Trend geht in die richtige Richtung - zugleich fühlen sich die Unternehmen nicht ernstgenommen
Mayen-Koblenz, 21.11.2025. Die Mitglieder des IHK-Regionalbeirats Mayen-Koblenz besichtigten kürzlich die Hartkorn Gewürzmühle GmbH in Mülheim-Kärlich auf Einladung des geschäftsführenden Gesellschafters Dr. Andreas Hartkorn. Nach der Betriebsführung wurde intensiv über die regionale Konjunkturauswertung für den Landkreis Mayen-Koblenz sowie die Wahrnehmungen aus den eigenen Teilbranchen gesprochen.
Die wirtschaftliche Stimmung im Landkreis Mayen-Koblenz zeigt sich im Herbst 2025 weiterhin zurückhaltend, aber der Trend geht in die richtige Richtung. Der IHK-Konjunkturklimaindex, der die aktuelle Geschäftslage sowie die Erwartungen der Unternehmen in einem Wert zusammenfasst, erreicht im Landkreis Mayen-Koblenz 83 Punkte. Damit verzeichnet der Index einen Anstieg von 12 Punkten im Vergleich zur Vorumfrage im Frühsommer 2025 (71 Punkte) und liegt fast auf dem Niveau des gesamten Gebiets der IHK Koblenz (85 Punkte). Dennoch liegt der Index weiterhin unterhalb der 100-Punkte-Marke, die als Grenze zwischen einer positiven und negativen Gesamtstimmung gilt.
Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage der Unternehmen hat sich im Herbst 2025 im Vergleich zur Vorumfrage kaum verändert. 42 Prozent der Unternehmen bewerten ihre wirtschaftliche Situation als „schlecht“, 39 Prozent als „befriedigend“ und 19 Prozent als „gut“. Der Saldo aus positiven und negativen Einschätzungen liegt bei -23 Prozentpunkten und bleibt somit weiter im negativen Bereich.
Trotz einer leichten Verbesserung der Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate bleibt der Ausblick der Unternehmen insgesamt verhalten. Eine deutliche Mehrheit von 71 Prozent rechnet mit einer gleichbleibenden Entwicklung, 19 Prozent erwarten eine Verschlechterung, während lediglich 10 Prozent optimistisch in die Zukunft blicken. Der Saldo aus positiven und negativen Erwartungen liegt mit -9 Prozentpunkten deutlich über dem Wert des Frühsommers 2025 (-35 Prozentpunkte).
Der Vorsitzende des IHK-Regionalbeirats Mayen-Koblenz Andreas Normann, geschäftsführender Gesellschafter der Spedition Mathias Normann GmbH & Co. KG aus Bendorf, fasst die Ergebnisse zusammen:
„Die Lage ist weiterhin schwierig und in manchen Branchen kritisch, vor allem wegen der hohen Energiekosten im Vergleich zu den ausländischen Wettbewerbern. Hier ist die Politik auf Bundesebene gefordert, für faire Wettbewerbsbedingungen zu sorgen. Wir brauchen dringend Mutmacher und klare positive Signale aus der Politik.“
Die Mitglieder des Regionalbeirats vermissen klare Entscheidungen zu Gunsten einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung auf Bundes- und Landesebene.
„Die letzten Gesetzesänderungen und die aktuellen Gesetzesvorhaben werden dem öffentlich geäußerten Anspruch der Landes- und Bundespolitik leider nicht gereicht, Bürokratie tatsächlich abzubauen. Weil die Vorschläge aus der Wirtschaft nicht berücksichtigt werden, fühlen sich die Unternehmen nicht ernstgenommen,“ ergänzt IHK-Regionalgeschäftsführer Martin Neudecker.
Ein Beispiel ist die von der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) kürzlich veröffentlichte Studie „Neue Wege für die Energiewende – (´Plan B´)“, die Chancen und konkrete Maßnahmen für eine erfolgreiche Energiepolitik aufzeigt. Die detaillierten Vorschläge finden Sie hier.
Bei den Investitions- und Beschäftigungserwartungen für die nächsten zwölf Monate zeigt sich ebenfalls Zurückhaltung. Rund ein Viertel der Unternehmen plant, die Investitionen zu erhöhen. Der Anteil der Betriebe, die ihre Investitionen reduzieren möchten, steigt deutlich auf 53 Prozent (Frühsommer 2025: 37 Prozent). Hinsichtlich der Beschäftigungspläne erwartet die Mehrheit der Unternehmen (71 Prozent) keine Veränderung bei der Mitarbeiterzahl, während 29 Prozent mit einem Personalabbau rechnen. Kein einziges der befragten Unternehmen plant jedoch, die Beschäftigtenzahl zu erhöhen.
Ein Blick auf die Geschäftsrisiken für die kommenden zwölf Monate verdeutlicht, dass die Unternehmen aktuell vor allem den Inlandsabsatz (62 Prozent) und die Energiepreise (61 Prozent) als größte Herausforderungen sehen. Weitere relevante Risikofaktoren sind die Arbeitskosten (52 Prozent) sowie die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (49 Prozent).
Von links: Rolf Löhmar, Arne Rössel, Jens Bittner, Christian Hahn, Dr. Andreas Hartkorn, Andreas Normann, Petro Döhr, Werner Kaiser, Martin Neudecker, Willi Scheidweiler.
IHK-Konjunkturklimaindikator Landkreis Mayen-Koblenz und IHK-Bezirk Koblenz