Geschäftsbericht 2021

Die Flutkatastrophe

Die Überschwemmungen im Juli 2021 waren nach Berechnungen des Rückversicherers Swiss Re die teuerste Naturkatastrophe aller Zeiten in Europa. In zweistelliger Milliardenhöhe liegt der wirtschaftliche Schaden in Deutschland.

1.200 Unternehmen im IHK-Bezirk von der Flut betroffen

Auch im Kammerbezirk der IHK Köln waren die Folgen des tagelangen Starkregens deutlich zu spüren: Neben Wohngebäuden wurden auch Büro- und Geschäftsräume sowie Industriehallen überflutet, Straßen, Brücken und Versorgungseinrichtungen beschädigt oder ganz zerstört. Insgesamt waren rund 1.200 Unternehmen im IHK-Bezirk von der Flut betroffen. Besonders galt dies unter anderem für Teile von Erftstadt, die Leverkusener Stadtteile Opladen und Schlebusch, Rösrath, Bergisch Gladbach und auch mehrere Kommunen im Oberbergischen Kreis, vor allem Hückeswagen.
Extrem hart waren die Folgen für viele Einzelhändler, die ohnehin schon durch die Pandemie in kritische Situationen geraten waren. Zahlreiche Ladenlokale waren auch Ende des Jahres, fast ein halbes Jahr nach der Katastrophe, noch nicht wieder nutzbar. Auch das Erdgeschoss der IHK-Geschäftsstelle in Leverkusen-Opladen stand einen halben Meter tief unter Wasser und kann erst 2022 wieder vollständig genutzt werden.

Unterstützungsmaßnahmen der IHK Köln

Der Bund hat bis zu 30 Milliarden Euro für die Unterstützung aller Flutgeschädigten bereitgestellt, zudem richtete die Landesregierung eine Soforthilfeprogramm ein. Die IHK Köln hat direkt nach der Katastrophe eine Reihe von Unterstützungsmaßnahmen für ihre Mitgliedsunternehmen gestartet. Eine der wichtigsten davon ist die Hotline mit Rat und Infos vor allem zu den Hilfsprogrammen und wie Unternehmen von ihnen profitieren konnten. Alle wichtigen aktuellen Entwicklungen und Hinweise auf eigene Info-Veranstaltungen haben wir in einem regelmäßigen Newsletter zusammengefasst. Die Folgen des Hochwassers für die regionale Wirtschaft waren auch Thema von Beiträgen in unserem Magazin IHKplus.

Flut-Konferenzen für IHK-Mitglieder

Wie schon bei der Corona-Pandemie zeigte sich schon bald, dass der Zugang zu den öffentlichen Hilfen oft schwierig und mit aufwändiger Bürokratie verbunden ist. Außerdem konnten Anträge auf Wiederaufbauhilfe häufig gar nicht gestellt werden, weil die Unternehmen keine geeigneten Sachverständigen fanden, die die notwendigen Gutachten anfertigen konnten.
Die IHK Köln organisierte in Leverkusen und auch in der extrem betroffenen oberbergischen Stadt Hückeswagen Flut-Konferenzen, bei den sich IHK-Mitglieder, die noch keine Wiederaufbauhilfe erhalten hatten, direkt an den  Wiederaufbaubeauftragte des Landes NRW wenden konnten. In Erftstadt fand zudem eine kostenlose Vor-Ort-Beratung im Stadtteil Lechenich statt.
Im gesamten Rhein-Erft-Kreis zeigten sich auch die indirekten Folgen der Flut für die Wirtschaft: Weil aufgrund der Bilder von der verheerenden Situation in Erftstadt-Blessem der gesamte Kreis als Katastrophenregion wahrgenommen wurde, gab es zahlreiche Stornierungen im Gastgewerbe.

IHK Köln und DIHK fordern konkrete Unterstützung für Mitgliedsunternehmen

Die IHK Köln machte sich auch öffentlich für die Bedürfnisse ihrer betroffenen Mitgliedsunternehmen stark und forderte gemeinsam mit dem DIHK konkrete Unterstützung besonders für diejenigen Unternehmen, die gleichermaßen unter Corona und der Flut leiden mussten. Solche Unternehmen bekamen schließlich leichteren Zugang zur Überbrückungshilfe und konnten kurzfristig hohe Abschlagszahlungen erhalten.