Ländlich strukturiert

Wirtschaft im Rhein-Hunsrück-Kreis

Mit etwa 104.000 Einwohnern in vier Verbandsgemeinden und der verbandsfreien Stadt Boppard gehört der Rhein-Hunsrück-Kreis zu den eher ländlich strukturierten Landkreisen in Rheinland-Pfalz. Die beiden Teilbereiche Hunsrück und Mittelrhein (linksrheinisch von Boppard bis Oberwesel) haben sich sehr unterschiedlich entwickelt. Am Mittelrhein ist der Tourismus mit etwa 830.000 Übernachtungen jährlich der bedeutsamste Wirtschaftsfaktor. Das Welterbekomitee der UNESCO hat im Jahr 2002 die Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal zwischen Bingen, Rüdesheim und Koblenz zur Welterbestätte erklärt. Deshalb setzt die Region auf diese Anerkennung und bestrebt dadurch eine effizientere Vermarktung des gesamten Mittelrheingebietes. Eine Brücke zwischen St. Goar und St. Goarshausen soll nach Meinung der Wirtschaft mit dazu beitragen, die Region auf beiden Flussufern weiter zu entwickeln und eine Zukunftsperspektive zu eröffnen. Allerdings verfolgt die Landesregierung dieses Ziel zunächst aus politischen Gründen nicht weiter.
Auf dem Hunsrück spielt der Tourismus eine eher untergeordnete Rolle, auch wenn es hier langfristig über das Projekt Naturpark Soonwald/Nahe Verbesserungen geben kann. Die größte arbeitsmarktpolitische Bedeutung hat das verarbeitende Gewerbe, in dem rund ein Viertel der etwa 30.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten arbeiten. Dominierend sind die Metallverarbeitenden Betriebe, der Maschinenbau und die für die Region typische und traditionelle Holzindustrie, die in den letzten Jahren aber stark an Bedeutung verloren hat. Der Handel konzentriert sich auf wenige Standorte vor allem auf die Kreisstadt Simmern, in der mehr als 55.000 m² Verkaufsfläche Käufer anlocken.
Der Strukturwandel im Hunsrück wurde stark durch die Fertigstellung der Autobahn A 61 in den 1960er-Jahren gefördert. Zahlreiche Industrie- und Gewerbegebiete sind entlang der Autobahn entstanden. In den letzten Jahren hat der vierspurige Ausbau der B 50 stark mit zur Prosperierung des Hunsrücks beigetragen. So ist schon heute der Flughafen Frankfurt-Hahn vierspurig an das internationale Straßennetz angebunden. Mit der Fertigstellung des Hochmoselüberganges bei Zeltingen-Rachtig hat sich die geostrategische Situation der Region weiter verbessert.