Geschäftsbericht 2021

Jahresthema Ausbildung stärken!

Die Pandemie hat sich auch im Jahr 2021 deutlich auf den Ausbildungsmarkt in der Region ausgewirkt (sie unten „Daten und Fakten“). Zugleich begrenzten die Corona-Gegenmaßnahmen die Möglichkeiten zur Berufsorientierung etwa durch Präsenzveranstaltungen und persönliche Kontakte.
Umso wichtiger war es, dass die IHK Köln ihre digitalen Angebote in dieser Hinsicht weiter ausgebaut hat. Hinzu kam eine Reihe weiterer Aktionen und Initiativen zur Förderung der dualen Berufsausbildung. Um neuen Auszubildenden auch noch bei einem verspäteten Start gute Chancen einzuräumen, haben wir, wie schon 2020, einen Abschluss zum selben Zeitpunkt wie bei den „pünktlich“ im August oder September gestarteten Azubis ermöglicht.

Ausbildungsplatzsuche 

Bei der alljährlichen Azubi-Hotline in den Sommerferien konnte die IHK Köln noch einmal 360 Ausbildungsangebote aus der Region sammeln.
„Jedem Jugendlichen, der sich bei der Hotline gemeldet hat, konnten wir im Durchschnitt vier bis fünf passende Ausbildungsplätze anbieten“, sagte Christopher Meier, Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung der IHK Köln.
Ganzjährig unterstützten die Ausbildungsberaterinnen und -berater der IHK Köln sowohl junge Menschen als auch Unternehmen bei der Suche nach dem richtigen Ausbildungsplatz bzw. Azubi. Bei den Speed-Dating-Days im Juni in der IHK Köln hatten junge Menschen die Chance, Bewerbungsgespräche mit Unternehmen zu führen, die noch Ausbildungsplätze frei hatten.

Berufsorientierung

Die Bildungslotsin und die beiden Bildungslotsen bei der IHK Köln stellten sich in der Corona-Pandemie auf digitale Termine um. In Eins-zu-eins-Videokonferenzen sprachen sie mit den Schülerinnen und Schülern über berufliche Ziele und Wege und verbreiterten dabei auch das Wissen über weniger bekannte Berufe und Branchen. Außerdem ging es um mögliche Karrierewege nach einer absolvierten Ausbildung.
Auch die Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter der IHK Köln nahmen digital Kontakt auf und berichteten in Videokonferenzen vor Schulklassen von ihrem Lehrberuf und den Karrieremöglichkeiten, von ihrem Schul- und Arbeitsalltag. Teils konnten Veranstaltungen zur Berufsorientierung im Jahr 2021 aber auch wieder in Präsenz stattfinden.

Frühförderung

In der Initiative „TuWaS! – Technik und Naturwissenschaften an Schulen“ haben wir im Jahr 2021 insgesamt 159 Schulen die Teilnahme ermöglicht. Sie erhalten dank der Förderung durch Unternehmen und Institutionen aus der Region Experimentiereinheiten, mit denen Kinder spielerisch und praxisnah frühzeitig an Technik und Naturwissenschaften herangeführt werden. In dem gemeinsam mit den IHKs Bonn/Rhein-Sieg und Mittlerer Niederrhein etablierten Projekt TuWaS! werden jährlich rund 550 Lehrkräfte qualifiziert und 24.000 Schülerinnen und Schülern im Unterricht erreicht. 67 Unternehmen, wirtschaftsnahe Stiftungen und Vereine unterhalten eine oder mehrere Förderpartnerschaften.

Mentoring

Das Mentoring-Programm unseres Projektes „Generation Ausbildung“ haben wir im Jahr 2021 ausgeweitet. Berufserfahrene Mentorinnen und Mentoren unterstützen dabei ausbildungssuchende junge Menschen etwa sechs Monate lang in einer 1:1-Betreuung auf dem Weg in die Berufsausbildung. Dieses Angebot, mit dessen Hilfe schon viele Jugendliche ins Berufsleben starten konnten, existiert seither auch in Leverkusen, dem Rhein-Erft-Kreis und dem Rheinisch-Bergischen Kreis.

Ferienakademien

#durchstarten – train for business und die Sommerakademie Gummersbach unseres Projektes Generation Ausbildung wurden 2021 in den Sommerferien und Herbstferien erfolgreich durchgeführt. Ausbildungssuchende wurden in kompakten Wochenkursen auf die Ausbildungsaufnahme vorbereitet. 

Öffentlichkeitswirksame Aktionen

Um die duale Berufsausbildung weiter zu fördern und auf die Leistungen von Azubis einerseits wie auch Ausbilderinnen und Ausbildern aufmerksam zu machen, haben wir im Jahr 2021 wieder zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen gestartet. Dazu gehörte die erstmals seit Corona-Beginn wieder live durchgeführte Bestenehrung in der Kölner Motorworld, die Wahl zum/zur Ausbilder/-in des Jahres und auch der Azubi Social Day unserer Industrieakzeptanz-Initiative, an dem sich 2021 insgesamt rund 160 Auszubildende von Unternehmen aus dem Rheinisch-Bergischen und dem Oberbergischen Kreis beteiligten. Außerdem haben wir uns gemeinsam mit Agenturen für Arbeit und den Organisationen des Handwerks am „Kölner Sommer der beruflichen Bildung“ beteiligt, der mit einer Aktionswoche im Juni startete.

Daten und Fakten

  • Schon vor der Pandemie fehlten in Nordrhein-Westfalen rund 450.000 Fachkräfte, davon knapp 400.000 mit beruflicher Qualifikation. Tendenz weiter steigend. Gleichzeitig nimmt die Zahl an jungen Menschen ab, die sich für eine berufliche Bildung interessieren.
  • In einzelnen Branchen (Gastgewerbe, Tourismus usw.) ist der Fachkräftemangel durch pandemiebedingte Abwanderung von Beschäftigten sogar noch höher als vor Corona.
  • Der Mangel an Fachkräften wird für viele Unternehmen in der Region immer mehr zu einem Geschäftsrisiko. In unserer Herbstumfrage 2021 gaben mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen aus Köln, Leverkusen, dem Rheinisch-Bergischen, dem Oberbergischen und dem Rhein-Erft-Kreis an, dass sie längerfristig offene Stellen nicht besetzen können. Für 38,5 Prozent der Unternehmen führt die Knappheit an Arbeitskräften sogar schon zu einer Einschränkung des Angebots bzw. Ablehnung oder Verlust von Aufträgen. 
  • Zum Stichtag 31. März 2021 registrierte die IHK Köln in ihrem Bezirk 1.134 neue Ausbildungsverträge in den insgesamt fast 200 Berufen in Industrie, Handel und Dienstleistung, das waren 19,9 Prozent oder 282 Verträge weniger als zum Vorjahresstichtag. Im Herbst zeigte sich dann eine leichte Erholung: Bis Ende September wurden 7.412 neue Ausbildungsverträge vereinbart, das waren 2,5 Prozent oder 180 Verträge mehr als zum Vorjahresstichtag.
  • Die Ausbildungsberaterinnen und -berater der IHK Köln führten im Jahr 2021 insgesamt 5.854 persönliche, schriftliche und telefonische Beratungen durch.
  • Für kurzfristige Realisierungsmöglichkeiten wurde der Quick-Start-Service eingerichtet, mit dem unsere Mitgliedsunternehmen auf Wunsch innerhalb von 48 Stunden alle notwendigen Berechtigungen zur Ausbildung nachweisen können. Dieses Angebot wurde in 2021 rund 400 Mal in Anspruch genommen. 
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