IHK-Regionalgeschäftsstelle Neuwied

IHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2022 - Landkreis Neuwied

Gute Geschäftslage, pessimistische Geschäftsaussichten
Zum Frühsommer 2022 trübt sich das Konjunkturklima im Landkreis Neuwied wiederholt ein. Als Barometer für die Lage und die Erwartungen der Unternehmen fällt der IHK‑Konjunkturklimaindikator von 108 Punkten im Winter 2021/22 auf derzeit 98 Punkte, womit sich der Indikator noch oberhalb des Stimmungswertes des IHK-Bezirks Koblenz (92 Punkte) positioniert. Ein Wert von 100 stellt die Grenze zwischen positiver und negativer Gesamtstimmung dar.
Die Geschäftslage der heimischen Wirtschaft zeigt sich stabil. Jeweils 40 Prozent der Betriebe bewerten ihre aktuelle wirtschaftliche Situation als befriedigend und gut. Demgegenüber stehen die Aussichten auf den Geschäftsverlauf in den kommenden 12 Monaten, die erheblich schlechter bewertet werden als im Winter 2021/22. Hier fällt der Saldo aus positiven und negativen Meldungen von -4 Prozentpunkten im Winter 2021/22 auf aktuell ‑21 Prozentpunkten.
Eine stützende Wirkung auf die weitere konjunkturelle Entwicklung dürften die Investitionen haben. 44 Prozent der Betriebe beabsichtigen ihre Investitionen künftig zu erhöhen, 33 Prozent möchten ihr investives Engagement hingegen reduzieren. Als Investitionsmotive nennen die Unternehmen vorrangig die Ersatzbeschaffung (46 Prozent), die Produktinnovation (36 Prozent) und die Rationalisierung (29 Prozent). Bei der Einstellungsbereitschaft lässt sich zwar ein Rückgang gegenüber der Winterumfrage verzeichnen. Dennoch planen 87 Prozent der Betriebe mit einer konstanten oder auch steigenden Mitarbeiterzahl.
Mit den Folgewirkungen der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine haben sich die Energie- und Rohstoffpreise als Risiko wieder zugespitzt und erreiche mit 85 Prozent an Unternehmensstimmen einen neuen Rekordwert. An zweiter Stelle stehen die Auswirkungen des Ukraine-Krieges, die für 68 Prozent der Unternehmen besonders risikobehaftet sind. Aufgrund der verschärften geopolitischen Lage ist der Fachkräftemangel zurückgewichen (38 Prozent, Winter 2021/22: 63 Prozent), platziert sich jedoch weiterhin unter den Top‑3‑Risiken. Des Weiteren haben die Risiken Finanzierung und Auslandsabsatz spürbar zugelegt, was vermutlich mit den steigenden Zinsen und der eingetrübten Weltkonjunktur in Verbindung steht.
Wachstumsindikatoren
[1] Zum Frühsommer 2022 wurde die IHK-Saisonumfrage im Gastgewerbe erstmalig in die IHK‑Konjunkturumfrage integriert. Ziel der Zusammenführung ist es mit einer Umfrage die wirtschaftliche Lage der Gesamtwirtschaft zu erfassen und einen besseren Vergleich zwischen den Branchen Industrie, Handel, Dienstleistungen und Gastgewerbe zu ermöglichen.
[2] Unternehmensantworten in Prozent, Saldo: Differenz aus positiven und negativen Antworten der Unternehmen (in Prozentpunkten), Tendenz: Veränderung des Saldos gegenüber der Vorumfrage um 3 oder mehr Prozentpunkte in die positive bzw. negative Richtung.