Welches Szenario schwebt Ihnen für die Metropolregion in fünf Jahren vor?
Ich hoffe, dass wir 2027 ein vitales „Außenministerium“ des Rheinlands sind: anerkannt als Denkfabrik, Impulsgeber für politische Prozesse und guter Vernetzungsakteur. Räumlich sehe ich das Ganze als einen starken, dynamischen Wirtschafts- und Lebensraum mitten in einem innovativen Strukturwandel. Unser Anspruch als Gesamtregion sollte es sein, die Innovationsführerschaft in Transformation zu haben und ein Transformationstreiber für verschiedene Branchen in Europa zu sein.
Zur Person: Thomas Schauf
Seit dem 1. Mai 2022 ist Thomas Schauf Geschäftsführer des Metropolregion Rheinland e.V. (MRR e.V.). Der 44-jährige Politikwissenschaftler wurde im Kreis Düren geboren. Er bringt langjährige Erfahrung zu Themen wie Vernetzung bei Politik und Regulierung mit – unter anderem als Kommissionsmitglied Digitalisierung des Regionalrates Köln und als Beirat für Digitale Wirtschaft des NRW-Wirtschaftsministeriums.
Seit dem 1. Mai 2022 ist Thomas Schauf Geschäftsführer des Metropolregion Rheinland e.V. (MRR e.V.). Der 44-jährige Politikwissenschaftler wurde im Kreis Düren geboren. Er bringt langjährige Erfahrung zu Themen wie Vernetzung bei Politik und Regulierung mit – unter anderem als Kommissionsmitglied Digitalisierung des Regionalrates Köln und als Beirat für Digitale Wirtschaft des NRW-Wirtschaftsministeriums.
Was ist die Metropolregion Rheinland?
Der Metropolregion Rheinland e.V. wurde 2017 von den IHKs und HWKs, den Kreisen und kreisfreien Städten sowie dem Landschaftsverband Rheinland im Raum Köln und Düsseldorf gegründet. Die Metropolregion reicht von Xanten bis Bonn und von Aachen bis Wuppertal. Die Region Rheinland soll im internationalen Wettbewerb um Menschen, Ideen, Ansiedlungen und Investitionen als starke Marke auftreten. Seit 2021 gehört die IHK Köln dem Vorstand des MRR e.V. an. Dies ging einher mit einer inhaltlichen und orgnisatorischen Neuausrichtung mit schlanken und effizienteren Strukturen. Dabei fokussiert sich die Arbeit des MRR e.V. auf die Interessenvertretung des Rheinlands in Düsseldorf, Berlin und Brüssel. Aktueller Vorstandsvorsitzender ist Dr. Stephan Keller, Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf.
Der Metropolregion Rheinland e.V. wurde 2017 von den IHKs und HWKs, den Kreisen und kreisfreien Städten sowie dem Landschaftsverband Rheinland im Raum Köln und Düsseldorf gegründet. Die Metropolregion reicht von Xanten bis Bonn und von Aachen bis Wuppertal. Die Region Rheinland soll im internationalen Wettbewerb um Menschen, Ideen, Ansiedlungen und Investitionen als starke Marke auftreten. Seit 2021 gehört die IHK Köln dem Vorstand des MRR e.V. an. Dies ging einher mit einer inhaltlichen und orgnisatorischen Neuausrichtung mit schlanken und effizienteren Strukturen. Dabei fokussiert sich die Arbeit des MRR e.V. auf die Interessenvertretung des Rheinlands in Düsseldorf, Berlin und Brüssel. Aktueller Vorstandsvorsitzender ist Dr. Stephan Keller, Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf.