Frauennetzwerk sammelt Ideen für eine starke Zukunft

Die Jahresveranstaltung des neuen Kasseler Frauennetzwerks der IHK Kassel-Marburg, der Wirtschaftsjunioren Kassel und des Unternehmerinnen Forums Nordhessen brachte Frauen aus der Region zusammen, die nicht nur über die Herausforderungen der Unternehmensnachfolge sprechen, sondern aktiv an neuen Perspektiven arbeiten wollten.
Workshops, Diskussionen und inspirierende Beiträge machten den Abend zu einer Plattform für Lösungen – und für konkrete Veränderungen.
„Mich hat besonders der offene und vertrauensvolle Austausch berührt“, reflektierte Yvonne Weber vom Systemischen Institut Kassel, die den Workshop „Lebenswünsche verwirklichen und Unternehmerin sein“ moderierte. Sie betonte, wie wichtig es sei, dass Frauen ihre Stärken erkennen und auf Netzwerke vertrauen können. Dieses Vertrauen zog sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltung und verband sich mit dem klaren Willen, Hürden abzubauen und neue Wege zu gehen.
Ein zentrales Thema des Abends war die Frage, wie Frauen besser Zugang zu finanziellen Mitteln finden können – ein Hindernis, das viele von einer Unternehmensnachfolge abhält. Im Workshop „Vorbereitung ist alles – Der Weg zur optimalen Finanzierung“ zeigte Johanna Jakob (Jakob & Sozien), dass 32,4 Prozent der befragten Frauen laut der Studie „Gründen und Nachfolgen durch Frauen“ der IHK Nordrhein-Westfalen Finanzierungsschwierigkeiten als zentrales Problem nennen. Gemeinsam mit den Teilnehmerinnen erarbeitete sie Ansätze, um strukturelle und kulturelle Barrieren zu überwinden.
Einen anderen Schwerpunkt setzte der Workshop „Karriereoption Unternehmerin – Für Nachfolge begeistern“, moderiert von Sonja Trieschmann (Müller + Partner). Hier ging es darum, wie Nachfolge nicht nur als Verpflichtung, sondern als echte Karrierechance kommuniziert werden kann. „Es war spannend, wie schwer es gefallen ist, sich in die ganz junge Generation hineinzuversetzen. Wir hatten Glück und konnten zwei Auszubildende der IHK als Unterstützung hinzuholen“, so Trieschmann, die außerdem die Notwendigkeit der wertvollen Arbeit im Netzwerkverbund unterstrich: „Die Kompetenzen unserer Netzwerke können die Region entscheidend voranbringen.“

Tradition hinterfragen, Netzwerke stärken

„Die für mich schönste Erkenntnis war, dass Themen wie Eltern sein oder Unsicherheiten gleichermaßen Männer wie Frauen betreffen“, reflektierte Anna Friedrich (Ambassador Baunatal und Kreissprecherin der Wirtschaftsjunioren Kassel), die den Workshop „Stereotype brechen!“ leitete. Der Workshop beleuchtete, wie tief verankerte Rollenbilder den Weg zur Nachfolge beeinflussen – nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer. Friedrich betonte, wie wichtig es sei, Frauen aktiv in bestehende Netzwerke einzuladen, um ihnen Zugang und Teilhabe zu erleichtern: „Es hat für einige einen höheren Stellenwert, aktiv und persönlich eingeladen zu werden.“ Die Diskussionen zeigten, wie entscheidend es ist, tradierte Muster zu hinterfragen und neue Ansätze zu fördern.

Welche Rahmenbedingungen es braucht

Im Workshop „Damit Nachfolge gelingt – Diese Rahmenbedingungen braucht es“ richtete sich der Blick auf die gesellschaftlichen und politischen Voraussetzungen. Anna Maria Schölch, Mitglied des Hessischen Landtags und ehemalige Hotelinhaberin, moderierte eine lebhafte Diskussion über flexible Kinderbetreuungsmodelle, eine gerechte Verteilung von Care-Arbeit und die bessere Absicherung von selbstständigen Eltern. Die Teilnehmerinnen waren sich einig: Ohne strukturelle Anpassungen bleibt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine zentrale Herausforderung.
Die Ergebnisse des Abends sollen nicht nur in den Köpfen der Teilnehmerinnen, sondern auch in der Region wirken. Ein Zehn-Punkte Plan soll nun die erarbeiteten Ansätze bündeln und in konkrete Handlungsempfehlungen übersetzen. Der Abend machte deutlich, wie viel Potenzial in der Region steckt und wie wichtig Austausch und Zusammenarbeit sind. Was bleibt, sind nicht nur Flipcharts voller Ergebnisse, sondern auch die Zuversicht, dass Veränderungen möglich sind – wenn alle bereit sind, sie gemeinsam anzugehen.

Hintergrund: Das Kasseler Frauennetzwerk

Offizielle Mitglieder des Netzwerks sind die Wirtschaftsjunioren Kassel, das Unternehmerinnen Forum Nordhessen e.V. und die Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg. Die Mitglieder arbeiten gemeinsam an wirtschaftsrelevanten Themen und laden relevante Stakeholderinnen dazu ein, an diesen mitzuarbeiten.
Möchten auch Sie mitmachen? Mehr Infos gibt es unter www.ihk.de/kassel-marburg/frauennetzwerk-kassel
Miriam Postlep
Projektreferentin Unternehmensnachfolge | Projekt Nexxt Now